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# taz.de -- Kipping über Wagenknecht: Rücktrittsforderungen unangemessen
> Die Linken-Chefin stärkt der Fraktionsvorsitzenden nach deren
> umstrittenen Äußerungen den Rücken. Doch Ende des Monats soll darüber
> noch einmal diskutiert werden.
Bild: Katja Kipping am Sonntag im „Sommerinterview“
Berlin dpa | In der Debatte um umstrittene Äußerungen von Sahra Wagenknecht
zur Flüchtlingspolitik hat die Linken-Vorsitzende Katja Kipping Forderungen
nach einem Rücktritt der Bundestagsfraktionsvorsitzenden zurückgewiesen.
Solche Forderungen seien „vollkommen unangemessen“, sagte Kipping am
Sonntag im ARD-Sommerinterview des „Berichts aus Berlin“.
Wagenknecht habe einiges richtig gestellt. „Und ich hoffe sehr, dass sie
sozusagen es nicht wiederholt, dass so ein Raum für Missverständnisse
gegeben wird. Denn die Aufgabe, vor der wir alle stehen, ist nicht die
Brutalisierung der Gesellschaft zu befeuern, indem man die Herkunft der
Täter in den Mittelpunkt rückt.“
Hintergrund sind Äußerungen Wagenknechts nach dem mutmaßlich islamistisch
motivierten Bombenattentat im bayerischen Ansbach. Sie hatte erklärt, „dass
die Aufnahme und Integration einer sehr großen Zahl von Flüchtlingen und
Zuwanderern zumindest mit erheblichen Problemen verbunden und sehr viel
schwieriger ist, als Frau Merkel uns das im letzten Herbst mit ihrem „Wir
schaffen das“ einreden wollte“. Damit löste sie in der eigenen Partei
massive Kritik aus. Der außenpolitische Sprecher der Fraktion, Jan van
Aken, etwa sagte: „Wer Merkel von rechts kritisiert, kann nicht
Vorsitzender einer Linksfraktion sein.“
Wagenknecht erklärte daraufhin in einer Mitteilung, es sei ihr weder darum
gegangen, die Aufnahme von Flüchtlingen zu kritisieren, noch alle in
Deutschland lebenden Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen. Vielmehr
habe sie deutlich machen wollen, dass die Integration der Flüchtlinge eine
der größten Herausforderungen der letzten Jahre sei, Kanzlerin Angela
Merkel (CDU) dafür aber nicht die notwendigen Voraussetzungen schaffe.
Kippings Co-Chef Bernd Riexinger sprach anschließend von einer
Klarstellung.
## Nicht das erste Missverständis
Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, sollen Wagenknechts Äußerungen
auf der Fraktionsklausur am 29. und 30. August in Hannover thematisiert
werden. „Wir müssen dort darüber reden. Daran führt kein Weg vorbei“,
zitierte das Blatt ein führendes Fraktionsmitglied. Wagenknechts Sturz sei
nicht geplant. „Ich halte es allerdings nicht für ausgeschlossen, dass der
Streit so eskaliert, dass es gar nicht anders geht.“
Nicht zum ersten Mal verursachten Wagenknecht-Äußerungen zur Zuwanderung
Gegenwind aus den eigenen Reihen. Nach den Kölner Übergriffen in der
Silvesternacht hatte sie gesagt: „Wer Gastrecht missbraucht, der hat
Gastrecht eben auch verwirkt.“ Auch damals war nach deutlicher Kritik von
einem Missverständnis die Rede.
1 Aug 2016
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Die Linke
Katja Kipping
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Schwerpunkt Flucht
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