# taz.de -- Fernsehdebatte der Republikaner: Trump will nicht mitdiskutieren | |
> Trump versteht sich nicht gut mit dem Sender Fox News und dessen | |
> Moderatorin Megyn Kelly. Nun will er die letzte TV-Debatte vor der ersten | |
> Vorwahl boykottieren. | |
Bild: Er hat Moderatorin Megyn Kelly nichts zu sagen: Donald Trump. | |
MARSHALLTOWN ap | Die letzte TV-Debatte der republikanischen | |
Präsidentschaftsbewerber vor dem Start der US-Vorwahlen findet ohne den in | |
Umfragen führenden Donald Trump statt. Die Entscheidung sei „ziemlich | |
unwiderruflich“, sagte Trump. Als Grund gab er ein Zerwürfnis mit | |
Gastgeber-Sender Fox News an, dessen Moderatorin Megyn Kelly er als ein | |
„ein Leichtgewicht“ bezeichnete. Die Journalistin zeigte sich unbeeindruckt | |
und kündigte an, bei der Debatte dabei zu sein: „Sie steigt mit oder ohne | |
Herrn Trump.“ | |
Seit Kelly dem Polit-Quereinsteiger Anfang August bei einer früheren | |
TV-Debatte kritische Fragen über seine als sexistisch eingestuften | |
Äußerungen stellte, ist sie Zielscheibe von Verbalattacken Trumps. Dieser | |
warf ihr und dem Sender unter anderem vor, ihn unfair behandelt zu haben. | |
Zu Kellys Fragestil sagte Trump: „Aus ihren Augen kam Blut, Blut lief | |
überall aus ihr heraus.“ Seine Mitbewerber warfen ihm Beleidigung und | |
Frauenfeindlichkeit vor. | |
Am Dienstagabend bestätigte Trumps Wahlkampfmanager Corey Lewandowski den | |
Debatten-Boykott seines Chefs. Stattdessen werde der | |
Präsidentschaftsbewerber zeitgleich zu der für Donnerstag geplanten | |
Diskussion in Iowa eine Benefizveranstaltung zugunsten verwundeter | |
Veteranen abhalten. In dem US-Staat findet am kommenden Montag die erste | |
Vorwahl statt. | |
Vor der Ankündigung teilte Trump heftig gegen Fox News aus. „Mit mir haben | |
sie es mit jemandem zu tun, der ein bisschen anders ist. Sie können mit mir | |
nicht spielen wie sie mit anderen tun. Lasst sie ihre Debatte haben und | |
sehen, wie sie quotenmäßig abschneiden“, erklärte er. „Warum muss ich Fox | |
reich machen?“ | |
## Spöttische Reaktion | |
Fox News hatte indes schon auf vorangegangene Andeutungen Trumps über einen | |
Boykott spöttisch reagiert. „Der Ajatollah (Ali Chamenei) und (Wladimir) | |
Putin haben beide vor, Donald Trump unfair zu behandeln, wenn sie sich mit | |
ihm treffen, wenn er Präsident wird“, erklärte der Sender. Am Abend ließ | |
Fox News dann über einen Sprecher wissen, dass Trump immer noch bei der | |
Debatte willkommen sei. Doch werde man nicht zulassen, die „Moderatoren | |
oder Fragen zu bestimmen.“ Vor Ultimaten von Politikern hinsichtlich der | |
Wahl eines Debatten-Moderators zu kapitulieren verletzte alle | |
journalistischen Standards. | |
Die hohen Einschaltquoten bei den sechs vorangegangenen Debatten der | |
Präsidentschaftsbewerber der Republikaner waren vor allem der Präsenz | |
Trumps zugeschrieben worden. Mit seinem Fernbleiben verbleiben beim | |
nächsten Schlagabtausch die Senatoren Ted Cruz, der pensionierte | |
Neurochirurg Ben Carson, Ex-Gouverneur Jeb Bush, New Jerseys Gouverneur | |
Chris Christie, Ohios Gouverneur John Kasich und der Senator Rand Paul. | |
Cruz, der zuletzt in der Gunst der Parteianhänger in Iowa zu Trump | |
aufschließen konnte, warf dem Immobilienmogul Hasenfüßigkeit vor und | |
forderte ihn zu einem Debatten-Duell auf. Trump habe einfach Angst vor | |
Kelly, sagte Cruz bei einer Kundgebung in Iowa. Die Debatte zu schwänzen | |
sei dasselbe wie ein Bewerbungsgespräch auszuschlagen. „Wenn jemand nicht | |
bei einem Vorstellungsgespräch auftauchen würde, wisst ihr, was man | |
demjenigen dann sagen würde? Sie sind gefeuert“, erklärte Cruz in Anlehnung | |
an Trumps Reality-Show „The Apprentice“ (Der Lehrling), in der ein Kandidat | |
für eine Ausbildung in einem Unternehmen Trumps ausgewählt wird. | |
27 Jan 2016 | |
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