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# taz.de -- Folgen der VW-Abgas-Affäre: Schärfere Prüfverfahren für alle
> Alle großen Autohersteller sollen künftig ihre Motorsoftware offenlegen,
> meldet „Bild am Sonntag“. Vom BUND kommt scharfe Kritik am
> Maßnahmenpaket.
Bild: Nicht nur Dieselmotoren von VW müssen auf den Prüfstand
Berlin dpa | Als Konsequenz aus dem Abgas-Skandal bei Volkswagen will
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die Prüfverfahren für alle großen
Autohersteller verschärfen. „Offenlegung der Motorensoftware und staatliche
Prüfstände zur Nachkontrolle werden Teile eines umfassenden Maßnahmenpakets
sein“, sagte der CSU-Politiker am Sonntag in Berlin und bestätigte damit im
Grundsatz einen Bericht der Bild am Sonntag.
Alle großen Autohersteller müssten nach Angaben der Zeitung künftig dem
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ihre Motorsoftware offenlegen. Außerdem sollen
die Prüfer von TÜV und Dekra, die die Abgaswerte bei den Autoherstellern
messen, nach Informationen des Blattes künftig regelmäßig ausgetauscht
werden. Zusätzlich sollen dem Bericht zufolge staatliche Prüfstände zu
Nachkontrollen eingesetzt werden. Das gehe aus den ersten Ergebnissen der
von Dobrindt im September eingesetzten Untersuchungskommission hervor.
Das Ministerium bestätigte, dass die Kommission ein Maßnahmenpaket im
Zusammenhang mit zukünftigen Zulassungsverfahren erarbeite. Zu den weiteren
Details wollte ein Sprecher nicht Stellung nehmen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die
Ankündigungen scharf. Dobrindt und die Bundesregierung seien an einer
wirklichen Aufklärung des Abgas-Skandals und einer Verbesserung des
Gesundheitsschutzes der Bürger nicht interessiert, sagte
BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. So setze sich Deutschland in der
Europäischen Union unter anderem für die Aufweichung der bestehenden
Stickoxid-Grenzwerte für Neuwagen ein – statt für eine wirkliche Reform der
Prüfverfahren.
Indes sieht VW-Markenchef Herbert Diess eine „Trendwende“ kurz bevor. „In
Europa können wir die Trendwende bald schaffen, in den USA wird es nicht so
schnell gehen“, sagte Diess in der neuen Mitarbeiterzeitung „Inside VW“,
die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. „Ich glaube, dass wir die Krise
meistern können“, betonte er. „Weltweit stehen wir mit begehrenswerten
Modellen gut da, wir werden in einigen Regionen mit konjunkturellem Aufwind
wieder ins Wachstum kommen.“
Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei VW-Dieselfahrzeugen war Mitte
September von der US-Umweltbehörde EPA ans Licht gebracht worden. VW hatte
mit Hilfe einer Software Abgastests bei Millionen Dieselfahrzeugen
manipuliert. Allein in Deutschland hat das KBA für insgesamt 2,4 Millionen
Wagen einen verbindlichen Rückruf angeordnet, der Anfang 2016 beginnen
soll. Laut dem Bericht werden die technischen Lösungen für den Rückruf vom
KBA positiv bewertet. Die Behörde war zunächst nicht für eine Bestätigung
zu erreichen.
13 Dec 2015
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