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# taz.de -- Kommentar Seehofers Russlandreise: Parteiübergreifend für den Vol…
> CSU-Chef Seehofer besucht den Kreml. Sein Auftrag: gegenseitige
> Lockerung. Dabei gibt es besonders für Putin noch einiges zu erledigen.
Bild: Hübsch, gell? Der große Horst vor ansehnlicher Kulisse.
Es ist doch immer wieder schön, wenn es in so unübersichtlichen Zeiten wie
diesen auch einmal einen parteiübergreifenden Konsens gibt. Jüngstes
Beispiel: der Moskau-Besuch von Bayerns Übervater Vollhorst Seehofer, dem
sowohl Linken-Chefin Sahra Wagenknecht als auch der ehemalige
brandenburgische SPD-Ministerpräsident und Vorsitzende des
Deutsch-Russischen Forums Matthias Platzeck applaudieren.
Besonders Letzterer zeichnet sich ja bekanntermaßen dadurch aus, Russlands
Präsidenten Wladimir Putin dorthin zu kriechen, wo es warm und gemütlich
ist, und für ein Ende bzw. eine Lockerung der EU-Sanktionen zu trommeln.
Das ist – wie überraschend – auch ein Anliegen Seehofers. Dieses versucht
er jedoch dadurch verdaulicher zu machen, indem er in Moskau davon faselt,
wieder ein Stück Vertrauen und Normalität herzustellen. Geht es noch?
Die Verhängung dieser Strafmaßnahmen war eine Reaktion auf die
völkerrechtswidrige Annexion der Krim, die viele nach wie vor als
freiwilligen Beitritt infolge einer demokratisch legitimierten Abstimmung
bezeichnen. Und auf den russischen Militäreinsatz in der Ostukraine, den es
laut offizieller Lesart des Kreml nie gab.
Und heute? Auf der Krim sind schwere Menschenrechtsverletzungen, die sich
vor allem gegen die Tataren richten, an der Tagesordnung. Und bei der
Umsetzung des Minsk-II-Abkommens vom Februar 2015, das den Donbass
befrieden soll, hat sich Moskau auch nicht gerade hervorgetan.
Von welcher Normalität ist die Rede, wenn die erfundene Entführung und
Vergewaltigung einer 13jährigen Russlanddeutschen in Berlin dank
freundlicher Unterstützung von Putins Propaganda-Medien kurz davor ist,
sich zu einer diplomatischen Krise auszuwachsen? Einen gewissen
Erkenntnisgewinn muss die Russland-Visite immerhin gehabt haben, wenn
Seehofer befindet, dass auch Russland in Sachen Ukraine-Krise seine
Hausaufgaben machen müsse. Hut ab: Vielleicht ist der Mann doch noch
lernfähig.
4 Feb 2016
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Horst Seehofer
Wladimir Putin
Russlanddeutsche
Krim-Annexion
Ukraine-Krise
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