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# taz.de -- Reformkandidaten vor Iran-Wahl: 99 Prozent disqualifiziert
> Für Reformer sind die Chancen bei der Parlamentswahl nun geringer. Von
> ihren 3.000 Kandidaten wurde nur ein Bruchteil vom Kontrollgremium
> bestätigt.
Bild: In fünf Wochen wählt Iran ein neues Parlament.
Teheran dpa | Gut fünf Wochen vor der Parlamentswahl im Iran sind nach
Angaben des Reformpolitikers Hussein Maraschi 99 Prozent der
Reformkandidaten von einem Kontrollgremium disqualifiziert worden. „Von den
3.000 Kandidaten wurden nur 30 bestätigt“, sagte Maraschi Medienangaben
zufolge am Dienstag mit Blick auf die wichtigste Reformerliste. Er forderte
Präsident Hassan Rohani zur Reaktion auf diese „katastrophale
Ungerechtigkeit“ auf.
Im Iran muss der sogenannte Wächterrat die ideologische Qualifikation der
Kandidaten vor Wahlen bestätigen. Die Kriterien der zwölf erzkonservativen
Mitglieder dieses Gremiums für die Auswahl der Kandidaten wurden in den
vergangenen Jahren immer wieder kritisiert. Als Kontrollgremium ist der Rat
jedoch verfassungskonform.
[1][Mit der Umsetzung des Atomabkommens und der guten Stimmung im Land
wegen der Aufhebung der Wirtschaftssanktionen] wurden den pro-Rohani
Reformern gute Chancen auf einen Wahlsieg am 26. Februar eingeräumt. Obwohl
mit den Disqualifikationen ihre Chancen nun geringer sind, hoffen die
Reformer dennoch, dass sie durch eine Koalition mit dem moderaten Flügel
der Konservativen einen Sieg gegen die Hardliner erzielen können.
Die Hardliner, die seit drei Legislaturperioden das Parlament dominieren,
sehen ihre politische Existenz gefährdet. Bei einem Wahlsieg dieser
Koalition – und der dann sicheren Wiederwahl Ruhanis – wären sie zumindest
bis 2021 weg von der politischen Szene.
Das iranische Parlament hat 290 Sitze, aber politisch wichtig sind die
Sitze aus den Großstädten, besonders die 30 für die Hauptstadt Teheran. Die
Reformer hoffen daher, dass ihre gemeinsame Liste mit den moderaten
Konservativen zumindest die Wahl in Teheran gewinnen wird. Damit könnten
sie dann auch politischen Einfluss auf parlamentarische Entscheidungen
ausüben.
19 Jan 2016
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