# taz.de -- Mit dem Fahrrad unterwegs in der Bahn: Manchmal wird es sehr eng | |
> Mit dem Rad Bahnfahren könnte so einfach sein. In Österreich und der | |
> Schweiz geht das gut, nur hierzulande ist es nicht immer ein Vergnügen. | |
Bild: Nicht in jedem Zug der Deutschen Bahn ist es für Fahrradfahrer so günst… | |
Der Frühling weckt auch wieder den Radfahrer in uns. Vielleicht ist der ein | |
oder andere sogar so motiviert, dass er eine Radreise plant, sich dabei | |
aber fragt: Wie komme ich zum Ausgangspunkt der Tour, wenn der in einem | |
anderen (Bundes-)Land liegt. Die Bahn ist sicher eine gute Möglichkeit, und | |
wer sich ein bisschen Zeit für die Planung nimmt und ein paar Tipps | |
beherzigt, kommt mit dem Rad auch im Zug relativ unkompliziert ans Ziel. | |
Selbst wenn es ins Ausland geht. | |
## Deutschland | |
Die Deutsche Bahn (DB) muss immer wieder Kritik einstecken, weil sie im ICE | |
keine Fahrräder mitnimmt. Die Kosten für die Umrüstung der Waggons wären zu | |
hoch, verteidigt ein Bahn-Sprecher. Außerdem entstünden längere Wartezeiten | |
an den Bahnhöfen durch das Ein- und Ausladen, und die Räder würden zu viel | |
Platz wegnehmen. | |
Für Intercity und Eurocity gilt: Mindestens einen Tag vor der Fahrt | |
Fahrradkarte und Stellplatzreservierung (online) für 9 Euro buchen. Am | |
Bahnsteig sollte man sich per Wagenstandsanzeiger orientieren, wo sich das | |
Fahrradabteil befindet. Allerdings muss man mit Fahrrad mit häufigem | |
Umsteigen und längeren Reisezeiten rechnen, im schlimmsten Fall sogar auf | |
den Regionalverkehr ausweichen. | |
„Dann wird es kompliziert“, gibt sogar der Bahn-Sprecher zu. Zwar existiert | |
eine deutschlandweite gültige Fahrrad-Tageskarte für den Regionalverkehr, | |
die 5 Euro kostet. Aber einzelne Bundesländer haben günstigere Tarife und | |
Sonderregelungen. In Thüringen und Sachsen-Anhalt fährt das Rad im | |
Nahverkehr generell umsonst mit, im Saarland und in Rheinland-Pfalz | |
zumindest ab 9 Uhr. | |
In den meisten Bundesländern gibt es Strecken, auf denen das Rad gratis | |
mitfährt. Auf der anderen Seite gibt es wiederum in ganz Deutschland | |
Abschnitte, wo keine Fahrradmitnahme möglich ist. Reisende informieren sich | |
am besten im Internet über die unterschiedlichen Bedingungen. Wer sein Rad | |
im Zug mit ins Ausland nehmen will benötigt eine „Internationale | |
Fahrradkarte“, für die die DB 10 Euro inklusive Stellplatzreservierung | |
verlangt. ([1][www.bahn.de]) | |
## Schweiz | |
Die Schweiz ist bei ausländischen Touristen hoch geschätzt, was den Service | |
in Sachen Velo, wie es dort so schön heißt, betrifft. Und das zu Recht: Die | |
Beschilderung der Radwege ist einheitlich und flächendeckend und der | |
Radtransport mit den öffentlichen Verkehrsmitteln so problemlos wie in | |
keinem anderen europäischen Land. | |
Laut Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) besteht in 95 Prozent der Züge die | |
Möglichkeit, Räder mitzunehmen. Einschränkungen sind im Onlinefahrplan und | |
auf der Faltkarte „Velo und Zug“ verzeichnet. Am Bahnsteig weiß der | |
Reisende sofort, wo er hinmuss, weil die Fahrradplätze auf dem | |
Zuginformationsplan vermerkt sind. | |
Eine Tageskarte kostet 18 Franken, also rund 16 Euro. „Zusammengeklappt und | |
in einer geeigneten Tragetasche verpackt, können Sie Ihr Rad sogar | |
kostenlos als Handgepäck mitnehmen“, werben die SBB. Von 21. März bis 31. | |
Oktober besteht Reservierungspflicht in InterCity-Neigezügen (5 Franken). | |
Es gibt zwei interessante Alternativangebote für Radreisende: der | |
„1-Jahres-Velo-Pass“ für 220 Franken (200 Euro) oder eine Multitageskarte, | |
die an sechs frei wählbaren Tagen gilt und 72 Franken (65 Euro) kostet. | |
Wer mit dem Zug nach Italien, Österreich oder Deutschland reist, benötigt | |
eine Internationale Fahrradfahrkarte und eine Reservierung für zusammen 20 | |
Franken (18 Euro).([2][www.sbb.ch]) | |
## Österreich | |
Immer mehr österreichische Bundesländer setzen auf Radtourismus. Was mit | |
dem Donauradweg seinen Anfang nahm, setzt sich in Tirol (Mountainbike) oder | |
der Steiermark (Genussradeln) fort. Demontierte und verpackte Fahrräder | |
transportieren die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gratis im | |
Gepäckwagen. Darüber hinaus kommen ÖBB-Züge auf bis zu 30 Fahrradplätze. | |
Und Deutsche Bahn, nun aufgepasst: Die Österreicher rüsten ihre Railjets, | |
die Pendants zu den ICEs, aktuell mit Fahrradabteilen aus. Jeder Schnellzug | |
soll in naher Zukunft mindestens fünf Plätze für Zweiräder haben, die sich | |
generell im ersten 2.-Klasse-Abteil nach der Lok befinden und einen | |
Sitzplatz in der Nähe garantieren. | |
Für Fahrten in Österreich benötigt der Reisende im Nah- und Fernverkehr | |
generell ein Radticket, das 10 Prozent zusätzlich zum Vollpreisticket der | |
Fahrt (2. Klasse) kostet, mindestens aber 2 Euro. Bei Reisen ins Ausland | |
ist eine Reservierung für das Rad nötig (3 Euro online/3,50 Euro am | |
Schalter) und darüber hinaus das „Biking International Ticket“ für 12 Eur… | |
([3][www.oebb.at]) | |
7 May 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bahn.de | |
[2] http://www.sbb.ch/home.html | |
[3] http://www.oebb.at | |
## AUTOREN | |
Christian Schreiber | |
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