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# taz.de -- Arbeitsbedingungen in Bangladesch: Korruption besser bekämpfen
> Bestechung entlang der Textillieferkette kostet Leben. Transparency
> International fordert auch von deutschen Unternehmen mehr Verantwortung.
Bild: Ist Rana Plaza wegen Korruption eingestürzt?
Berlin taz | „Korruption ist nicht nur ein materielles Problem, es
gefährdet auch Menschenleben.“ Das sagte Edda Müller, Vorsitzende von
Transparency International Deutschland, am Freitag in Berlin. Vor allem die
Lage in Bangladesch hat sie dabei vor Augen.
Einschneidendes Ereignis war dort der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza
im Jahre 2013, bei dem 1.100 ArbeiterInnen ums Leben kamen und über 2.400
verletzt wurden. Der Fabrikbesitzer wurde verhaftet und für schuldig
erklärt, die Hinterbliebenen der Opfer entschädigt. Der Tragödie lägen
jedoch „strukturelle“ Probleme zu Grunde, sprich Korruption, die in allen
Phasen der Lieferkette vorkommen kann. Dagegen will Transparency
International nun verstärkt vorgehen.
Die für die Baugenehmigungen zuständigen Beamten seien überlastet und
anfällig für Bestechung, so Müller. Auf höherer Ebene seien die Beamten
dagegen oft selber wirtschaftlich an der Textilindustrie beteiligt. Ihnen
seien kurzfristige Importinteressen wichtiger als Gesundheitsschutz und
gute Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmenden.
Die Verantwortung liege aber auch bei deutschen Unternehmenden, findet
Iftekhar Zaman, Vorsitzender von Transparency International Bangladesch.
Deutschland ist der zweitgrösste Exportmarkt für Bangladesch, wobei über 90
Prozent der Exporte Textilien sind. Insgesamt lieferten bengalische
Textilfirmen im Jahre 2014 Waren im Wert von 3,79 Milliarden nach
Deutschland.
## Szenarien für mehr Transparenz
Nun stellen Transparency Deutschland und Transparency Bangladesch einen
Leitfaden für Akteure der internationalen Textilindustrie „[1][Undress
Corruption“] vor. Er soll „konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, um zu
einer korruptionsfreien Wirtschaftskette beitragen zu können“. Das
Kernstück der Publikation bilden 16 Szenarien entlang der Lieferkette, die
aufzeigen, wie die Akteure jeweils mit Korruption und Bestechungsversuchen
umgehen können.
Als nächsten Schritt will Transparency Deutschland mit diesem Leitfaden als
Schulungsinstrument Kontakt aufnehmen zu Mitgliedern des Textilbündnisses,
welches im Oktober 2014 von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller
gegründet wurde. Seine Mitglieder verpflichten sich bei ihrem Beitritt,
sich „aktiv und umsetzungsorientiert“ für soziale, ökologische und
ökonomische Verbesserungen entlang der Textillieferkette einzusetzen.
11 Dec 2015
## LINKS
[1] https://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/Themen/Wirtschaft/UNDRESS_CORRUP…
## AUTOREN
Selina Fehr
## TAGS
Schwerpunkt Korruption
Bangladesch
Transparency International
Textilindustrie
Schwerpunkt Korruption
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