# taz.de -- Abgeordnetenhaus: Pop wird Prima inter Pares | |
> Vierer-Bündnis bekommt Nummer eins: Fraktionschefin der Grünen, Ramona | |
> Pop, soll Spitzenkandidatin auf der Berliner Landesliste werden. | |
Bild: Es kann nur eine geben: Ramona Pop (rechts) soll die grüne Landesliste z… | |
Fraktionschefin Ramona Pop soll die Grünen in die Abgeordnetenhauswahl | |
führen, die für den 18. September vorgesehen ist. Mit diesem Vorschlag, der | |
am Freitag bei einer Klausurtagung der Fraktion bekannt wurde, geht das | |
bereits im Oktober beim jüngsten Parteitag benannte vierköpfige Spitzenteam | |
in die Aufstellung der Kandidatenliste. Über sie entscheidet eine | |
Mitgliederversammlung der Berliner Grünen am 12. März. Auf Platz 2 hinter | |
Pop soll Kofraktionschefin Antje Kapek stehen, auf den Rängen drei und vier | |
sollen die beiden Vorsitzenden des Grüne-Landesverbands folgen, Bettina | |
Jarasch und Daniel Wesener. | |
Dass die 38-jährige Pop als derzeit bekannteste grüne Landespolitikerin den | |
Spitzenplatz übernehmen und Nummer eins auf der Landesliste werden würde, | |
war zwar erwartbar. Offiziell aber hatten sich die Spitzen-Grünen bislang | |
nicht äußern wollen und immer wieder auf die offizielle Listenaufstellung | |
im März verwiesen. | |
Mit dem Viererteam und einer herausgehobenen Nummer eins anzutreten, steht | |
in bewusstem Kontrast zu dem auf die damalige Spitzenkandidatin und frühere | |
Bundesministerin Renate Künast zugeschnittenen Wahlkampf von 2011. Der | |
hatte sichtlich daran gelitten, dass Künast, die weiterhin | |
Fraktionschefin im Bundestag war, nicht richtig an den | |
Grünen-Landesverband angebunden war. | |
Dass nun die vier führenden Politiker der Berliner Grünen gemeinsam | |
verantwortlich zeichnen, soll Situationen wie 2011 verhindern, als Künast | |
Journalisten gegenüber mehrfach nicht im Bilde über die Haltung des | |
Landesverbands zu Fachthemen war. Parteifreunde kritisierten damals | |
zudem, dass Künast auch nicht den Kontakt zu den Experten in der Partei | |
gesucht hätte. Wahlplakate waren zudem sehr personalisiert, inhaltliche | |
Aussagen in den Hintergrund gerückt. Nach der Wahl, bei der die Grünen zwar | |
mit 17,6 Prozent so gut wie nie zuvor bei einer Abgeordnetenhauswahl | |
abschnitten, aber weit unter zwischenzeitlichen Umfragewerten um 30 Prozent | |
blieben, hatte das zu tiefen Verwerfungen in Partei und Fraktion geführt. | |
Nun befürchten allerdings Kritiker der Viererlösung, dass Medien sich daran | |
abarbeiten werden, Widersprüche zwischen den vier Politikern aufzuzeigen. | |
Ihnen scheint es unwahrscheinlich, dass Pop, Kapek, Jarasch und Wesener es | |
schaffen, wie angekündigt mit einer Stimme zu sprechen. Vor allem die CDU | |
machte sich über die „Viererbande“ lustig. Als Gegenargument gilt, dass | |
Jarasch und Wesener diese Einigkeit seit fast fünf Jahren verkörpern, | |
obwohl sie unterschiedlichen Parteiflügeln angehören. Zudem arbeiten beide | |
deutlich enger als frühere Parteiführungen mit der Fraktionsspitze | |
zusammen. | |
Offenbar sind aber auch die Grünen der Ansicht, dass es nicht ganz ohne | |
Zuspitzung auf eine Person geht. Man werde Pop in den kommenden Monaten | |
stärker in den Fokus rücken, hieß es am Freitag. Jenseits von aller Taktik | |
nötigen die formalen Vorgaben der Landeswahlleitung die Grünen, einen oder | |
eine zur Nummer eins zu machen: In der obersten Zeile der Kandidatenliste | |
der Parteien dürfen nicht vier Namen stehen. | |
16 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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