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# taz.de -- Integration in Trier: Die syrische Weinkönigin
> In Trier, das der Legende nach von einem Flüchtling gegründet wurde, wird
> nun bald eine gebürtige Syrerin die Winzer vertreten: Ninorta Bahno.
Bild: Wein sei ihr Lieblingsgetränk, sagt Triers Weinkönigin Ninorta Bahno
Ob Riesling, Chardonnay oder Eiswein, Deutschlands größter Weinproduzent
Rheinland-Pfalz schenkt sich gerne ein. Was andernorts die
Spargelprinzessin ist, ist hier die Weinkönigin. Auch wenn die
Anforderungen nicht mehr ganz so strikt sind wie früher, wo man am besten
aus einer Winzerfamilie stammen sollte, sind es heute immer noch
überdurchschnittlich oft Frauen mit hörbar regionalem Spracheinschlag, die
gekürt werden.
In Trier, das der Legende nach von einem Flüchtling gegründet wurde, wird
nun bald eine Frau wohl noch ohne regionalen Spracheinschlag, dafür mit
Wurzeln in einem anderen Land mit jahrhundertelanger Weinbautradition die
Winzer vertreten: Ninorta Bahno, 25, gebürtige Syrerin, die vor etwas mehr
als dreieinhalb Jahren mit ihrer Schwester vor dem damals beginnenden
Bürgerkrieg nach Deutschland geflohen ist.
„Ich liebe Wein, er ist mehr als ein Getränk – ein Kulturgut“, sagte die
aramäische Christin gegenüber der Lokalzeitung Trierischer Volksfreund.
Wein sei ihr Lieblingsgetränk. Vor allem Weißwein habe es ihr angetan.
Ziemlich kennerhaft hält sie auf ersten Pressebildern ein Glas am Stiel.
Im vergangenem Jahr hatte Bahno für ein paar zum damaligen Weinfest
eingeladene Syrer gedolmetscht und war Peter Terges, dem Chef der Olewiger
Winzer, aufgefallen, erzählt er. „Ich konnte sehen, wie begeistert sie
dabei war“, sagte Terges gegenüber dem Focus.
Am 3. August wird Bahno offiziell zur Weinkönigin der Stadt Trier von den
Olewiger Winzern gekürt. Auch das Arbeitsamt will – nach Rücksprache –
keine Probleme mehr machen. Dort absolviert Bahno nämlich eine
Einstiegsqualifizierung zur Fachangestellten für
Arbeitsmarktdienstleistungen. Und hat nun die Erlaubnis bekommen, eines der
deutschesten Kulturgüter zu bewerben.
Wenn das alles klappt, kann sie sogar um den Titel „Deutsche Weinkönigin“
kämpfen. Den hatte vor 21 Jahren eine andere gewonnen, die im Jahr 2016
lautstark im Wahlkampf nach einem Integrationspflichtgesetz gerufen hat –
Julia Klöckner.
6 Jun 2016
## AUTOREN
Alina Leimbach
## TAGS
Trier
Schwerpunkt Syrien
Schwerpunkt Flucht
Wein
Syrische Flüchtlinge
Syrischer Bürgerkrieg
Trier
Palmyra
Schwerpunkt Flucht
Schwerpunkt Landtagswahlen
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