# taz.de -- Flüchtlingsboot kentert vor Libyen: Zahlreiche Tote befürchtet | |
> Erneut sinkt ein Flüchtlingsschiff im Mittelmeer. Die Organisation | |
> Seawatch spricht von der „womöglich schlimmsten Tragödie“ in dem | |
> Gewässer. | |
Bild: Dieses Foto von Eunavfor zeigt ein überflutetes Boot | |
BERLIN/ROM taz | Vor der libyschen Mittelmeerküste haben sich offenbar | |
erneut mehrere Flüchtlingstragödien von noch unbekanntem Ausmaß ereignet. | |
Die deutsche Organisation Seawatch, die mit einem eigenen Boot zur Rettung | |
Schiffbrüchiger unterwegs ist, sprach gestern von „Tausenden Toten“ und | |
erklärte auf [1][Facebook]: „Am heutigen Tage findet womöglich die | |
schlimmste Tragödie im Mittelmeer statt, die je erlebt wurde.“ | |
Nach Angaben von Seawatch-Sprecherin Ruby Hartbrich gegenüber der taz ist | |
ein Schiff, dessen Passagiere ihre eigene Anzahl mit über 500 angegeben | |
hätten, komplett gesunken. Insgesamt seien 3 von 16 Schiffen havariert, die | |
an diesem Tag von Libyen Richtung Europa aufgebrochen wären. | |
Die italienische Küstenwache erklärte auf Anfrage, die Seawatch-Zahl von | |
500 sei ebenso zu hoch wie eine in italienischen Medien genannte Zahl von | |
85 Toten. Ein Sprecher bestätigte der taz am Donnerstagnachmittag, es habe | |
an diesem Tag über 20 Rettungseinsätze im Meer gegeben, von denen 12 | |
abgeschlossen sein. Dabei seien über 2.000 Menschen gerettet worden. | |
Von einem havarierten Boot seien 88 Menschen geborgen worden, 24 davon von | |
der italienischen Küstenwache und 64 von der EU-Marinemission Eunavfor. Das | |
Unglück habe sich rund 50 Kilometer vor der libyschen Küste ereignet. Über | |
die Zahl möglicher Ertrunkener gebe es keine genauen Angaben. | |
Laut Seawatch handelte es sich bei der Anzahl der am Donnerstag aus Libyen | |
nach Europa aufbrechenden Flüchtlinge um einen Rekord. Es sei nun klar, | |
dass die Fluchtrouten aus Syrien und Irak sich tatsächlich nach Nordafrika | |
verschoben hätten, so die Sprecherin. (D.J./MB) | |
26 May 2016 | |
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