# taz.de -- Parteitag der Republikaner: Donald Trump lässt sich feiern | |
> Die US-amerikanischen Republikaner küren auf dem Parteitag in Cleveland | |
> ihren Präsidentschaftskandidaten. Eine innere Opposition ist nicht | |
> anwesend. | |
Bild: Aufräumarbeiten nach einem republikanischen Pressetermin in New York | |
Cleveland taz | Vor vier Jahren, als sich die Republikaner in Tampa zu | |
ihrem Wahlparteitag versammelten, war es nur die bizarre Vorstellung eines | |
gealterten Schauspielers, die im Gedächtnis haften blieb. Clint Eastwood, | |
der „Dirty Harry“ der Leinwand, stahl dem damaligen | |
Präsidentschaftsbewerber mit einer Einlage die Schau, die als eine der | |
launigsten in die Chronik der Conventions eingehen dürfte. Er stand auf der | |
Bühne und unterhielt sich minutenlang mit einem leeren Stuhl, auf dem er | |
sich Barack Obama vorstellte. Kaum einer sprach danach noch vom Auftritt | |
des eigentlichen Kandidaten, des späteren Verlierers Mitt Romney. | |
So etwas wird nicht passieren, wenn sich die US-Republikaner von Montag an | |
wieder zu einem Nominierungsparteitag treffen, diesmal in der Quicken Loans | |
Arena in Cleveland. Donald Trump, der Milliardär aus New York, ein | |
Selbstdarsteller mit langer Reality-TV-Erfahrung, wird sich von niemandem | |
die Schau stehlen lassen. | |
Vor 13 Monaten, als der schrille Populist seinen Hut in den Ring warf, | |
schien es noch undenkbar, dass er die Partei Abraham Lincolns, Teddy | |
Roosevelts und Ronald Reagans kapern würde. Doch das ist geschehen, die | |
Show in Cleveland soll es besiegeln. | |
Trump hat politische Gegner, Frauen, Latinos, Kriegsveteranen und | |
Behinderte beleidigt. Er kündigte den Bau einer Mauer zu Mexiko an, die | |
Mexiko bezahlen soll, er erklärte, er werde sämtliche Freihandelsabkommen | |
der USA aufkündigen und neuverhandeln, er sprach von einem Einreiseverbot | |
für Muslime, redete der Wiedereinführung der Folter von Terrorverdächtigen | |
das Wort und empfahl Staaten wie Japan oder Südkorea, sich eigene | |
Atomwaffen anzuschaffen, statt sich auf den US-Schutzschirm zu verlassen. | |
## Einen Aufstand gab es nicht | |
Jeden konventionellen Kandidaten hätte die Trump’sche Mischung aus vagen | |
Andeutungen und schrillen Anschuldigungen wohl beizeiten aus dem Gleis | |
geworfen. Der 70-Jährige aber steht als glänzender Sieger da, anfangs | |
sträflich unterschätzt und nun umso selbstsicherer. | |
Einen Aufstand der Parteirebellen haben seine Leute, angeführt von dem | |
erfahrenen Strippenzieher Paul Manafort, offenbar abgewehrt, bevor er | |
richtig beginnen konnte. Von einem potenziellen Herausforderer ist weit und | |
breit nichts zu sehen. | |
Vor ein paar Wochen machten Regieszenarien die Runde, nach denen Trump an | |
jedem der vier Kongressabende sprechen werde. Das wäre der komplette Bruch | |
mit ungeschriebenen Gesetzen gewesen. Trump ließ die Spekulationen für eine | |
Weile ins Kraut schießen, dann gab er kokett den Bescheidenen. „Ich möchte | |
nicht, dass die Leute denken, ich betreibe Effekthascherei“, sagte er. | |
Auf der offiziellen Rednerliste ist nun eher B-Prominenz vertreten, aus der | |
höchstens der in Frankfurt am Main geborene Internetmilliardär Peter Thiel | |
und die Astronautin Eileen Collins etwas hervorstechen. Mark Geist und John | |
Tiegen, die im September 2012 den Angriff radikaler Islamisten auf das | |
US-Konsulat im libyschen Bengasi überlebten, werden Attacken gegen Clinton | |
reiten, die damalige Außenministerin. | |
## Ein Loblied von der Familie | |
Auch einige ehemalige Vorwahlkonkurrenten sollen die Trommel für Trump | |
rühren, etwa der texanische Senator Ted Cruz, von Trump einst als | |
„Lügen-Ted“ geschmäht, oder der frühere Hirnchirurg Ben Carson. Am letzt… | |
wichtigsten Tag des Konvents dreht sich alles um die Familie. Gattin | |
Melania, Tochter Ivanka, die Söhne Donald und Eric dürfen ein Loblied auf | |
den Tycoon singen. | |
Dass die „Grand Old Party“ womöglich auf eine Spaltung zusteuert, zumindest | |
auf eine Sinnkrise, zeigt sich indes an der Reihe der potenziellen | |
Parteitagsgäste, die ihre Teilnahme an der Trump-Gala abgesagt haben. Das | |
Establishment meutert. Weder wollen die beiden republikanischen | |
Expräsidenten, George H. W. Bush und sein Sohn George W. Bush, nach | |
Cleveland reisen, noch die beiden letzten republikanischen | |
Spitzenkandidaten John McCain und Mitt Romney. | |
McCain ließ in lakonischer Kürze wissen, er werde im Grand Canyon wandern. | |
Jeff Flake, ein aufstrebender Senator aus Arizona, sprach von dem Rasen, | |
den er zu mähen habe. Die Partei, lehnte sich Flake weit aus dem Fenster, | |
sollte bereit sein, mit Trump zu brechen. | |
18 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Frank Herrmann | |
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