| # taz.de -- Kommentar UNO scheitert im Kongo: Halt, oder Haltung | |
| > Wahl verschoben, Widersacher inhaftiert: Alle Versuche, aus der Republik | |
| > Kongo eine Demokratie zu machen, scheitern. Die UNO muss endlich handeln. | |
| Bild: Präsident Joseph Kabila mag sein Land, wie es ist: undemokratisch | |
| Es ergibt keinen Sinn mehr, die Augen weiterhin zu verschließen: Die | |
| internationale Strategie, aus der chaotischen Demokratischen Republik Kongo | |
| eine friedliche Mehrparteiendemokratie zu machen, ist gescheitert. | |
| Die Wahlen Ende 2016 sind mangels Vorbereitung auf den | |
| Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Präsident Joseph Kabila lässt keinen | |
| Widersacher neben sich zu, der ihm gefährlich werden könnte: Sein Gegner | |
| von 2006, Jean-Pierre Bemba, sitzt in Den Haag in Haft; sein Gegner von | |
| 2011, Etienne Tshisekedi, lebt alt und krank in Brüssel; [1][und sein | |
| geplanter Gegner von 2016, Moise Katumbi, liegt jetzt in einem | |
| südafrikanischen Krankenhaus] und hat bei einer Heimkehr mit Festnahme | |
| wegen Gefährdung der Staatssicherheit zu rechnen. | |
| Joseph Kabila ist in guter Gesellschaft. In den meisten Nachbarländern des | |
| Kongo sind die Präsidenten in den letzten Jahren autokratischer und | |
| intoleranter geworden. Jeder Wahltermin ist Anlass, die Opposition mundtot | |
| zu machen – in Burundi, in Uganda, in Kongo-Brazzaville, um nur die | |
| jüngsten Fälle aufzuzählen. Von seinen Nachbarn hat Joseph Kabila keine | |
| Kritik zu befürchten; im Gegenteil, sie haben ein Interesse daran, dass er | |
| es genauso macht wie sie. | |
| International ist dagegen wenig auszurichten. Zwar steht in der | |
| Demokratischen Republik Kongo die größte UN-Blauhelmtruppe der Welt: 20.000 | |
| Soldaten sollen Kongos Regierung beim Kampf gegen Rebellen helfen. Das ist | |
| allerdings ein Relikt aus der Zeit, in der Kongo einen schwachen Staat | |
| hatte, den man stützen musste. | |
| Inzwischen ist das Problem im Kongo nicht mehr die Schwäche des Staates, | |
| sondern seine Skrupellosigkeit. Die UNO läuft Gefahr, zum Komplizen von | |
| Verbrechen zu werden, und wird zugleich beschimpft, sobald sie Kritik an | |
| den Verhältnissen äußert. Die internationale Gemeinschaft sollte daraus die | |
| Konsequenz ziehen und den UN-Einsatz im Kongo beenden. | |
| 22 May 2016 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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