| # taz.de -- Antifeministen verklagen Profeministen: Männer unter sich | |
| > Die Männer vom „Forum Soziale Inklusion“ fühlen sich durch die | |
| > Bezeichnung „Maskulisten“ beleidigt. Nun verklagen sie das Bundesforum | |
| > Männer. | |
| Bild: „ICH BIN KEIN MASKULIST“ | |
| BERLIN taz | Antifeministische Männerrechtler sind klagefreudig. Diesmal | |
| trifft es die direkte Konkurrenz: Sie haben Strafanzeige gegen den | |
| Vorsitzenden des profeministischen Bundesforums Männer, Martin Rosowski, | |
| erstattet. Mehr noch: In einem offenen Brief an Frauenministerin Manuela | |
| Schwesig (SPD) fordern sie den Rücktritt Rosowskis und die Aussetzung der | |
| staatlichen Zuwendungen an das Bundesforum Männer. | |
| Das Forum gründete sich 2010 als Dachverband der profeministischen | |
| Männerprojekte und arbeitet mit dem Deutschen Frauenrat und dem | |
| Familienministerium zusammen. | |
| Der Vorwurf: üble Nachrede, Beleidigung, Verleumdung. Rosowski soll | |
| PolitikerInnen vor einem Auftritt auf dem männerrechtlich orientierten | |
| Kongress „Gender Revisited“ im November 2015 in Nürnberg gewarnt haben. | |
| Daraufhin hätten einige ParteivertreterInnen ihre Teilnahme zurückgezogen. | |
| Namentlich geht es um eine E-Mail an die Geschäftsstelle der Linkspartei in | |
| Nürnberg. Darin erklärte Rosowski, so zitieren ihn die Männerrechtler, der | |
| Kongress biete „einer Reihe von radikalen Aktivisten der maskulistischen | |
| Szene in Deutschland ein Forum für ihre antifeministischen und zum Teil | |
| frauenfeindlichen Thesen“. Und er merkte an, dass „die rechtspopulistischen | |
| Kreise um AfD, Pegida, aber auch NPD“ mit diesen Positionen | |
| sympathisierten. | |
| Veranstalter des Kongresses war das „Forum Soziale Inklusion“. Strafanzeige | |
| und offene Briefe wurden von dessen Vorsitzenden Gerd Riedmeier formuliert. | |
| Er fühlt sich unter anderem durch die Beschreibung seiner Veranstaltung als | |
| „maskulistisch“ beleidigt. Fest steht, dass mit dem Publizisten Arne | |
| Hoffmann in der Tat wenigstens ein Vertreter des Maskulismus auf dem | |
| Kongress auftrat. Seinen Blog „Genderama“ bezeichnet Hoffmann selbst als | |
| „das Blog des linken Flügels der antisexistischen Männerbewegung | |
| (Maskulismus)“. | |
| ## Wackeliger Vorwurf | |
| Auch der Antifeminismus etlicher KongressreferentInnen ist nicht von der | |
| Hand zu weisen, so traten die wegen ihrer antifeministischen Haltung | |
| abgesetzte Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar, Monika Ebeling, | |
| ebenso wie Vertreter von MANNdat auf, einer Organisation, die sich selbst | |
| als „feminismuskritisch“ beschreibt und von SozialwissenschaftlerInnen als | |
| „antifeministisch“ einsortiert wird. Dass es eine Schnittmenge der | |
| Ansichten von Männerrechtlern und RechtspopulistInnen gibt, ist auch | |
| belegt. Zudem ist der Vorwurf, Rosowski habe PolitikerInnen dazu gebracht, | |
| ihre Teilnahme am Kongress abzusagen, wackelig. | |
| So beteuert etwa das Büro der bayerischen SPD-Landtagsabgeordneten Angelika | |
| Weikert, dass man „von niemandem überredet wurde“. Man habe sich selbst mit | |
| den inhaltlichen Positionen des Kongresses auseinandergesetzt und deshalb | |
| eine Teilnahme abgesagt. Rosowski selbst sagt zu den Vorwürfen: „Das ist | |
| offensichtlich ein Versuch, die konstruktive Lobbyarbeit des Bundesforums | |
| zu desavouieren – und zwar von Gruppen, die selbst keinen Beitrag zur | |
| Gleichstellungspolitik in Deutschland geleistet haben.“ | |
| Das alles kann dem Forum Soziale Inklusion nicht gefallen. Ganz | |
| offensichtlich setzt der eingetragene Verein, den es seit 2012 gibt, auf | |
| einen kooperativeren Stil und möchte als Gesprächspartner ernst genommen | |
| werden. Dafür wäre die Teilnahme von Bundestags- oder Landtagsabgeordneten | |
| unverdächtiger Parteien wie der Linkspartei oder der SPD am Kongress | |
| natürlich willkommen gewesen. Wäre gewesen. Der | |
| Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Jörn Wunderlich sagte jedoch ebenso ab | |
| wie die SPD-Landtagsparlamentarierin Weikert und auch Bayerns | |
| Sozialministerin Emilia Müller (CSU). | |
| 14 Apr 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Heide Oestreich | |
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