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# taz.de -- Schöner Wohnen in Bremen: Zum Übergang nach Übersee
> Ein Zuhause für 135 Geflüchtete: Gestern ist das Porthotel eröffnet
> worden. 1.000 Menschen leben noch in Zelten und Turnhallen
Bild: Neue Perspektive für Flüchtlinge: Das Porthotel in der Überseestadt
Bremen taz | Rund 800 Flüchtlinge in Bremen leben immer noch in Großzelten,
über 200 weitere sind nach wie vor in Turnhallen untergebracht. Für 135 von
ihnen gibt es nun eine neue Unterkunft: Das „Porthotel“ in der Bremer
Überseestadt ist fertiggestellt und wurde gestern feierlich eingeweiht. Das
sechsstöckige Gebäude war ursprünglich von Investor Klaus Hübotter und
einer deutsch-chinesischen Projektgesellschaft als Hotel geplant worden.
Nun hat es die Stadt Bremen für die kommenden zehn Jahre gemietet,
betrieben wird es von der Inneren Mission.
Sozialsenatorin Anja Stahmann beschrieb in ihrer Eröffnungsrede die
schwierige Suche nach Unterkünften und lobte die Zusammenarbeit mit Klaus
Hübotter: „Ich musste ihn nicht lange anbetteln.“ Die Umwidmung vom Hotel
zum Übergangswohnheim hat umfangreiche Planungsänderungen nach sich
gezogen: Für eine dauerhaft bewohnte Unterkunft mit jeweils eigenen
Kochgelegenheiten gelten andere Sicherheits- und Brandschutzauflagen als
für ein Hotel. Zudem mussten die Grundrisse der einzelnen Wohneinheiten
angepasst werden.
Das Porthotel sei dennoch in exakt der vorgesehenen Bauzeit fertiggestellt
worden, was auch aus einem anderen Grund für Erleichterung sorgte: „Ich bin
froh, dass ich in Bremen lebe, denn so konnten wir den Bau ohne Anschläge
fertigstellen“, so Stahmann. Das sei in anderen Bundesländern nicht
selbstverständlich.
Die Unterkunft beherbergt nun 36 voll ausgestattete Appartements
unterschiedlicher Größen und Zimmeranzahl. Im Porthotel sollen nicht nur
Familien mit Kindern, sondern auch Alleinstehende unterkommen. Jedes
Appartement hat ein eigenes Bad, eine Wohnküche und einen oder zwei
Schlafräume. Die Einrichtung ist zweckmäßig: Doppelstockbetten aus Metall,
Spinde, ein kleiner Esstisch in der Wohnküche.
Ein Highlight und vermutlich Relikt aus der Hotel-Planung ist die
Dachterrasse im sechsten Stock mit Fernblick über das Hafengebiet. Hinter
dem Haus befindet sich ein eigener Kinderspielplatz, außerdem gibt es
Abstellplätze für Autos und Fahrräder.
Mitte Mai sollen die ersten Geflüchteten in ihre neue Unterkunft ziehen.
Vor Ort werden sich tagsüber sechs Mitarbeiter der Inneren Mission um die
BewohnerInnen kümmern, abends und nachts übernimmt ein Sicherheitsdienst.
In den kommenden zwölf Monaten sollen weitere 25 Übergangswohnheime für
über 4.000 Menschen geschaffen werden. Unterdessen werden immer mehr
provisorische Unterkünfte geräumt. Es gibt derzeit in Bremen noch sieben
Zeltunterkünfte und vier Turnhallen, die zur Unterbringung genutzt werden.
Trotz der derzeit sinkenden Flüchtlingszahlen sollen aber weitere
winterfeste Notquartiere gebaut werden, so Stahmann.
An der feierlichen Eröffnung mit Festreden, Gedichten und Musik beteiligten
sich auch Nachbarn der künftigen Bewohner: Drei junge Männer aus Syrien und
Afghanistan, die im Übergangswohnheim „Zollhaus“ leben, musizierten
gemeinsam mit Schauspieler Pago Balke. Auch Frauke Wilhelm von der
temporären Hafenbar „Golden City“ sang mit geflüchteten Musikern arabische
und persische Lieder.
29 Apr 2016
## AUTOREN
Karolina Meyer-Schilf
## TAGS
Bremen
Unterbringung von Geflüchteten
Überseestadt
Flüchtlinge
Bremen
Homophobie
Schwerpunkt Rassismus
Minderjährige Geflüchtete
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Bürgerwehr
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