Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Forschungsförderung zur Kernkraft: EU will Mini-Atomkraftwerke fö…
> Die EU-Kommission plant den Ausbau der Kernkraft mit rentablen
> Kleinreaktoren. Das belegt ein Leak aus der Generaldirektion für
> Forschung.
Bild: Minimeiler: die Zukunft?
Brüssel taz | Offiziell hat die EU-Kommission keine Meinung zur Kernkraft.
Das sei einzig und allein Sache der Mitgliedstaaten, sagte ein
Kommissionssprecher in Brüssel. Ein Leak aus der Generaldirektion für
Forschung spricht aber eine andere Sprache. Das achtseitige Papier, das der
taz vorliegt, empfiehlt nämlich sehr wohl, die umstrittene Atomkraft zu
fördern, genauer: die Forschung und Entwicklung kleiner und flexibler
Mini-Atomkraftwerke der nächsten Generation.
Sie könnten dezentral zur Wärmeproduktion eingesetzt werden, heißt es in
dem „Entwurf einer Absichtserklärung zu strategischen Zielen“ in der
Energiepolitik. Es gehe darum, die „Sicherheit“ der Kernkraftwerke zu
„erhalten“ und die „technologische Führung“ zu sichern. Spätestens 20…
solle ein neuer Meiler in Europa ans Netz gehen.
„Das Vorgehen der Kommission ist absurd“, kritisierte der grüne
Europaabgeordnete Michel Raimon. Während in Belgien die alten,
hochgefährlichen Reaktoren vor sich hin rosteten, wolle Brüssel nun
Minireaktoren bauen – „offensichtlich in der Illusion, dass sich
Nuklearenergie damit endlich für die Atomkonzerne finanziell rentiert“.
Nach Angaben von Spiegel Online soll der Ausbau der Kernkraft unter anderem
aus dem EU-Fonds für strategische Investitionen (EFSI) und den
Forschungsprogrammen der EU gefördert werden. Abgewickelt werden einige
dieser Förderprogramme über die Europäische Investitionsbank (EIB), über
die das deutsche Finanzministerium mitbestimmt.
Eine verbindliche Beschlussvorlage ist das nun geleakte Dokument allerdings
nicht. Es handele sich um ein „Diskussionspapier“, das am Mittwoch
kommender Woche „offen“ mit Vertretern aller interessierten Mitgliedstaaten
diskutiert werden soll, betonte die EU-Kommission. Es lege „in keiner
Weise“ die Position der gesamten EU fest.
Allerdings wird schon in dem vergangenes Jahr vorgelegten Plan für eine
EU-Energiestrategie – mit der die Abhängigkeit vom Ausland und der
CO2-Ausstoß in der EU gesenkt werden soll – die Kernkraft als eine von
mehreren Prioritäten genannt. In der EU gibt es 131 Atomkraftwerke in 14
Mitgliedstaaten. Derzeit sind in 14 Ländern neue Atomkraftwerke in Planung.
17 May 2016
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
EU-Kommission
AKW
Belgien
Schweiß
Schwerpunkt Atomkraft
taz.gazete
Radioaktivität
Atomausstieg
## ARTIKEL ZUM THEMA
In Belgien marschieren Gewerkschaften: Machtkampf auf der Straße
Die rechtsliberale Regierung plant drastische Kürzungen und eine
Verlängerung der Arbeitszeit. Dagegen wird in Belgien demonstriert.
Atomkraft in der Schweiz: Abstimmung über alpine AKWs
Die Schweizer entscheiden bei einem Volksentscheid über die Zukunft der
Atomkraft. Die Betreiber wollen Kosten abwälzen.
Pannenserie in größtem Atomkraftwerk: Europas Riese hat Risse
Wegen einer undichten Stelle im Gassystem muss im ukrainischen AKW
Saporoschje der vierte Reaktor vom Netz. Die Zwischenfälle häufen sich.
30 Jahre Linie 1 am Grips-Theater: Sie rollt und rollt und rollt
Das legendäre Musical „Linie 1“ feiert 30. Geburtstag. Doch wie aktuell ist
der Dauerbrenner wirklich?
Vorsorge vor möglichem Atomunfall: Jodtabletten für ganz Belgien
In belgischen Atommeilern kam es immer mal wieder zu Pannen. Statt
Sicherheitsfragen zu klären, soll die ganze Bevölkerung vorsichtshalber
kostenlos Jod bekommen.
Tschernobyl: 30 Jahre danach: Noch lange nicht gelaufen
Trotz der Entscheidung der Bundesregierung, die AKWs abzuschalten, gibt es
keinen Grund, sich zurück zu lehnen. Denn viele Fragen sind noch offen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.