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# taz.de -- Osterhasen im Test: Meister Lampe mit Mineralöl belastet
> Vorsicht am Korb: Beinahe jeder zweite Osterhase ist mit möglicherweise
> krebserregendem Stoff belastet – teure wie günstige sind betroffen.
Bild: Vorsicht, etwas giftig: Hasen in der SPD-Bundestagsfraktion
Berlin dpa | Nach Reis, Cornflakes und Adventskalendern war es fast zu
erwarten: Auch in Osterhasen aus Schokolade sind nach Angaben der
Verbraucherorganisation Foodwatch Spuren von Mineralölen nachweisbar.
Rückstände potenziell krebserregender aromatischer Mineralöle (MOAH) fanden
sich bei [1][Tests in geringen Konzentrationen in 8 von 20 Hasen
verschiedener Hersteller].
„Das Vorkommen von Mineralölbestandteilen, insbesondere von MOAH, in
Lebensmitteln ist prinzipiell unerwünscht“, teilte das Bundesinstitut für
Risikobewertung (BfR) auf Anfrage mit. Es hat seit Jahren Kenntnis von der
Problematik, dass Mineralöle aus bestimmten Verpackungen auf Lebensmittel
übergehen können. Nach wie vor gebe es noch keine ausreichenden
toxikologischen Informationen zu den Stoffen, so das BfR. Nach einer
ähnlichen Untersuchung mit Adventskalendern 2015 sahen die Experten wegen
geringer Aufnahmemengen pro Tag keine neue Gesundheitsgefahr für
Verbraucher.
„Die aktuell getesteten Schokoladenosterhasen entsprechen dem strengen
Lebensmittelrecht. Sie können unbedenklich gegessen werden“, betont der
Chef des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), Klaus
Reingen. Ein Forschungsprojekt solle jetzt helfen, die Ursachen der Spuren
in Lebensmitteln aufzuklären, zu verringern oder ganz zu vermeiden.
Foodwatch berichtete weiter, dass zudem alle der getesteten Hasen
sogenannte gesättigte Mineralöle (MOSH) enthielten, die sich in Organen
anreichern können. Die Konzentrationen schwankten - von geringen
Belastungen bis zu relativ hohen Werten bei zwei Discounter-Produkten.
## Jutesäcke und ölende Maschinen sind schuld
Als Quelle für die Verunreinigung bei Schokolade gilt laut Foodwatch etwa
der Transport von Kakao in belasteten Jutesäcken und der Kontakt mit
ölenden Maschinen. Auch von Druckfarben auf Kartons aus Altpapier könne
eine Belastung ausgehen.
Angesichts verschiedener möglicher Ursachen verweist der BDSI auf die
Verantwortung aller an der Lebensmittelkette Beteiligten: vom Anbau über
den Rohstoffhandel bis hin zu Transportwesen, Verpackungs- und
Druckfarbenindustrie.
Foodwatch fordert nun erneut, dass umgehend Grenzwerte für Mineralöle in
Lebensmitteln festgelegt werden. Für potenziell krebserregende aromatischen
Mineralöle wird eine Null-Toleranz-Regel vorgeschlagen.
Bislang gibt es für solche Rückstände keine gesetzlichen Grenzwerte. Das
Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) plant eine Verordnung, die schon
seit mehreren Jahren im Entwurf vorliegt. Die Diskussion über die am besten
geeigneten Regelungen zur „Problemlösung“ dauere an, erklärte eine
BMEL-Sprecherin auf Anfrage. „Weitere Prüfungen und Gespräche mit den
betroffenen Kreisen sind erforderlich.“
Nach Angaben der Deutschen Süßwarenindustrie wurden für den deutschen Markt
zu Ostern 111 Millionen Schokohasen produziert.Der Bundesverband der
Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) rechnet mit rund 200 Millionen
verkauften Schoko-Osterhasen weltweit - etwas weniger als im Vorjahr. Mehr
als 40 Prozent der Figuren gehen ins Ausland: vor allem in Länder Europas,
aber auch in die USA und nach Australien.
24 Mar 2016
## LINKS
[1] http://www.foodwatch.org/de/presse/pressemitteilungen/foodwatch-test-8-von-…
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