# taz.de -- Viktor Orban bei Helmut Kohl: Privater Besuch | |
> Der ungarische Premier traf sich am Dienstag mit dem ehemaligen | |
> Bundeskanzler. Orban erklärte aus diesem Anlass seine Unterstützung für | |
> Angela Merkel. | |
Bild: Orban nach dem Treffen mit Helmut Kohl | |
Ludwigshafen afp | Anlässlich seines Besuchs bei Helmut Kohl (CDU) hat | |
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban Differenzen zwischen seinem Land und | |
Deutschland in der Flüchtlingspolitik bestritten. „Ungarn und ich als sein | |
Ministerpräsident sehen sich Seite an Seite mit Berlin und unterstützen | |
Angela Merkel mit weiteren Anregungen, wie unserem Aktionsplan, bei der | |
Bewältigung der aktuellen europäischen Herausforderungen“, sagte Orban der | |
Bild-Zeitung laut einer Mitteilung vom Dienstag. | |
Mit Kohl eine ihn „die gemeinsame Überzeugung, dass die Bedeutung | |
christlich-jüdischer Werte in der Europäischen Union unverrückbar ist, | |
sowie die Einhaltung unserer europäischen Gesetze“. „Gemeinsam getroffene | |
Abkommen und ihre Wahrung sollten für alle Mitgliedsstaaten bindend sein, | |
dies betrifft selbstverständlich auch den Schutz der europäischen | |
Außengrenzen“, sagte Orban. | |
Orban war am Dienstag zu einem Treffen mit Kohl in dessen Wohnhaus im | |
Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim gereist. Kohls Büro erklärte das | |
Treffen zu einer rein privaten Zusammenkunft. Beide zeigten sich | |
anschließend für kurze Zeit auf der Straße vor dem Haus. | |
In einer gemeinsamen Mitteilung erklärten beide Politiker, der | |
Flüchtlingsandrang nach Europa sei „zweifelsohne eine historische | |
Herausforderung von existentieller Bedeutung“. Sie sähen in „ihrer Haltung | |
in dieser Frage im übrigen keinen Gegensatz zu den Bemühungen auch der | |
deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel“ (CDU). | |
## Alte Freunde | |
Es gehe darum, „unter humanitären Aspekten in einer existentiellen Frage | |
für Millionen von Menschen den besten Weg zu finden“, erklärten Orban und | |
Kohl und sprachen von einer „Schicksalsentscheidung für die Menschen in | |
Europa wie in der Welt“. Es gehe um „eine gute Zukunft für Europa und den | |
Frieden in der Welt“. „Die Bemühungen der Kanzlerin“ zeigten „in diese… | |
Richtung“. | |
Orban und Kohl sind sich seit langem freundschaftlich verbunden. Die | |
Bundesregierung hatte im Vorfeld gelassen auf das geplante Treffen | |
reagiert. Der Besuch Orbans veranlasste die ungarische Regierung allerdings | |
zu der Klarstellung, dass das Treffen kein Affront gegen Merkel sein solle. | |
Orban gilt EU-intern als scharfer Widersacher Merkels in der | |
Flüchtlingspolitik. Die Differenzen zwischen beiden Politikern traten | |
wiederholt deutlich öffentlich zu Tage. Unter anderem lehnt Ungarn vehement | |
die Aufnahme von Flüchtlingen nach einem EU-Quotensystem ab. | |
19 Apr 2016 | |
## TAGS | |
Helmut Kohl | |
Viktor Orbán | |
Schwerpunkt Angela Merkel | |
Ungarn | |
Viktor Orbán | |
Idomeni | |
Viktor Orbán | |
Schwerpunkt Flucht | |
Visegrad-Gruppe | |
Flüchtlinge | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Asselborn gegen Ungarn: Orbán ist fast schon Mainstream | |
Europa rückt nach rechts. Diese Entwicklung könnte man auch mit dem von | |
Asselborn vorgeschlagenen Rauswurf Ungarns nicht aufhalten. | |
Orbán-Besuch bei Helmut Kohl: Zweifelhafte Freundschaft | |
Was für eine Farce: Der ungarische Premier Viktor Orbán gibt sich beim | |
Besuch von Altkanzler Helmut Kohl als glühender Europäer. | |
Debatte EU-Türkei-Deal: Die Alternative heißt Idomeni | |
Die Brüsseler Kontingent-Pläne sind nicht unproblematisch, aber trotzdem | |
richtig. Und humaner als alles, was bisher diskutiert wurde. | |
Ungarn-Besuch des CSU-Chefs: Seehofer ortet Wende bei Merkel | |
Seehofer und Orbán demonstrieren in Budapest Einigkeit. Überraschend | |
stellen sie sich hinter Merkel – allerdings mit Interpretationsspielraum. | |
Kommentar Fluchtpläne: Kaltes Kalkül | |
Tausende Menschen sitzen in Griechenland fest. Es sind Bilder, die von | |
Gegnern der Merkel’schen Asylpolitik ganz bewusst erzeugt werden. | |
Flüchtlingspolitik der Visegrad-Gruppe: Der „Verein der Abtrünnigen“ | |
Der Widerstand der Visegrad-Staaten gegen die deutsche Flüchtlingspolitik | |
wächst: Sie wollen die Balkanstaaten mit Streitkräften und Stacheldraht | |
unterstützen. | |
Doku mit Ex-Dschingis-Khan-Sänger: Reden wir über Politik | |
Leslie Mandoki zeigt in „Schmelztiegel Budapest“ seine Heimat. Der Film ist | |
auffällig unpolitisch. Dabei streitet der Musiker gern darüber. Ein | |
Treffen. |