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# taz.de -- US-Gefangenenlager Guantánamo: Wieder zwei frei
> Zwei Jemeniten werden aus dem Gefängnis entlassen und von Ghana
> übernommen. Das Land gewährt ihnen Asyl, ihr Aufenthalt ist aber auf zwei
> Jahre begrenzt.
Bild: So nach und nach leeren sich die Fesseln.
Accra ap | Nach fast 14 Jahren im US-Gefangenenlager Guantánamo sind zwei
Häftlinge entlassen worden. Die beiden Jemeniten wurden vorerst von Ghana
aufgenommen, wie Behördenvertreter am Mittwoch mitteilten. Damit gewährt
das Land als erstes in Afrika südlich der Sahara entlassenen
Guantánamo-Insassen Asyl.
Das Außenministerium in Accra deutete an, dass der Aufenthalt der Jemeniten
auf zwei Jahre begrenzt sein werde. Danach mögen sie das Land wieder
verlassen, hieß es in einer Stellungnahme.
Die beiden Männer waren seit 2009 nicht länger als Sicherheitsrisiko
eingestuft und für eine Entlassung empfohlen worden. Wegen der instabilen
Lage im Jemen war deren Rückführung in ihre Heimat aber nicht möglich,
US-Beamte suchten daher nach einem Drittland für sie.
Pentagonsprecher Gary Ross bedankte sich bei der Regierung Ghanas für ihre
„humanitäre Geste und Bereitschaft, andauernde US-Bemühungen um eine
Schließung der Hafteinrichtung Guantánamo Bay zu unterstützen“.
## Erst Aufständischer, dann Vermittler
US-Militärakten zufolge wuchsen die nun entlassenen Jemeniten in
Saudi-Arabien auf, wurden dort für den militanten Islamismus gewonnen und
gingen für Ausbildung und Kampf nach Afghanistan. Dort wurden sie gefangen
genommen und nach Guantánmo gebracht, wo sie ohne Anklage unter dem Vorwurf
festgehalten wurden, beim Terrornetzwerk Al-Kaida trainiert und für die
radikalislamischen Taliban gekämpft zu haben.
Einer der beiden ehemaligen Insassen galt zudem als Anführer einer
gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Wärtern und Häftlingen in
Guantánamo im Jahr 2007. Später habe er sich dort allerdings zu einem
Vermittler zwischen Aufsehern und Gefangenen entwickelt, sagte dessen
Anwalt George Clarke. „Glauben sie, dass er eine Bedrohung ist? Nein“,
fügte er hinzu. Zwar werde das Leben in Ghana für seinen Mandanten eine
Herausforderung sein. Doch sei er zumindest begierig auf eine Chance auf
einen Job und eine Familie. „Er will nichts wie raus aus Guantánamo.“
Derzeit sitzen noch 105 Insassen im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba
ein. Bei 50 von ihnen gibt es grünes Licht für eine Entlassung.
Die zwei nun umgesiedelten Jemeniten sind die Vorhut von mindestens 17
weiteren Häftlingen, die ihnen noch im Januar in die Freiheit folgen
sollen. Die Aktion ist Teil von Bemühungen der Regierung von Präsident
Barack Obama um eine Schließung des Lagers. Mit dem Vorhaben stößt er
allerdings auf Widerstand vieler Abgeordneter im US-Kongress. Das Parlament
blockiert eine Überführung der Insassen in die USA und hat strenge Auflagen
für eine Umsiedlung in Drittländern durchgesetzt.
7 Jan 2016
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