# taz.de -- Terror in der Elfenbeinküste: Anschlag in Grand-Bassam | |
> Mindestens 18 Menschen werden getötet, 23 verletzt. Verantwortlich für | |
> die Tat ist offenbar die Terrorgruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb. | |
Bild: Polizeiliche Ermittlungen nach dem Anschlag in Grand-Bassam. | |
Cotonou taz | Es sollte ein entspannter Sonntag werden: raus aus der | |
wuseligen und so oft von Autos verstopften Wirtschaftsmetropole Abidjan und | |
ab an den Strand von Grand-Bassam, dem beliebten Naherholungsort, der nur | |
rund 40 Kilometer entfernt liegt. | |
Ausgerechnet diesen Ort haben sechs mutmaßliche Terroristen und deren | |
Hintermänner – verantwortlich für den Anschlag ist offenbar die Al Qaida im | |
islamischen Maghreb – ausgewählt, um wild um sich zu schießen und 18 | |
Menschen zu töten. Unter den Opfern ist auch eine Deutsche, die Leiterin | |
des Goethe-Instituts. 23 weitere Menschen wurden lokalen Medienberichten | |
zufolge verletzt. | |
Am Montag – eine Tag nach dem schlimmsten Terroranschlag in der | |
Elfenbeinküste – sitzt der Schock weiterhin tief. Nach einer Schweigeminute | |
am Mittag wurde anschließend nach dem Kabinettstreffen mit Präsident | |
Alassane Ouattara eine dreitägige Staatstrauer angekündigt. Außerdem sollen | |
Sicherheitsmaßnahmen verschärft werden. Bereits wenige Stunden nach den | |
Anschlägen hatte Ouattara in Grand-Bassam betont, dass Terrorattacken nicht | |
toleriert werden würden. | |
Dabei hatte noch vor acht Wochen die einstige Kolonialmacht Frankreich | |
darauf hingewiesen, dass sowohl der Senegal als auch die Elfenbeinküste zu | |
den nächsten Anschlagsopfern gehören könnten. Die Warnung kam vier Tage, | |
nachdem in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, das Splendid Hotel | |
angegriffen worden war. Mit 30 Toten war die Opferzahl dort fast doppelt so | |
hoch. Am 20. November rückte bereits das Hotel Radisson Blu in Bamako in | |
den Fokus. In Mali kamen 22 Menschen ums Leben. | |
## Niamey als potenzielles nächstes Ziel | |
Trotzdem war eher darüber spekuliert worden, dass als nächstes Ziel | |
möglicherweise Niamey ausgewählt werden könnte, gab es doch in dem | |
Sahel-Staat schon Entführungen von Reisenden. Auch die nigerianische | |
Terrorgruppe Boko Haram ist im Süden des Landes aktiv. | |
In der nigrischen Hauptstadt hielt das in den vergangenen Wochen jeder für | |
möglich, auch wenn sich diese Vermutung mehr auf ein Bauchgefühl als auf | |
konkrete Hinweise stützte. | |
Die Elfenbeinküste, der größte Kakao-Anbauer der Welt, wirkte hingegen | |
weitaus unwahrscheinlicher. Zwar war bereits im vergangenen Jahr über | |
mutmaßliche Terroristen im Land spekuliert worden. Es hieß, dass sie sich | |
im Norden und somit in der Grenzregion zu Mali aufhalten sollen. Doch allzu | |
ernst waren diese Überlegungen nicht genommen worden. Denn mitunter kann es | |
sich auch um bewaffnete Banden handeln, die schnell als Terroristen | |
gelabelt werden. | |
Jetzt zeigen die Anschläge jedoch, wie schnell und überraschend mutmaßliche | |
Terrorkämpfer zuschlagen können und wie gut vernetzt sie sind. Alle drei | |
bisherigen Anschläge lagen nicht einmal acht Wochen auseinander. Ziele | |
waren stets bekannte Hotels, in denen sich die Mittel- und Oberschicht | |
sowie Ausländer – sowohl aus Europa als auch den Nachbarländern – trafen. | |
## In Alarmbereitschaft | |
Über Burkina Faso hatte man beispielsweise davor stets gesagt, dass es in | |
dem „Land der Aufrechten“ wohl kaum zu einem entsetzlichen Anschlag kommt, | |
brauchen Terroristen doch selbst ein stabiles Land als Rückzugsort. Jetzt | |
rückt eine ganze Region mehr und mehr in Alarmbereitschaft. | |
Der Anschlag in der Elfenbeinküste könnte nun auch zu wirtschaftlichen | |
Einbußen führen. „Diese Attentate treffen in der Regel große Hotels“, sa… | |
Politikwissenschaftler Mathias Hounkpe, der für die Stiftung Osiwa in Dakar | |
arbeitet. Diese seien touristische Ziele, die wiederum in großen Teilen zu | |
den Staatseinnahmen beitragen. | |
Ein schlechtes Image ist für die Elfenbeinküste besonders riskant, erholt | |
sich das Land doch gerade erst wieder von den Wahlunruhen von 2010 und | |
2011. Innerhalb weniger Wochen kamen mindestens 3000 Menschen ums Leben. | |
14 Mar 2016 | |
## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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