Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Anti-Terror-Krieg in Mali: Franzosen töten Al-Qaida-Mann
> Ein wichtiger Al-Qaida-Kommandant wird nahe der malischen Stadt Timbuktu
> bei Kämpfen getötet. Er kommt aus Melilla.
Bild: Gedenken in Ouagadougou an die Opfer eines Al-Qaida-Anschlags am 23. Janu…
BERLIN taz | Der nordafrikanische Al-Qaida-Ableger AQMI (al-Qaida im
Islamischen Maghreb) hat den Tod eines wichtigen Kommandanten bestätigt.
Abu al-Nur al-Andalusi, Kommandant des AQMI-Batallions al-Furqan, sei am
29. Februar bei Kämpfen in Mali gefallen, erklärte das Terrornetzwerk in
sozialen Medien. Das Außergewöhnliche daran: Der Tote ist weder Malier noch
Maghrebiner, sondern Spanier. Dass er von französischen Soldaten getötet
wurde, macht deutlich, dass Terrorbekämpfung in Afrika oft anders ist, als
es scheint.
Der Tote ist ein 35-jähriger Spanier aus der Exklave Melilla, die an der
nordafrikanischen Küste liegt und von Marokko beansprucht wird. Das erklärt
seinen Al-Qaida-Kriegsnamen „al-Andalus“ nach der arabischen Bezeichnung
für die Iberische Halbinsel.
Nach Agaben der spanischen Sicherheitsexpertenfirma AICS führte er rund 25
AQMI-Kämpfer nördlich der malischen Wüstenstadt Timbuktu. Er sei in einem
im September 2015 veröffentlichten Video zu sehen, wie er Malier auf
Spanisch zum Mitmachen bei den Islamisten aufruft, dann mit Kämpfern auf
einen offenen Lastwagen steigt und schließlich auf einen Leichenhaufen
schießt. Es soll sich dabei um einen Überfall auf eine UN-Patrouille
handeln, bei dem sechs Blauhelmsoldaten aus Burkina Faso ums Leben kamen.
Der Tod des AQMI-Spaniers erfolgte den Berichten zufolge bei einer
verdeckten Operation französischer Spezialkräfte gegen ein Treffen
hochrangiger Islamisten 180 Kilometer nördlich von Timbuktu. Eine weitere
ähnliche Operation habe nahe Gao stattgefunden, wo auch deutsche
Bundeswehrsoldaten im Rahmen der UN-Mission Minusma stationiert sind.
AQMI ist die stärkste bewaffnete Islamistengruppe in Mali und hat die
Verantwortung für blutige Anschläge auf Hotels in Malis Hauptstadt Bamako
sowie Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou übernommen.
Die Bestätigung des Todes einer ihrer Kommandanten kommt zeitgleich zum
Beginn des ersten Vorverfahrens gegen einen Islamisten vor dem
Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Die Richter müssen in der am
Montag begonnenen Anhörung entscheiden, ob gegen Ahmad al-Faqi al-Mahdi
Anklage wegen der Zerstörung von Kulturgütern in Timbuktu 2013 erhoben
wird.
4 Mar 2016
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
al-Qaida
Mali
Melilla
Timbuktu
Mali
Mali
Libyen
Niger
Mali
## ARTIKEL ZUM THEMA
Anschlag im westmalischen Nampala: 17 Tote bei Angriff auf Militärbasis
Seit 2012 befindet sich Mali in einer schweren Krise. Seitdem kommt es
immer wieder zu Angriffen auf staatliche oder militärische Einrichtungen.
Protest gegen UN-Truppen in Mali: Schüsse auf Frauen und Kinder
In Mali demonstrieren Jugendliche gegen Anti-Terror-Verhaftungen durch
französische Truppen. Dabei erschossen UN-Soldaten vier Menschen.
Bundeswehr im Maghreb: Ein Militäreinsatz mit Tücken
Gegen die Ausbreitung des IS in Libyen zeichnet sich ein internationaler
Militäreinsatz ab. Deutschland könnte in Tunesien indirekt beteiligt sein.
Vor den Wahlen in Niger: Zwischen al-Qaida und Boko Haram
Vor den Wahlen in dem bitterarmen Sahelstaat Niger herrscht Angst vor
Terroranschlägen. Politische Diskussionen darüber gibt es kaum.
Debatte Bundeswehreinsatz in Mali: Der falsche Weg zum Frieden
Der Bundeswehreinsatz erfolgt aus Solidarität mit Frankreich. Dabei spielt
die Ex-Kolonialmacht in Westafrika eine zweifelhafte Rolle.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.