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# taz.de -- Zukunft eines Ex-Piraten: Eine Anlaufstelle für Hilfesuchende
> Der parteilose Piraten-Fraktionschef Martin Delius redet am Donnerstag
> mit Linkspartei-Chef Klaus Lederer über politische Ausblicke. Ob die
> gemeinsam werden, ist offen
Bild: Da hatte er noch ein Piraten-Parteibuch: Martin Delius, seit Dezember par…
Berlinxxnet heißt das Ladenlokal in der Greifswalder Straße 220, nicht weit
vom Volkspark Friedrichshain entfernt. Das klingt experimentell und nach
Übergröße, nach etwas Besonderem. Dabei ist die Sache eigentlich ganz
bodenständig: Berlinxxnet ist das gemeinsame Bürgerbüro der
Linkspartei-Abgeordneten Carola Bluhm, Uwe Doering und Klaus-Lederer. Das
Programm allerdings hält zumindest den Ankündigungen nach, was der
Ladenname verspricht: „Cybersozialistisches Neujahr“ ist etwa am Donnerstag
um 19 Uhr angesagt.
Noch spaciger ist aber die Veranstaltung direkt davor. Ab 17.30 Uhr hat da
Lederer eingeladen, der auch Landesvorsitzender und Spitzenkandidat der
Linkspartei für die Abgeordnetenhauswahl ist. Spacig, weil laut Ankündigung
neben ihm Martin Delius sitzen wird, der Fraktionschef der Piraten. Mit
Lederer soll er über „Resümee und Ausblick ihrer politischen Arbeit“
sprechen.
Wenn nun die beiden Abgeordneten über einen Ausblick reden, heißt das, dass
Delius für die Linkspartei antreten will? Delius mag nicht mal den Termin
kommentieren, die Linken-Pressestelle mag auch nicht mehr sagen. Und
Ausblick ist eigentlich etwas, was es für Delius in Sachen Parlament nach
eigenen Angaben gar nicht mehr geben sollte. Denn Delius hat die
Piratenpartei verlassen und will für sie, die am nächsten Wochenende ihren
Landesparteitag hat, auch nicht als Parteiloser erneut für das Parlament
kandidieren.
Dass ein Abgeordneter seine bisherige Partei verlässt und bei der nächsten
Wahl nicht nur für eine andere antritt, sondern auch erneut einen
Parlamentssitz bekommt, wäre an sich nicht neu. Der SPD-Abgeordnete
Rainer-Michael Lehmann etwa kam 2001 als FDP-Mann und gehörte den Liberalen
noch im Jahr vor der vergangenen Abgeordnetenhauswahl an. Er aber war noch
in der laufenden Wahlperiode zur SPD-Fraktion gewechselt.
Dass hingegen ein Abgeordneter bis zum bitteren Ende seiner Fraktion – nach
derzeitigen Umfragen werden die Piraten nicht erneut ins Landesparlament
einziehen – bei ihr bleibt, parallel aber schon auf der Kandidatenliste
einer anderen Partei steht, wäre mal etwas Neues. Verboten? Nein – Delius
ist ja seit Dezember parteilos. Politisch bedenklich? Nein – es gibt keine
Piraten-Nachfolgefraktion, der jetzigen will er bis zum Ende treu bleiben,
und die Linke weiß, worauf sie sich einlässt. Schwierig? Nein – dazu gibt
es eine zu große Nähe zwischen Piraten und Linkspartei.
Wird Lederer also am Donnerstag den jüngsten Zugang der Linkspartei
verkünden? Als kleiner Hinweis lässt sich die Selbsteinschätzung der drei
Abgeordneten über ihr Büro deuten: Da heißt es, Berlinxxnet soll Ort für
Information, Kunst & Kultur sein. Aber auch „Anlaufstelle für
Hilfesuchende“.
19 Jan 2016
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Abgeordnetenhauswahlen 2016
Martin Delius
Abgeordnetenhaus
Klaus Lederer
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Piratenpartei
Abgeordnetenhauswahlen 2016
Piratenpartei
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