# taz.de -- Proteste in Argentinien: Sparpolitik stößt auf Unmut | |
> 300.000 Menschen demonstrieren in Buenos Aires gegen die Regierung von | |
> Präsident Macri. Die Gewerkschaften halten zusammen. | |
Bild: „Macri ist korrupt!“ Proteste am Freitag in Buenos Aires | |
Buenos Aires taz | Rund 300.000 Menschen haben am Freitag in der | |
argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gegen die Politik des | |
rechtskonservativen Präsidenten Mauricio Macri demonstriert. Zu dem Protest | |
hatten erstmals nahezu alle Gewerkschaften, soziale Organisationen, linke | |
Parteien und die ehemals regierende peronistische Partei aufgerufen. | |
Kernforderungen der Demonstrierenden war ein Stopp der Entlassungen, die | |
Senkung der Einkommensteuer, eine Rentenerhöhung sowie die Anhebung der | |
staatlichen Unterstützung für Kinder sozial schwacher Familien. | |
Seit Macris Amtsantritt Anfang Dezember hatte es im öffentlichen Dienst und | |
der Privatwirtschaft Massenentlassungen gegeben. Verschärft durch die hohe | |
Inflationsrate, Streichungen von Subventionen bei den Strom-, Gas- und | |
Wassertarifen sowie kräftig gestiegenen Fahrpreisen im öffentlichen | |
Nahverkehr, reicht immer weniger ArgentinierInnen ihr Einkommen bis ans | |
Monatsende. | |
Gefordert wurde am Freitag auch die Umsetzung eines | |
Anti-Entlassungs-Gesetzes. Die Gesetzesvorlage sieht den sofortigen Stopp | |
der Entlassungen, deren Rücknahme oder eine angemessene finanzielle | |
Abfindung vor. Der Senat stimmte der Vorlage bereits zu. Sollte das | |
Abgeordnetenhaus ebenfalls dafür stimmen, müsste der Präsident einen | |
sofortigen „Beschäftigungsnotstand“ verkünden und Entlassungen für zunä… | |
180 Tage verbieten. Macri hat jedoch sein Veto dagegen angekündigt. | |
## Gewerkschaften raufen sich zusammen | |
Seit dem Wechsel im Präsidentenamt formiert sich die Gewerkschaftsbewegung | |
neu. In den zwölf Jahren der Präsidentschaften von Néstor und Cristina | |
Kirchner hatten sich die Gewerkschaften in deren bedingungslose | |
Unterstützer oder Gegner gespalten. | |
Vor der Demonstration einigten sich die Flügel der CGT – darunter die | |
Industrie- und Transportgewerkschaften um den alten Gewerkschaftscaudillo | |
Hugo Moyano sowie die in zwei Lager gespaltene alternative Central de | |
Trabajadores de la Argentina (CTA) – erstmals wieder auf einen gemeinsamen | |
Aufruf. | |
Historisch war auch ein geflügeltes Wort unter den Gewerkschaftsführern. | |
„Heute beginnt eine neue Etappe der Arbeiterbewegung“, so Hugo Yasky von | |
der Kirchner-freundlichen CTA. Hugo Moyano gab sich moderat. „Wir sind | |
nicht gegen diese Regierung, wir sind gegen ihre politischen Maßnahmen“, | |
sagte er. Sollte Macri das Anti-Entlassungs-Gesetz zu Fall bringen, droht | |
ihm ein noch heftigerer Gegenwind. | |
1 May 2016 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
## TAGS | |
Mauricio Macri | |
Argentinien | |
Buenos Aires | |
Sparpolitik | |
Argentinien | |
Mauricio Macri | |
Donald Trump | |
Mauricio Macri | |
Panama Papers | |
Hedgefonds | |
Argentinien | |
Argentinien | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Vorwahlen in Argentinien: Achtungserfolg für Kirchner | |
Argentinien bestimmt Kandidaten für die Teilwahlen zum Kongress. Die | |
ehemalige Präsidentin, Cristina Kirchner, wird wohl wiedergewählt. | |
Ein Jahr Macri in Argentinien: Papst und Gewerkschaft gegen Staat | |
Seit einem Jahr ist der Rechtsliberale Mauricio Macri an der Macht. Das | |
Volk ist unzufrieden. Die Opposition bleibt hart, andere wollen verhandeln. | |
Argentiniens Ökonomie nach Trump-Sieg: Wenn der Dollarregen ausbleibt | |
Wenn sich der US-Markt abschottet, wird für Südamerika alles noch | |
schlimmer. Warum vor allem Argentinien unter Trumps Politik leiden könnte. | |
Argentiniens Präsident in Deutschland: Der Unternehmerversteher | |
Arbeitslosigkeit, Verarmung, Inflation und viele Versprechen: Das ist die | |
Bilanz Mauricio Macris nach gut einem halben Jahr im Amt. | |
Die Mächtigen aus den „Panama Papers“: Politiker, ihre Freunde und Briefk�… | |
Von Argentinien bis zur Ukraine, von Island bis Saudi-Arabien. Die „Panama | |
Papers“ zeigen, dass sich Politiker aus aller Welt an Briefkastenfirmen | |
beteiligten. | |
Kommentar Argentiniens Schuldentilgung: Geierfonds geht vor Vaterland | |
Argentiniens Präsident Mauricio Macri will Milliardenschulden in den USA | |
tilgen – um sich anschließend verschulden zu können. | |
Schuldentilgung in Argentinien: Ein Fest für die Geier | |
Argentinien kommt die Staatspleite von 2002 teuer zu stehen: Es zahlt 12,5 | |
Milliarden Dollar an Hedgefonds, die ihren Einsatz damit teils | |
verachtfachten. | |
Streik in Argentinien: Proteste gegen Entlassungswelle | |
In Argentinien wird landesweit gegen Entlassungen demonstriert. Viele | |
Beschäftige im öffentlichen Dienst legten ihre Arbeit nieder. |