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# taz.de -- Laos empfängt US-Außenminister Kerry: Von den USA und China umwor…
> Das abgeschiedene südostasiatische Binnenland Laos übernimmt den
> Asean-Vorsitz – und gerät so in den internationalen Fokus.
Bild: Auf dem Kongress der alleinregierenden Laotisch Revolutionären Volkspart…
Berlin taz | Unmittelbar vor dem Besuch von US-Außenminister John Kerry
sind in Laos bei einem mutmaßlichen Bombenanschlag zwei Chinesen getötet
und ein dritter verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich Sonntagmorgen
in der Provinz Xaysomboun, wie Chinas Nachrichtenagentur Xinhua am Montag
berichtete. Laos’ staatlich kontrollierte Medien berichteten zunächst nicht
darüber.
Kerry traf Sonntagnachmittag in dem abgeschiedenen Binnenland ein, das in
diesem Jahr die südostasiatische Staatengemeinschaft Asean führt. Es ist
erst der zweite Besuch eines US-Außenministers seit 1955.
Laut Xinhua ist unter den Anschlagsopfern ein Mitarbeiter eines
chinesischen Bergbauunternehmens. China ist größter Handelspartner des
ressourcenreichen Landes, das bisher vor allem von Vietnam beeinflusst
wird.
In Xaysomboun sind Rebellen der Hmong-Ethnie aktiv. Die Hmong waren im
Vietnamkrieg mit den USA verbündet. Viele flohen später in die USA oder
nach Thailand, doch kam es in Laos seitdem immer wieder zu Anschlägen
mutmaßlicher Hmong.
## Peking kündigt die Entsendung eines Sondergesandten an
Wer jetzt für den mutmaßlichen Anschlag auf das Fahrzeug der Chinesen
verantwortlich ist und was für Ziele damit verfolgt werden, ist unklar.
Laut Xinhua fordert Peking von der Regierung in Vientiane rasche Aufklärung
und kündigte die Entsendung eines Sondergesandten an.
China und die USA buhlen um Einfluss in Laos. Der Staat mit knapp sieben
Millionen Einwohnern wird seit 1975 autoritär von der Laotisch
Revolutionären Volkspartei (LRVP) regiert. Kerry traf am Montag den
Ministerpräsidenten von Laos, Thongsing Thammavong.
Die Obama-Regierung hatte 2012 eine stärkere Hinwendung („pivot“) zu Asien
angekündigt. Mitte Februar lädt Obama deshalb alle Asean-Regierungschefs
zum ersten bilateralen Gipfel nach Kalifornien. Kerry bereitete auch einen
für den Herbst geplanten Besuch Obamas in Laos vor.
## Kerry spricht über Konflikt im Südchinesischen Meer
Der Vietnamkriegsveteran Kerry eruierte auch die Position der laotischen
Regierung im Territorialkonflikt im Südchinesischen Meer. Chinas dortiges
Vorgehen beunruhigt insbesondere Vietnam und die Philippinen, die mehr
Engagement der USA in der Region wünschen. Das stark von Peking abhängige
Kambodscha hingegen unterstützt Chinas Position, dass der Konflikt kein
Thema für die Asean sei, sondern nur bilateral mit Peking besprochen werden
solle.
Kerry war offenbar mit Laos’ Antwort einverstanden und sagte,
Regierungschef Thongsing strebe die Einheit der Asean an und lehne eine
Militarisierung des Südchinesischen Meers ab.
Laos wünscht sich von den USA Mittel im Kampf gegen die
Hinterlassenschaften des Krieges. Bis 1975 hatten die USA in einem geheimen
Krieg zwei Millionen Tonnen Bomben über Laos abgeworfen, was seitdem als
meistbombardiertes Land der Welt gilt. Bis vor wenigen Jahren starben noch
jährlich 300 Laoten durch Blindgänger, inzwischen sind es noch etwa 50 pro
Jahr. Obama dürfte bei seinem Besuch Hilfe ankündigen.
Kerry sprach nach eigenen Angaben auch die massiven
Menschenrechtsverletzungen in Laos an. Ob er Druck machte, den Fall des im
Dezember 2011 entführten Aktivisten Sombath Somphone aufzuklären, ist
unklar. Sombath war bei einer Polizeikontrolle verschwunden. Die Regierung
von Laos hat seitdem nichts zur Aufklärung des Falls unternommen.
Am vergangenen Freitag bestimmte die LRVP bei ihrem alle fünf Jahre
stattfindenden Kongress Bounnhang Vorachit (78) zum neuen Parteichef. Im
Unterschied zum scheidenden Parteichef gilt Bounnhang als weniger
chinafreundlich. Eine innenpolitische Liberalisierung ist nach Ansicht von
Beobachtern aber nicht zu erwarten.
26 Jan 2016
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Laos
John Kerry
China
Südostasien
Laos
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Reisen
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Laos
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