# taz.de -- Nach Kritik an Linken-Fraktionschefin: Solikommando Sahra W. | |
> Ein Aufruf mit über 8.500 Unterschriften fordert, die | |
> „Diffamierungskampagne“ gegen Sahra Wagenknecht zu beenden. | |
Bild: Sahra Wagenknecht findet Unterstützung im Feuer der Kritik | |
Berlin taz | Parteifreunde und Fans scharen sich um die aus ihrer Sicht zu | |
Unrecht verunglimpfte Linksfraktionschefin im Bundestag Sahra Wagenknecht. | |
„[1][Wir für Sahra]“, ist ein Aufruf überschrieben, der seit Wochenbeginn | |
online ist. Bis Freitag haben über 8.500 Menschen unterzeichnet. Sie | |
fordern, die „Diffamierungskampagne“ gegen Wagenknecht zu beenden. | |
Auslöser war eine Pressemitteilung, die Wagenknecht nach den jüngsten | |
Anschlägen verfasst hatte. Darin hatte sie erklärt, die Ereignisse würden | |
„zeigen, dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von | |
Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und | |
schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges ‚Wir schaffen das‘ uns im | |
letzten Herbst einreden wollte“. Aus der eigenen Partei hagelte es Kritik, | |
ebenso von der politischen Konkurrenz. | |
Für den Vorsitzenden der Linkspartei in Bochum Amid Rabieh war damit das | |
Maß voll. „Wenn ihr AfD-Nähe unterstellt wird, … dann sind die Grenzen des | |
Erträglichen überschritten“, heißt es in dem von ihm verfassten Aufruf. Der | |
taz sagte er, auch Rücktrittsforderungen und eine Unterschriftenliste | |
„Sahra, es reicht!“ von etwa hundert Linksparteimitgliedern hätten ihn | |
veranlasst, zu zeigen, „dass es prominente Stimmen innerhalb der Linken | |
gibt, die mit ihr solidarisch sind“. | |
Dem Aufruf zufolge handelt es sich um eine „unfaire und durchsichtige | |
Kampagne“. Die treibenden Kräfte dahinter: SPD und Grüne. Zu denen, die | |
eine Verschwörung vermuten, zählen auch vier Bundestagsabgeordnete, | |
darunter die integrationspolitische Sprecherin Sevim Dağdelen. Diese sagte | |
der jungen welt, man versuche Wagenknecht innerparteilich zu demontieren, | |
um so den Weg zu Rot-Rot-Grün zu ebnen. | |
Allein: Es gibt auch namhafte Kritiker an Wagenknecht aus dem linken | |
Parteiflügel, der Regierungsbeteiligungen traditionell kritisch sieht. Die | |
innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion Ulla Jelpke etwa. Sie tadelte | |
Wagenknechts Pressemitteilung als „Ausdruck eines komplett falschen | |
Ansatzes“. Einen Zusammenhang mit der Flüchtlingszuwanderung herzustellen | |
„entspricht haargenau den Forderungen von konservativen bis rechtsextremen | |
Asylfeinden“. Auch die Antikapitalistische Linke hatte Wagenknechts Sicht | |
als „Wasser auf die Mühlen der Rechten“ bezeichnet. | |
Alles Diffamierungen, um den Weg für Rot-Rot-Grün freizumachen? „Ich halte | |
es für fraglich, wie schnell man Frau Wagenknecht für eine einzige | |
Pressemitteilung in die rechte Ecke stellt“, meint Rabieh nur. Das Blog | |
Sahra-es-reicht ist derzeit „no longer available“. Genau wie Wagenknecht, | |
die im Urlaub weilt. | |
5 Aug 2016 | |
## LINKS | |
[1] http://xn--wir-fr-sahra-hlb.de/ | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
Anna Lehmann | |
## TAGS | |
Sahra Wagenknecht | |
Die Linke | |
Flüchtlingspolitik | |
Rechtspopulismus | |
Schwerpunkt AfD | |
Die Linke | |
Flüchtlinge | |
Die Linke | |
Ansbach | |
Flüchtlinge | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Interview mit Wagenknecht und Petry: Ein rechtes Konsensgespräch | |
Sahra Wagenknecht und Frauke Petry haben der „FAS“ gemeinsam ein Interview | |
gegeben. Bei vielen Themen klingen die Positionen sehr ähnlich. | |
Kipping über Wagenknecht: Rücktrittsforderungen unangemessen | |
Die Linken-Chefin stärkt der Fraktionsvorsitzenden nach deren umstrittenen | |
Äußerungen den Rücken. Doch Ende des Monats soll darüber noch einmal | |
diskutiert werden. | |
Kommentar Sahra Wagenknecht: Lob auf eine Populistin | |
Sahra Wagenknecht polarisiert mit ihren Äußerungen zu Flüchtlingen. Gut so. | |
Sie steht für eine Linke, die das Land verändern will. | |
Kommentar Sahra Wagenknecht: Mehr als ein Ausrutscher | |
Sahra Wagenknecht macht in Sachen Flüchtlingspolitik wieder der AfD | |
Konkurrenz. Die Linkspartei muss sich entscheiden, wo sie stehen will. | |
Wagenknecht-Äußerung zu Flüchtlingen: Rechts blinken, dann zurückrudern | |
Die Linken-Fraktionschefin bezeichnet Merkels „Wir schaffen das“ als | |
leichtfertig. Dann sagt sie, sie sei falsch verstanden worden. Es hagelt | |
Kritik. | |
Linken-Ko-Chef über Wagenknecht: „Das war natürlich nicht akzeptabel“ | |
In einem Statement zu Ansbach verknüpfte Sahra Wagenknecht Terrorismus mit | |
Zuwanderung und Flüchtlingen. Ko-Chef Riexinger hofft auf mehr Bedacht. |