# taz.de -- Nach dem Ende der Iran-Sanktionen: Aufträge in Milliardenhöhe war… | |
> Deutsche Unternehmen und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel begrüßen die | |
> Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran. Sie hoffen auf Aufträge. | |
Bild: Auch die Börsenhändler in Teheran hoffen auf neue Geschäfte. | |
Berlin taz | Deutsche Firmen bejubeln die Aufhebung des Iran-Embargos und | |
hoffen auf lukrative Aufträge. „Das ging schneller als erwartet, Kompliment | |
an die iranische Regierung!“, kommentierte der Präsident des Verbands | |
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Reinhold Festge, die Aussetzung | |
der Sanktionen. | |
Lange war es für westliche Firmen nicht möglich, sich an der Modernisierung | |
der Infrastruktur im Iran zu beteiligen. Das soll sich jetzt ändern. | |
Mit 78 Millionen potentiellen Verbrauchern ist der iranische Markt sehr | |
attraktiv. Die chemische Industrie, Autobauer und Konsumgüterhersteller | |
rechnen ebenso mit guten Geschäften. Der Bundesverband der Deutschen | |
Industrie erwartet, dass das Handelsvolumen mit dem Iran von zuletzt 2,4 | |
Milliarden Euro im Jahr langfristig auf 10 Milliarden Euro jährlich steigt. | |
Als erstes deutsches Großunternehmen hat Siemens eine Absichtserklärung für | |
einen Mega-Deal unterzeichnet. Danach soll Siemens die Bahnstrecke | |
Teheran-Maschar elektrifizieren, die Hochgeschwindigkeitsstrecke | |
Teheran-Isfahan bauen und 500 Lokomotiven für Passagierzüge liefern. | |
Laut der iranischen Agentur Tasnim sind weitere Großgeschäfte bereits auf | |
dem Weg. Der europäische Hersteller Airbus soll 114 Passagierflugzeuge | |
liefern.Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) begrüßte die | |
Aufhebung der Sanktionen. „Mir ist bewusst, dass die Wiederbelebung der | |
deutsch-iranischen Wirtschafts- und speziell auch der Finanzbeziehungen ein | |
langfristiger Prozess ist“, sagte er. Im Mai wird Gabriel erneut nach | |
Teheran reisen. Er hatte im Juli die erste westliche Wirtschaftsdelegation | |
in den Iran angeführt. | |
Der Iran ist zahlungskräftig. Er verfügt über die zweitgrößten Gas- und die | |
viertgrößten Erdölreserven der Welt. Die Kampagne Stop the Bomb kritisiert | |
den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen scharf. „Das iranische Regime, das | |
über die Revolutionsgarden den Außenhandel und weite Teile der Wirtschaft | |
kontrolliert, wird ab sofort weitere Milliarden zur Finanzierung von | |
Terror, den Krieg in Syrien, die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung und | |
sein Atomprogramm erhalten“, sagte Sprecherin Ulrike Becker. | |
Zurzeit finde im Iran die schlimmste Verhaftungswelle seit 2009 statt. 2015 | |
habe es „einen traurigen Hinrichtungsrekord mit über 1.000 Toten“ gegeben. | |
17 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Iran | |
Wirtschaft | |
Sanktionen | |
Raketentest | |
Schwerpunkt Iran | |
Schwerpunkt Iran | |
Ölpreis | |
Schwerpunkt Iran | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
Schwerpunkt Iran | |
Ukraine | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Aufbruchstimmung im Iran: Zwischen Flower und Power | |
Gay Talk über Jesus. Pflaster als Botschaft. Unsicherheit und Öffnung: Nach | |
dem Ende der Sanktionen streben die Iraner in eine neue Zeit. | |
Amnesty International kritisiert Iran: Neun Jahre alt? Todesstrafe möglich | |
Im Iran gilt die Todesstrafe auch für Jugendliche: Mädchen dürfen ab neun | |
Jahren, Jungen ab 15 Jahren hingerichtet werden. Dutzende Fälle sind | |
dokumentiert. | |
Analyst über Verfall des Ölpreises: „Vor der Hacke ist es duster“ | |
Erdöl kostet nur noch um die 30 US-Dollar pro Barrel. Das wird auch so | |
bleiben, glaubt der Volkswirtschaftler Lars Ehrlich. | |
Reformkandidaten vor Iran-Wahl: 99 Prozent disqualifiziert | |
Für Reformer sind die Chancen bei der Parlamentswahl nun geringer. Von | |
ihren 3.000 Kandidaten wurde nur ein Bruchteil vom Kontrollgremium | |
bestätigt. | |
Kommentar Öffnung Richtung Iran: Aufwind für die Gemäßigten | |
Das Ende der Sanktionen dürfte Präsident Rohani bei der nächsten Wahl | |
nützen. Es gibt gute Chancen, dass die iranische Politik moderater wird. | |
Sanktionen gegen Iran aufgehoben: Rohani spricht von „neuem Kapitel“ | |
Die IAEA hat bestätigt, dass der Iran allen Atom-Verpflichtungen | |
nachgekommen ist. Der Westen hat nun alle wirtschaftlichen Sanktionen | |
aufgehoben. | |
Nach dem Atomabkommen: USA vor neuen Sanktionen gegen Iran | |
Firmen und Einzelpersonen im Iran sollen mit Sanktionen belegt werden, | |
berichten US-Medien. Der Grund: Mithilfe bei der Entwicklung des iranischen | |
Raketenprogramms. | |
Ex-US-Botschafter über Ukraine-Krise: „Das ist ein Familienstreit“ | |
Putins aktuelle Politik ist die Folge von Provokationen des Westens, sagt | |
Jack Matlock, ehemaliger US-Botschafter in Moskau. | |
Aus „Le Monde diplomatique“: Iran am langen Hebel | |
Der Krieg gegen den Iran hat längst begonnen. Seit Jahren verschärft der | |
Westen die Wirtschaftssanktionen und nimmt die unkalkulierbaren Folgen in | |
Kauf. | |
Bombenanschlag vor seinem Haus: Teheraner Atomforscher getötet | |
Ein iranischer Professor wird vor seinem Haus von einer Bombe getötet, die | |
an einem Motorrad befestigt war. Das Regime macht Oppositionelle für den | |
Anschlag verantwortlich. |