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# taz.de -- Spanien nach der Wahl: Unterschätzte Trumpfkarte
> Soraya Sáenz de Santamaría ist die Nummer Zwei der konservativen Partei.
> Tritt Ministerpräsident Rajoy zurück, schlägt ihre Stunde.
Bild: Soraya Sáenz de Santamaría (links) könnte Ministerpräsident Mariano R…
Madrid taz | Soraya Sáenz de Santamaría springt ein, wenn es ihrem Chef zu
brenzlig wird. Die 44-jährige spanische Vizeministerpräsidentin verteidigte
in den letzten vier Jahren die Sparmaßnahmen vor der Presse, übernahm das
Krisenmanagement, als eine Krankenschwester in Madrid an Ebola erkrankte,
und vertrat ihren Chef, den konservativen Premier Mariano Rajoy, im
Wahlkampf in der unbequemen TV-Debatte gegen seine jungen Herausforderer.
Die klein gewachsene Frau, die mal sympathisch lächelt, mal dreinschaut,
als wolle sie es mit allen zugleich aufnehmen, ist der Trumpf in der Hand
von Rajoys Partido Popular (PP). Sie könnte im Falle erfolgreicher
Verhandlungen zur Bildung einer Regierung – mit Unterstützung der
rechtsliberalen Ciudadanos oder gar einer Großen Koalition mit den
Sozialisten – den unbeliebten Rajoy ersetzen. „Operation Menina“, nennen
einige das, angelehnt an das berühmte Gemälde von Velázquez, das die
Königstochter zeigt.
In den vergangenen Monaten hat die PP die Mutter eines Kindes gezielt
aufgebaut. Sie tanzte in einer TV-Show und ließ sich im Fernsehen auf
Outdoorabenteuer unterschiedlichster Art ein. Überall in Madrid hingen
während des Wahlkampfs Plakate mit ihrem Gesicht.
Sáenz de Santamaría ist Quereinsteigerin. Rajoy nahm sie 2000 als Minister
für besondere Aufgaben in sein Kabinett. Die Juristin war bis dahin kein
PP-Mitglied, nur standesamtlich getraut, aber sie wies einen hervorragende
akademischen Lebenslauf vor. Schnell wurde sie zur engen Vertrauten Rajoys.
2004 kam sie als Nachrückerin erstmals ins Parlament. Als Rajoy 2011 die
Wahlen gewann, machte er Sáenz de Santamaría zu seiner
Vizeministerpräsidentin und Regierungssprecherin. Sie hielt das
innerparteiliche Gleichgewicht zwischen der Regierung und den Rajoy nicht
immer wohlgesonnenen Regionalfürsten der PP und baute sich ganz still und
leise ihre eigenen Seilschaften auf.
Geschickt hielt sie sich bei den zahlreichen Korruptionsskandalen am Rand.
Nur einmal sorgte sie für Schlagzeilen, als sie ihren Einfluss in die
Waagschale geworfen und ihrem Ehemann einen gut bezahlten Job bei der
ehemals staatlichen Telefónica besorgt hatte.
22 Dec 2015
## AUTOREN
Reiner Wandler
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Spanien
Mariano Rajoy
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