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# taz.de -- Fluchtziel Südafrika: Flüchtlinge im Lastwagen erstickt
> Zahlreiche Äthiopier sterben auf der Suche nach Glück bei einer Odyssee
> durch Afrika. Kongolesische Beamte entdecken die Toten in einem
> Lastwagen.
Bild: Obdachlose Äthiopier und Flüchtlinge aus Somalia in Addis Abeba
Londontaz | Es war der Gestank, der die kongolesischen Zöllner aufmerksam
machte. Die befragten Lastwagenfahrer am Grenzposten Chembe im Süden des
Landes an der Grenze zu Sambia erklärten, sie transportierten Fisch, der
wohl am Verfaulen sei. Die Grenzer wunderten sich, dass die angeblichen
Fische von Innen an die Fahrzeugwände klopften. Sie öffneten den Frachtraum
und fanden etwa 100 Flüchtlinge am Ende ihrer Kräfte. 15 waren tot –
erstickt. Die Gesamtzahl der Toten wurde später mit 21 angegeben.
Am Wochenende wurden Details des Vorfalls vom vergangenen Donnerstag
bekannt. Die kongolesischen Grenzbehörden sagten, die Toten seien den
Behörden Sambias übergeben worden. Die sambische Regierung kündigte eine
Untersuchung an. „Wir gratulieren den kongolesischen Behörden für ihre
Wachsamkeit, die diesen skandalösen Menschenschmuggel aufdeckte, in den
drei sambische Fahrer verwickelt waren“, sagte Vizekonsul David Nyangulu.
Zunächst hieß es, die Toten seien Somalis. Die Überlebenden gaben
schließlich an, aus Äthiopien zu stammen. Dort gibt es eine
somalischstämmige Minderheit, die immer wieder unter Verdacht gerät, mit
Somalias Islamisten zu kollaborieren.
Die Flüchtlinge waren über Kenia und Tansania in den Norden Sambias
gereist. Dort wurden sie in einen Lastwagen ohne Luftzufuhr gesteckt. Der
Lkw sollte dann die Grenze in den äußersten Süden der Demokratischen
Republik Kongo überqueren. Ziel war offenbar Südafrika.
## Sambia ist Transitland
„Viele Flüchtlinge werden nach Sambia geschmuggelt“, sagte Namati Nshika,
Sprecher der sambischen Immigrationsbehörde. „Dort werden sie als Arbeiter
in Steinbrüchen, auf Farmen und in illegalen Bergwerken eingesetzt. Für die
Flüchtlinge ist Sambia ein Transitland ins südliche Afrika, wo sie hoffen,
ihr Glück zu finden.“
Sambia befindet sich in einer Wirtschaftskrise wegen des Rückgangs der
Exportpreise für seine Bergbauprodukte und steht vor einem heiklen
Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl am 11. August. Rund 52.000
Flüchtlinge leben in Sambia.
Die Regierung will 15.000 von ihnen, die aus Angola und Ruanda stammen und
seit Jahrzehnten im Land leben, dauerhafte Aufenthaltsrechte geben. Das
kommt nicht gut an. Vor einigen Monaten kam es zu schweren Ausschreitungen
gegen Ruander in der Hauptstadt Lusaka.
20 Jun 2016
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Äthiopien
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Sambia
Sambia
Afrika
Uganda
Äthiopien
Sudan
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