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# taz.de -- US-Studie zu Fliegengehirnen: Was Fliegen riechen
> Banane oder Jasmin? WissenschaftlerInnen können dank leuchtender Moleküle
> nachweisen, was Fliegen riechen und fühlen.
Bild: Auch Fliegen können sehen, fühlen und riechen.
Berlin taz | Der Tag einer Fliege besteht darin umherzufliegen und sich auf
Obst oder Abfall zu stürzen. So die weit verbreitete Annahme über den
Horizont der kleinen Ruhestörer. Aber ist das so? US-WissenschaftlerInnen
der Northwestern University in Illinois [1][haben eine Methode entwickelt],
um die Hirne von Fruchtfliegen zu erforschen.
Welche Düfte eine Fliege gerochen hat und ob sie Hitze oder Kälte
ausgesetzt war, können WissenschaftlerInnen jetzt mit Hilfe von
implantierten Proteinen im Gehirn nachweisen - die Gentechnik macht es
möglich. Die Empfindungen sind auch nach mehreren Stunden noch unter dem
Mikroskop sichtbar.
Für die Studie setzte das Wissenschaftsteam die Fliege Drosophila
Melanogaster verschiedenen Experimenten aus. Sie testeten deren Reaktion
auf Licht, Hitze und verschiedene Gerüche. Dafür nutzten die ForscherInnen
fluoreszierende Moleküle und markierten mit ihnen Nervenzellen im Gehirn
der Fruchtfliegen. So konnten sie identifizieren, welche Synapsen während
eines bestimmten sensorischen Ereignisses aktiv waren.
Die Moleküle stammten von einem leuchtenden Protein, das die ForscherInnen
in Quallen fanden. Sie nahmen drei verschieden-farbige Signale in blau,
grün und gelb und setzten diese in unterschiedliche Hirnregionen der Fliege
ein. Die betroffenen Nervenzellen leuchteten auf, wenn eine Botschaft
gesendet wurde.
Dies passierte etwa wenn die Fliege in heißer Umgebung war. Die
fluoreszierenden Signale bleiben einige Stunden nach dem Ereignis bestehen
und sind unter einem relativ simplen Mikroskop nachweisbar. Die
ForscherInnen sahen auch, ob eine Fliege Banane oder Jasmin gerochen hat.
## Ergebnisse für BRAIN-Initative nutzbar
„Ein Großteil der Gehirnbewegung findet auf der Ebene der Synapsen statt,
wo Neuronen miteinander sprechen“, erklärt Marco Gallio, der Leiter der
Studie. „Unsere Technik gibt uns eine Möglichkeit zu sehen, welche Synapsen
während eines bestimmten Verhaltens oder einer Sinneserfahrung miteinander
agieren. Es ist ein einzigartige rückwirkende Markierung.“
Die Ergebnisse der Studie liefern auch nützliche Informationen über das
menschliche Gehirn. Die neue Technologie wird von WissenschaftlerInnen im
Zuge von Barack Obamas BRAIN-Initative diskutiert, die Untersuchungen des
Kreislaufs im Gehirn weiter erforscht. BRAIN steht übersetzt für
„Gehirnforschung durch fortschrittliche innovative Neurotechnologien.“
17 Dec 2015
## LINKS
[1] http://www.nature.com/ncomms/2015/151204/ncomms10024/full/ncomms10024.html
## AUTOREN
Merle Büter
## TAGS
Gehirn
Forschung
Tiere
künstliche Intelligenz
Erinnerung
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