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# taz.de -- Ausbreitung des Zika-Virus: Übertragung durch Sex ist möglich
> In Texas wurde erstmals eine Zika-Infektion nach ungeschütztem
> Geschlechtsverkehr gemeldet. Auch in Deutschland ist ein weiterer Fall
> bekanntgeworden.
Bild: Krankheitsübertrager: Aedes-Aegypti-Mücke in einem kolumbianischen Labo…
Dallas/Rio de Janeiro/Würzburg dpa/epd | Die Gesundheitsbehörden stehen
beim Kampf gegen das Zika-Virus vor neuen Herausforderungen. „Jetzt wissen
wir, dass das Zika-Virus durch Sex übertragen werden kann“, sagte Zachary
Thompson, Direktor der texanischen Gesundheitsbehörde. Die betroffene
Person habe sich beim Sex mit einem Menschen infiziert, der aus einem vom
Virus stark betroffenen Land zurückgekehrt war, meldete die
Gesundheitsbehörde in Dallas am Dienstag.
Das von Stechmücken übertragene Virus steht im Verdacht, durch eine
Infektion von Schwangeren bei Neugeborenen Schädelfehlbildungen zu
verursachen. Experten gingen zuvor bereits davon aus, dass Zika auch durch
ungeschützten Sex übertragen werden kann. Am Montag hatte die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen globalen Gesundheitsnotstand
ausgerufen. Bislang ist das Virus innerhalb weniger Monate in 26 Ländern
Lateinamerikas aufgetaucht.
In Deutschland ist eine weitere Zika-Infektion bekanntgeworden. Der Patient
hatte sich nach einem Aufenthalt in Venezuela mit dem von Stechmücken
übertragenen Virus angesteckt und war mit typischen Symptomen in die
Düsseldorfer Uniklinik gekommen, teilte das Krankenhaus am Mittwoch mit.
Der Mann war bereits in der vergangenen Woche in die tropenmedizinische
Ambulanz des Leber- und Infektionszentrums gekommen. Er hatte Fieber,
Ausschlag und eine Bindehautentzündung. Die Infektion sei nach wenigen
Tagen vollständig abgeklungen.
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg teilte mit, dass
es am Dienstag die Verdachtsdiagnose der Düsseldorfer Ärzte bestätigt
hatte. Im Zusammenhang mit dem aktuellen Ausbruch in Lateinamerika waren
bisher fünf Fälle von zurückgekehrten Reisenden bekannt, die an dem Virus
erkrankt waren. Davor hatten bereits fünf Reisende das Virus bei anderen
Ausbrüchen nach Deutschland eingeschleppt.
## Mehr Schädelfehlbildungen in Brasilien
In Brasilien steigt unterdessen die Zahl der bestätigten
Schädelfehlbildungen bei Babys. Es ist das bisher am stärksten betroffene
Land. Wie das Gesundheitsministerium am Dienstagabend mitteilte, stieg die
Zahl von 270 auf 404 – in 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich
schwangere Frauen zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten. Zuvor waren es
sechs Fälle. Zudem werden derzeit noch 3.670 Fälle mit einem Verdacht auf
Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) untersucht.
Das Zika-Virus wird vor allem von der Mückenart Aedes aegypti übertragen.
Mikrozephalie kann aber auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Röteln
während der Schwangerschaft. Die das Virus übertragende Moskitoart komme
Experten zufolge in Deutschland vor.
Sechs Monate vor den Olympischen Spielen in Brasilien sorgt der
Gesundheitsnotstand wegen des Zika-Virus für große Verunsicherung.
Gastgeber Brasilien empfahl Schwangeren, die Spiele im August zu meiden.
Für Athleten und andere Besucher bestehe aber keine Gefahr, sagte der
Stabschef des Präsidialamtes, Jaques Wagner, vor Journalisten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) riet Frauen mit Blick auf die
Olympischen Spiele zur Vorsicht. „Nutzen Sie die Empfängnisverhütung, wenn
Sie zu den Spielen reisen“, sagte WHO-Experte Anthony Costello.
## Es gibt noch keine zuverlässige Testmethode
Die WHO betonte erneut, dass die Gefährlichkeit des Erregers nicht mit dem
oft tödlichen Ebola-Virus vergleichbar sei. Die Einstufung als
internationaler Gesundheitsnotfall soll dem Kampf gegen das Zika-Virus laut
WHO einen neuen Schub verleihen. Eines der Hauptprobleme sei das Fehlen
eines zuverlässigen Tests, sagte ein WHO-Sprecher. „Wir wissen nicht, wann
ein Mensch infiziert ist.“
Nun kommt es der WHO zufolge darauf an, bei den mehreren Tausend
Verdachtsfällen von möglichen Schädelfehlbindungen in Brasilien genau
festzustellen, ob es sich tatsächlich um Mikrozephalie handelt. Das könne
Monate dauern. Die Diagnose des Zika-Erregers sei schwierig, sagte
WHO-Mikrozepahlie-Experte Costello.
Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften
(IFRC) hält einen langfristigen Plan für die Bekämpfung des Erregers für
nötig. Die Organisation wies darauf hin, dass Zika gerade die Armen treffe.
„Die meisten Brutstätten der Moskitos sind dort zu finden, wo es keine
richtigen Sanitäranlagen gibt und wo es schmutzig ist“, sagte IFRC-Sprecher
Benoit Matsha-Carpentier der Deutschen Presse-Agentur.
Erstmals wurde der Erreger 1947 im Zika-Wald in Uganda entdeckt.
Normalerweise löst es grippeähnliche Symptome oder Hautausschlag aus. Nicht
jeder Infizierte erkrankt.
3 Feb 2016
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