# taz.de -- Militärische Präsenz im Senegal: USA festigen Stellung in Westafr… | |
> Ein neues Rahmenabkommen soll die ständige Präsenz von US-Truppen im | |
> Senegal ermöglichen. Denn Dakar gilt als mögliches Anschlagsziel. | |
Bild: Die US-Soldaten sind gekommen um zu bleiben | |
Berlin taz | Als erstes Land Westafrikas hat der Senegal mit den USA eine | |
Vereinbarung abgeschlossen, die eine ständige US-Militärpräsenz ermöglichen | |
soll. Außenminister Mankeur Ndiaye und der US-Botschafter James Zumwalt | |
unterzeichneten am Montag in der senegalesischen Hauptstadt Dakar ein | |
entsprechendes Abkommen. | |
Es sei ein Rahmenabkommen über „die Bedingungen des Zugangs und der Nutzung | |
der betroffenen Einrichtungen, wenn unsere Militärs in den Senegal | |
eingeladen werden“, sagte der Botschafter. Klarer drückte sich der | |
Außenminister aus: Das Abkommen ermögliche „die permanente Anwesenheit von | |
US-Militär im Senegal“ zum Umgang mit „den Sicherheitsproblemen der | |
Region“. | |
Westafrika gilt als eine der wichtigsten Weltregionen im Kampf gegen den | |
islamistischen Terrorismus. Anders als noch vor ein paar Jahren ist dieser | |
nicht mehr nur in den Wüstenregionen von Mali und Niger aktiv, sondern hat | |
sich mit den verstärkten Aktivitäten von Boko Haram in Nigeria in den | |
Jahren 2014/15 und mit Al-Qaida-Anschlägen in Burkina Faso und der | |
Elfenbeinküste dieses Jahr in die gesamte Region ausgebreitet. Dakar gilt | |
als mögliches kommendes Anschlagsziel. | |
Bisher setzte das US-Militär, dessen Afrika-Kommandozentrale Africom in | |
Stuttgart ihren Sitz hat, in Westafrika auf Spezialkräfte, Drohneneinsätze, | |
Ausbildungsprogramme und kurzfristige Nutzung militärischer Infrastruktur – | |
ohne dauerhafte Präsenz. Eine unmittelbare Veränderung dieser Politik steht | |
nicht an: Die gegenwärtige US-Truppenpräsenz in Senegal von rund 40 | |
Soldaten soll zunächst nicht ausgeweitet werden, heißt es. Aber es wird | |
jetzt einfacher für die USA, kurzfristig doch militärisch einzugreifen. | |
## Seuche, Naturkatastrophe oder Terror | |
Im Senegal findet bereits jedes Frühjahr das größte gemeinsame | |
Militärmanöver von US-Truppen und afrikanischen Armeen „Flintlock“ statt. | |
Dieses Jahr gab es zusätzliche ein großes multinationales Seemanöver von | |
Kamerun aus. Im Mai ist in Burkina Faso eines mit westafrikanischen | |
Eingreiftruppen geplant. | |
Der Senegal spielte eine zentrale Rolle, als die US-Regierung in der | |
intensivsten Phase der westafrikanischen Ebola-Epidemie 2014 bis zu 2.800 | |
US-Soldaten nach Liberia schickte, um Ebola-Behandlungszentren aufzubauen. | |
US-Botschafter Zumwalt erinnerte daran, dass dafür am Flughafen Dakar eine | |
US-Logistikplattform entstand. | |
„Während dieser Krise“, erläuterte er, „merkten unsere Regierungen, dass | |
verstärkte Sicherheitsbeziehungen einen verstärkten juristischen Rahmen | |
erforderlich machen.“ Die nächste „unvorhergesehene Herausforderung“ kö… | |
eine neue Seuche sein, eine Naturkatastrophe – oder eine „terroristische | |
Bedrohung.“ | |
5 May 2016 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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