# taz.de -- Abgeordnetenhauswahl in Berlin: Grüne drängen auf Bekenntnis | |
> Die Parteichefin der Berliner Grünen Bettina Jarasch sieht klare | |
> Präferenz für die SPD, mag aber auch ganz andere Koalitionen nicht | |
> ausschließen. | |
Bild: Die Grünen holen sich für ihren Wahlkampf höheren Beistand: von Michae… | |
Fast genau drei Monate vor der für den 18. September angesetzten | |
Abgeordnetenhauswahl haben die Grünen den Regierenden Bürgermeister und | |
SPD-Spitzenkandidaten Michael Müller gedrängt, sich auf eine rot-grüne | |
Koalition als Wunschbündnis festzulegen. „Wir haben immer gesagt, dass wir | |
eine Präferenz für die SPD haben“, sagte Parteichefin Bettina Jarasch am | |
Donnerstag vor Journalisten, „wir erwarten uns von Michael Müller ein | |
ähnliches Bekenntnis.“ Jarasch versteht die grüne Präferenz aber nicht als | |
Versprechen, keine andere Koalition einzugehen: „Wir schließen nichts aus.“ | |
Die Grünen haben an diesem Morgen zum Presse- und Fototermin am Engelbecken | |
in Kreuzberg geladen, um vor der malerischen Kulisse mit der katholischen | |
St. Michaelskirche im Hintergrund, die ja auch mit Bekenntnis zu tun hat, | |
mit dem rot-schwarzen Senat abzurechnen. Es hakt allerdings mit der Idylle, | |
weil dort gerade auch Rasenpfleger des Bezirks zugange sind und mit ihren | |
Mähern die Grünen-Kritik überlagern. | |
Das ist allerdings auch nicht sonderlich schlimm, denn die Botschaft ist | |
bekannt: Die rot-schwarze Koalition hat demnach nichts zustande gebracht, | |
Schulen verkommen und Bezirke ausbluten lassen, den BER-Bau versemmelt und | |
und und. | |
Über Jarasch, ihrem Co-Parteichef Daniel Wesener sowie den | |
Fraktionschefinnen Ramona Pop und Antje Kapek kurvt dabei eine Drohne, | |
weniger lärmend als der Rasenmäher, aber bedrohlicher wirkend. „Alles | |
behördlich angemeldet“, beruhigt der Fraktionssprecher, die Drohne soll | |
Luftbilder des Termins ins Internet transportieren. | |
Dass die vier Spitzen-Grünen an diesem Vormittag nicht unzufrieden | |
aussehen, mag viel mit neuen Umfrageergebnissen zusammen hängen. Ihre | |
Partei ist nun auch beim zweiten relevanten Forschungsinstitut | |
zweitstärkste Kraft und liegt mit 19 Prozent knapp vor der CDU mit 18. Für | |
die angestrebte rot-grüne Mehrheit aber reicht es weiter nicht. Zusammen 42 | |
Prozent sind immerhin noch mehr als jene 41 Prozent, auf die Grüne, CDU und | |
FDP derzeit kämen. | |
Für Chaos-Koalitionen stehe man nicht zur Verfügung, versichert Ramona Pop | |
– und mag dann doch nicht ausdrücklich sagen, dass auch ein | |
grün-schwarz-gelbes Bündnis eine solche Chaos-Konstellation sei. „Es wäre | |
zumindest etwas wenig Erprobtes“, beschränkt sie sich. Eine solche | |
Jamiaca-Landesregierung gab es erst einmal, zwischen 2009 und 2012 im | |
Saarland, allerdings unter Führung der CDU. | |
16 Jun 2016 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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