# taz.de -- Folgen der Landtagswahlen für Berlin: Wer ist immun gegen das AfD-… | |
> Landespolitiker reagieren auf die erstarkte rechtspopulistische Partei, | |
> gut ein halbes Jahr vor der Berliner Abgeordnetenhauswahl. | |
Bild: Die beiden Berliner AfD-Landeschefs auf der Wahlparty am Sonntag | |
Der Erfolg der AfD beschäftigte am Montag auch die Berliner Landespolitik. | |
CDU-Generalsekretär Kai Wegner wollte um die Niederlage seiner Partei nicht | |
herumreden, den Erfolg der AfD nannte er einen „Weckruf“. Er gab sich aber | |
zuversichtlich, dass sich die AfD in den Landesparlamenten entzaubern | |
werde. „Bei inhaltlicher Arbeit kommt man mit Rechtspopulismus nicht | |
weiter“, so Wegner zur taz. Gleichzeitig plädierte er dafür, die Wähler der | |
AfD wieder „für die Mitte zurückzugewinnen“. | |
Zuvor hatte schon der CDU-Innensenator und Landeschef Frank Henkel betont: | |
„Die CDU muss dieses Warnsignal ernst nehmen und den eigenen Kurs stets | |
kritisch hinterfragen.“ SPD-Landeschef Jan Stöß warnte die CDU deshalb | |
schon einmal: „Wenn eine etablierte Partei rechts blinkt, dann wählen die | |
Menschen lieber das Original“, sagte Stöß der Berliner Zeitung. | |
In Sachsen-Anhalt hat die CDU laut infratest dimap am Sonntag 38.000 | |
Stimmen an die AfD verloren. 28.000 Stimmen kamen von der Linken. Von den | |
im Magdeburger Landtag vertretenen Parteien mussten diese beiden am meisten | |
Federn für die Rechtspopulisten lassen. Den größten Stimmenanteil – nämli… | |
101.000 – bekam die AfD aber durch die Mobilisierung der Nichtwähler. | |
Udo Wolf, Fraktionsvorsitzender der Linken im Berliner Abgeordnetenhaus, | |
glaubt nicht, dass die Berliner Linke am 18. September viele Stimmen an die | |
AfD verliert. „Unsere Wählerklientel in Berlin ist relativ immun gegen die | |
rassistischen Parolen der AfD“, sagte Wolf der taz. | |
So hätten Untersuchungen ergeben, dass es in Berlin eine hohe | |
Übereinstimmung zwischen der Flüchtlingspolitik des Linken-Landesverbandes | |
und den Vorstellungen von deren Wählern gebe. „Metropolen ticken da anders | |
als Flächenstaaten“, nennt Wolf einen der möglichen Gründe. Der | |
Linken-Politiker glaubt, dass die AfD vor allem von jenen profitiere, die | |
mit dem politischen System der Bundesrepublik abgeschlossen hätten. „Die | |
Anzahl derer, die rassistische Überzeugungen haben, spiegelt sich nun auch | |
in den Wahlergebnissen wider“, so Wolf. | |
Das kann Auswirkungen haben auf eine Senatsbildung. Zweierbündnisse – | |
Rot-Grün oder Rot-Rot – würden durch den Einzug der AfD erschwert. Für Wolf | |
gibt es nur eine Lösung: „Wir müssen uns auf eine Dreierkonstellation | |
einstellen.“ So könnte die AfD also einem rot-rot-grünen Bündnis auf die | |
Sprünge helfen. Eine Wiederauflage von Rot-Schwarz hielte die Linke dagegen | |
für problematisch. „Das nutzt langfristig nur den Populisten“, meint Wolf. | |
Vielleicht muss sich die Linke da gar keine Sorgen machen. Denn der Ton | |
zwischen den Koalitionsparteien wird stetig rauer. „Wenn ein Regierender | |
Bürgermeister sagt, bei Abschiebungen sollte man sich nicht besoffen reden, | |
hilft das nur der AfD“, keilte CDU-General Wegner gegen Michael Müller. Der | |
hatte Frank Henkel im Parlament vorgeworfen, das Thema Flüchtlinge | |
politisch ausschlachten zu wollen. Sechs Monate vor dem Wahlgang steigt die | |
Nervosität. | |
14 Mar 2016 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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