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# taz.de -- Vor den Wahlen in Niger: Zwischen al-Qaida und Boko Haram
> Vor den Wahlen in dem bitterarmen Sahelstaat Niger herrscht Angst vor
> Terroranschlägen. Politische Diskussionen darüber gibt es kaum.
Bild: Ein Unterstützer des Präsidenten Mahamadou Issoufou, der seit 2011 im A…
Niamey taz | Egal ob vor Hotels, der Wahlkommission (CENI) oder den
Zentralen der politischen Parteien: Überall in Nigers Hauptstadt Niamey,
der Hauptstadt des Sahellandes Niger, sind Soldaten postiert. Auf den
ersten Blick haben sie wenig zu tun und sitzen meist irgendwo in ihren
khaki-farbenen Uniormen auf weißen Plastikstühlen im Schatten. Trotzdem ist
die Sicherheitslage kurz vor den Wahlen am kommenden Sonntag angespannter
als noch vor einem halben Jahr.
Von Terroranschlägen ist die nigrische Hauptstadt bisher verschont
geblieben. Niamey wirkt ruhig, freundlich und gemächlich und erinnert mehr
an ein großes Dorf als an ein politisches Machtzentrum. Doch der Angriff
auf das Splendid Hotel in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou, bei dem
Mitte Januar 27 Menschen ums Leben kamen, steckt auch Niamey in den
Knochen. Beide Städte trennen gerade einmal 500 Kilometer.
„Nach dem Anschlag hat man gesagt: Wenn Ouagadougou ein Ziel sein kann,
dann kann auch Niamey eins sein“, sagt Jan Nico Van Overbeeke, der seit
vier Jahren das National Democratic Institute (NDI) im Niger leitet. Dabei
seien bereits vor ein paar Jahren die Sicherheitsvorkehrungen verschärft
worden. „Aber man kann niemals ganz sicher sein“, so Van Overbeeke.
Die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram ist im Südosten Nigers aktiv, um
die Stadt Diffa. Zuerst nutzte sie die Region als Rückzugsort. Vergangenes
Jahr kam es mehrfach zu Anschlägen. Seitdem gilt Ausnahmezustand, über
100.000 Menschen wurden nachUNHCR-Angaben vertrieben, 170 Dörfer seien
verlassen. Wahlkampfveranstaltungen konnten stattfinden – unter erhöhten
Sicherheitsvorkehrungen.
## Kaum Tourismus
Für Aufsehen gesorgt haben in den vergangenen Jahren Entführungen von
Europäern in Niger durch al-Qaida. Inzwischen kommt kaum noch ein Tourist
in das einst durchaus beliebte westafrikanische Urlaubsland.
Die Regierungspartei PNDS-Tarayya – (Nigrische Partei für Demokratie und
Sozialismus) von Präsident Mahamadou Issoufou hält trotzdem an dem Plan
fest, am Donnerstag im großen Stadion von Niamey ihre Abschlusskundgebung
zu veranstalten. Assoumana Malam Issa, Vizepräsident der Parlamentsfraktion
PNDS-Tarayya und Medienbeauftragter im Wahlkampf, reagiert fast ärgerlich
auf die Frage. „Anschläge gibt es auch in Europa. Und Terrorismus ist kein
lokales Phänomen“, sagt er und betont zwei Sätze später: „Wir dürfen un…
Hände natürlich nicht in den Schoß legen und hoffen, dass nichts passiert.“
Konkrete Strategien seiner Partei will er nicht verraten. Allerdings seien
beispielsweise täglich 800 Fahrzeuge unterwegs, um unter anderem die
Grenzen zu kontrollieren. Das Thema Sicherheit ist bei Issoufou wie auch
bei dem prominentesten Oppositionskandidaten Hama Amadou, der seit Monaten
in Haft sitzt, durchaus ein Punkt im politischen Programm. Doch Details
werden nicht ausgeführt.
Ibrahim Boubé, Präsident der Wahlkommission Ceni, hält sich bedeckt, was
die Frage nach besonderen Sicherheitsmaßnahmen für die Wahlen angeht.
„Details kann ich natürlich nicht nennen“, sagt er. In der Region Diffa
sollen Sicherheitsvorkehrungen verschärft werden. Dass Wahlberechtigte
deshalb am Sonntag zu Hause bleiben, davon geht der Ceni-Präsident aber
nicht aus. „Das kannich mir einfach nicht vorstellen.“
18 Feb 2016
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Niger
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Fußball
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