# taz.de -- Das Ende für Bremens rot-gelben Club: Masse statt Breite | |
> Damit der kommerzielle Fußball und andere Katastrophen mehr Platz haben, | |
> wurde der Tennisclub neben dem Weserstadion plattgemacht | |
Bild: Ambitionierte Amateure, früher. | |
Bremen taz | Nun ist also Platz, viel Platz: für randalierende Fußballfans, | |
für Polizisten, sie in Schach zu halten, für Katastrophen. Nur für Sport, | |
da ist kein Platz mehr. | |
Viele Jahrzehnte spielten sie Tennis, hier bei Rot-Gelb, im Schatten des | |
Weser-Stadions, im Überschwemmungsgebiet. Und irgendwie ging das immer gut. | |
Samstags kamen die Freunde von Werder, und unter der Woche die | |
Tennisspieler. Viele ältere Damen und Herren, manche noch drahtig, manche | |
schon mit Bauchansatz. Seit ewigen Zeiten spielen sie miteinander, ohne | |
dass Rot-Gelb allzu elitär oder ambitioniert gewesen wäre. Breitensport | |
eben. Anschließend saßen sie zusammen in dem großen Clubhaus, auf der | |
Dachterrasse, bei einem Kaffee, einem Bier. | |
Heute erinnert nichts mehr daran. Die Bagger haben all das abgerissen, die | |
Tennisplätze überrollt, nichts als eine riesige leere Fläche hinterlassen. | |
Genau die braucht es hier, sagt die Stadt, nur für den Fall, das mal was | |
passiert, eine Bombenexplosion zum Beispiel. | |
Es ist der Sieg des Goliath gegen den David – und das Ende einer | |
jahrelangen Auseinandersetzung. 2008 wurde das Vereinsgelände von Rot-Gelb | |
erstmals versetzt, damit der kommerzielle Fußball mehr Platz hat, drei | |
Jahre später verkleinert. 2013 schließlich kündigte die Stadt den | |
Pachtvertrag mit dem Tennisclub. Der anschließende Rechtsstreit endet | |
erwartungsgemäß: mit einer Niederlage für Rot-Gelb. Nun muss der Verein mit | |
mit seinen 140 Mitgliedern mit der Konkurrenz von Rot-Weiß fusionieren. Die | |
sitzen am Stadionbad, immerhin: ganz in der Nähe. | |
Wo einst das Clubhaus stand, sollen nun Rettungsfahrzeuge parken, eine | |
Spundwand drumherum die Arena zudem besser gegen die Sturmfluten der Weser | |
schützen. Einmal mussten sie das Stadion nachts schon räumen. Weil es vor | |
dem Deich steht. | |
2 May 2016 | |
## AUTOREN | |
Jan Zier | |
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