| # taz.de -- Freihandelsabkommen TTIP: Ein bisschen weniger geheim | |
| > Das Parlament bekommt in bereits verhandelte Kapitel des umstrittenen | |
| > Abkommens Einsicht – vier Stunden täglich. Ob das was nützt, ist | |
| > fraglich. | |
| Bild: Nun kann man es lesen, aber ob man die Fachsprache der TTIP-Dokumente auc… | |
| BERLIN taz | Die Geheimakte TTIP öffnet sich – allerdings weiter unter | |
| erschwerten Bedingungen. Ab 1. Februar können Abgeordnete in einem Leseraum | |
| im Bundeswirtschaftsministerium sogenannte konsolidierte Verhandlungstexte | |
| über das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU lesen. | |
| Dabei handelt es sich um Zwischenergebnisse, die Anmerkungen von | |
| EU-Kommission und US-Regierung beinhalten. Nach wie vor dürfen die | |
| Abgeordneten die Dokumente aber weder kopieren noch abfotografieren. In dem | |
| Raum herrscht Handy-Verbot. Auch Experten aus den Abgeordnetenbüros haben | |
| keinen Zugang. | |
| Die Geheimhaltung der Inhalte ist seit Beginn der Verhandlungen vor gut | |
| zwei Jahren einer der Hauptkritikpunkte an TTIP. Seit Mai 2015 dürfen | |
| Regierungsvertreter bereits verhandelte Texte in der US-Botschaft einsehen. | |
| 37 Mal wurde dies bislang für eine streng begrenzte Zeit in Anspruch | |
| genommen. Nun sollen sich Abgeordnete über die Verwaltung des Bundestags | |
| für den Leseraum anmelden können. Insgesamt gibt es 8 Arbeitsplätze. | |
| An Computern können dort die derzeit 13 auf Englisch abgefassten | |
| Verhandlungsdokumente mit mehreren hundert Seiten eingesehen werden. Der | |
| Raum im Ministerium ist für je zwei Stunden am Vormittag und am Nachmittag | |
| geöffnet. Übersetzungen, die beide Seiten abgesegnet haben, gibt es nicht. | |
| Die Abgeordneten werden sich also mit den Fachausdrücken in der | |
| Fremdsprache herumschlagen müssen. | |
| ## Nicht wirklich passable Arbeitsbedingungen | |
| Für eine „Farce“ hält Klaus Ernst, Fraktionsvize der Linken, das Verfahre… | |
| Er beklagte, dass seine Mitarbeiter keinen Zugang bekommen und die | |
| Unterlagen nicht übersetzt sind. „Bei dieser Materie, bei der es auf jedes | |
| Wort ankommt, wird damit den Abgeordneten wirkliche Transparenz verwehrt“, | |
| sagt Ernst. Er fordert, dass auch die Öffentlichkeit die Papiere lesen | |
| darf. Doch eine Öffnung etwa für Verbraucher- oder Umweltorganisationen, | |
| die sich mit TTIP auseinandersetzen, ist nicht vorgesehen. | |
| Versöhnlicher zeigten sich die Grünen. „Nur wer Einsicht in die TTIP-Texte | |
| nehmen kann, kann sie wirklich bewerten“, heißt es in einer Mitteilung der | |
| parlamentarischen Geschäftsführerin Britta Haßelmann. Aber auch sie und die | |
| Wettbewerbsexpertin Katharina Dröge pochen auf passable Arbeitsbedingungen | |
| – und mehr Transparenz. | |
| Selbst Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) fragte kritisch, ob „die | |
| technischen und zeitlichen Möglichkeiten zum Studium der Dokumente dem | |
| Informationsbedürfnis und den Informationsrechten der Abgeordneten“ | |
| genügten. | |
| Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) verbuchte den TTIP-Leseraum | |
| natürlich als Erfolg. Schließlich habe er lange für mehr Transparenz | |
| gekämpft, heißt es aus dem Ministerium. Die Bedingungen für die | |
| Dokumenteneinsicht seien aber zwischen den USA und der EU-Kommission | |
| vereinbart worden. | |
| 26 Jan 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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