# taz.de -- NGO für Rechte in Deutschland: Wie Greenpeace, nur rechts | |
> Mit der Initiative „Ein Prozent für unser Land“ versuchen Rechte seit | |
> Wochen, den Anti-Asyl-Protest zu vernetzen. Nun stehen auch Demos an. | |
Bild: Sie wollen das neue Greenpeace werden: Neu-Rechte sollen besser vernetzt … | |
BERLIN taz | Es soll ihr Auftakt sein: Am Samstag will die Initiative „Ein | |
Prozent für unser Land“ in Stollberg (Erzgebirge) und Lübbenau (Spreewald) | |
„gegen die illegale Masseneinwanderung“ demonstrierten. Mit der neue | |
Initiative will der Gründer des neu-rechten „Institut für Staatspolitik“ | |
(IfS), Götz Kubitschek, die „deutschlandweiten Widerstandsbemühungen“ geg… | |
die aktuelle Asylpolitik vernetzen, um eine „wirkmächtige Gegenbewegung“ | |
aufzubauen. Von den Schreibtischen auf die Straße, das scheint die Parole | |
dieser neu-rechten Szene zu sein. | |
Schon beim Aufkommen der Pegida-Bewegung und dem Erstarken der AfD will das | |
Spektrum um das IfS involviert gewesen sein. Dass der von Kubitschek | |
herausgegebene Gesprächsband „Tristesse Droite“ verzögert erschien, sei | |
diesem Engagement geschuldet gewesen. Er habe „viel Kraft und Zeit in der | |
Konsolidierung dieser Bewegung“ gesteckt, schrieb er in dem 2015 | |
veröffentlichten Buch. | |
Mit dem Aufbau der „Ein Prozent“-Initiative hofft Kubitschek jetzt, „eine | |
Art ‚NGO‘ für Deutschland“ zu schaffen. Auf ihrer Webseite führen die | |
Initiatoren aus: „10.000 Einwanderer pro Tag? Wer zieht die Notbremse? | |
Angela Merkel? Sicher nicht. Aber wir! Ein Prozent der Deutschen. Mehr ist | |
nicht notwendig!“. | |
## Eine enorme Macht | |
Sie rechnen vor: Ein Prozent der Deutschen wären 800.000 Menschen. Mehr als | |
die 580.000 Fördermitglieder von Greenpaece, die 460.000 Mitglieder der SPD | |
oder die 258.000 Vereinsmitglieder von Bayern München. Die Subbotschaft: | |
Schon diese Gruppen hätten mit vergleichsweise wenigen Mitglieder eine | |
enorme Macht. Die wolle man nun übertreffen. | |
„Wir brauchen eine Bürgerbewegung, eine breite Lobby für Deutschland“, | |
heißt es auf der Webseite. Bereist im September vergangen Jahr brachte | |
Kubitschek diese Idee eines „Greenpeace für Deutsche“ bei einen | |
Veranstaltung des „Compact“-Magazins ins Gespräch. Dessen Chefredakteur, | |
der ehemalige linke Publizist Jürgen Elsässer, gehört nun zu den | |
Initiatoren. | |
Als Verantwortliche nennt die Initiative außerdem den Staatsrechtler, | |
Euro-Gegner und AfD-Unterstützer Karl Albrecht Schachtschneider und den | |
Islamwissenschaftler Hans-Thomas Tillschneider, der die „Patriotischen | |
Plattform“ (PP) innerhalb der AfD leitet. Die Gruppe kritisierte im Februar | |
2015 die Nichtaufnahme von Kubitschek durch die Parteiführung unter Bernd | |
Lucke. Die PP schrieb damals: „Die AfD wird entweder mit Götz Kubitschek | |
sein oder sie wird gar nicht sein!“ | |
Nun haben die Beiden also eine gemeinsame Organisation. Kubitschek, | |
Elsässer und Co treiben damit die Entgrenzung der rechten Spektren weiter | |
voran. In Eichfeld zum Beispiel unterstützt die Initiative den | |
asylfeindlichen „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“. In dieser Gruppe | |
agiert die Göttinger Hochschulgruppe der AfD-Nawuchsorganisation „Junge | |
Alternative“ - gemeinsam mit der NPD. | |
22 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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