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# taz.de -- Nachruf auf Michael Ratner: Anwalt gegen die Mächtigen
> Er war Anwalt von Wikileaks und kämpfte für Guantánamo-Gefangene: Mit
> Michael Ratner ist ein US-Menschenrechtler gestorben.
Bild: Michael Ratner bei einer Pressekonferenz im Jahr 2006
Drei US-Präsidenten hat er verklagt, Julian Assange und Wikileaks hat er
verteidigt, für die Gefangenen von Guantánamo erreichte er 2004 das
bahnbrechende Urteil des obersten US-Gerichtshofs, dass auch sie ein
Anrecht auf gerichtliche Haftprüfung haben. Am Mittwoch ist der
Menschenrechtsanwalt Michael Ratner mit 72 an Krebs gestorben.
Seit viereinhalb Jahrzehnten war Ratner eine feste Größe der
US-amerikanischen und der internationalen Menschenrechtsszene. 1971, nach
seinem Jura-Abschluss an der Columbia University, schloss er sich als
junger Anwalt dem Center for Constitutional Rights an, das er später über
viele Jahre leiten sollte und das auch dank seines Engagements zu einer der
wichtigsten Bürger- und Menschenrechtsorganisationen der USA wurde.
2007 half er in Berlin bei der Gründung des European Center for
Constitutional and Human Rights (ECCHR), dem er als Vorstandsvorsitzender
bis zum Schluss verbunden blieb. ECCHR-Chef Wolfgang Kaleck lernte Ratner
2004 kennen, als sie beide an der Klage gegen US-Verteidigungsminister
Donald Rumsfeld wegen der Folter in Abu Ghraib arbeiteten. In Ratner fand
Kaleck einen „Kampfgenossen und Freund“, der nie die Bodenhaftung verloren
habe.
Der Völkerrechtsprofessor und frühere UN-Sonderberichterstatter für Folter,
Manfred Nowak, erinnert sich an Ratner als „große Inspiration,
ungewöhnlichen Menschenrechtsverteidiger und liebenswerten, bescheidenen
Menschen“. Lotte Leicht, EU-Direktorin von Human Rights Watch, trauert um
„unseren Mentor, Mitstreiter und moralischen Giganten.“
Reed Brody, Anwalt von Human Rights Watch USA, sagt: „Von der Verteidigung
von Bürgerrechten in den USA über die Verteidigung zentralamerikanischer
Revolutionen gegen die USA, von der Vertretung HIV-positiver Haitianer, die
in den frühen 90ern in Guantánamo festgehalten wurden, bis zur Verteidigung
der dort gefangenen Muslime zehn Jahre später, von den Klagen gegen
ausländische Folterer in den USA bis zu Anklagen von US-Folterern im
Ausland – Michael Ratner war immer instinktiv am richtigen Ort, kämpfte den
richtigen Kampf.“
12 May 2016
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
Menschenrechte
Guantanamo
Wikileaks
USA
FBI
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