| # taz.de -- Kommentar Argentiniens Schuldentilgung: Geierfonds geht vor Vaterla… | |
| > Argentiniens Präsident Mauricio Macri will Milliardenschulden in den USA | |
| > tilgen – um sich anschließend verschulden zu können. | |
| Bild: Während der Parlamentsabstimmung zur Schuldentilgung in Buenos Aires: De… | |
| Kantersieg für Mauricio Macri. Wer vor 100 Tagen noch gedacht hatte, dass | |
| Argentiniens neuer rechter Präsident auf hartnäckigen Widerstand bei der | |
| Umsetzung seiner neoliberalen Vorstellungen stoßen werde, muss sich die | |
| Augen reiben. | |
| Mit gerade mal 700.000 Stimmen Vorsprung ins Amt gewählt und keiner eigenen | |
| Kongressmehrheit krempelt Macri in einem atemberaubenden Tempo das Land um: | |
| 40-prozentige Abwertung des Peso, Entlassungswelle im öffentlichen Dienst, | |
| Streichung von staatlichen Energie- und Transportsubventionen. Und jetzt | |
| die Schuldentilgung bei den „Geierfonds“, den Hedgefonds aus den USA. | |
| „Geier oder Vaterland“ hieß bis vor Kurzem noch die Alternative. Dass sich | |
| gegen den Rollback bisher kein effektiver Protest regt, zeigt eines: Die | |
| politischen Parolen der Kirchner-Ära waren vor allem von der finanziellen | |
| Unterfütterung aus der Staatskasse getragen. Macri ist Staatskasse ohne | |
| große Parolen. Diese soll zwar leerer sein als zuvor, aber jetzt hat eben | |
| Macri den Zugriff. Das Auszahlen der Gläubiger ist der notwendige Schritt | |
| zum eigentlichen Ziel: der Zugang zu den internationalen Kreditmärkten, von | |
| denen das Land seit Jahren ausgeschlossen ist. | |
| Macri will Argentinien in die Verschuldung führen. Milliarden an Dollar | |
| werden in den kommenden Monaten aufgenommen, um Altschulden zu tilgen und | |
| um ein riesiges Investitionsprogramm im Norden des Landes zu finanzieren. | |
| Gegen Letzteres wäre wenig einzuwenden, wenn nicht wieder vieles in dunklen | |
| Kanälen versickert wie in den Jahrzehnten zuvor. | |
| Dass Macri auch die Mentalität der Klientelwirtschaft im Land umkrempelt, | |
| daran sind Zweifel angebracht. Nicht nur, weil die vermeintliche Opposition | |
| im Kongress und in den Provinzen und den Kommunen zum neuen Mann mit der | |
| Kasse überläuft, sondern gerade auch, weil die eigenen Parteileute schon | |
| begonnen haben, ihre Familienangehörigen mit Posten und Pöstchen zu | |
| versorgen. | |
| 1 Apr 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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