| # taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Ein Fahrplan mit Fragezeichen | |
| > Nach der UN-Resolution äußern Oppositionelle Kritik. Völlig unklar ist, | |
| > wer die Regierung Assad am Verhandlungstisch vertreten soll. | |
| Bild: Trümmer nach einem Angriff mit Fassbomben in Borsa al-Sham im Süden Syr… | |
| GENF taz | Die am Freitagabend einstimmig verabschiedete Resolution des | |
| UN-Sicherheitsrats mit einem Friedensfahrplan für Syrien ist auf Kritik bei | |
| Teilen der Opposition gestoßen. Die in der Syrischen Nationalen Koalition | |
| (SNC) zusammengeschlossene Exilopposition mit Sitz in Istanbul kritisierte, | |
| der vorgesehene Waffenstillstand und Verhandlungen zwischen der syrischen | |
| Regierung und der Opposition ab Januar seien „nicht realistisch“. Nötig sei | |
| „etwa ein Monat, um die Verhandlungen vorzubereiten“, erklärte der | |
| SNC-Vertreter bei der UNO, Nadschib Ghadban. | |
| Der SNC kritisierte zudem, dass die Resolution keine Aussagen enthält zur | |
| Zukunft von Präsident Baschar al-Assad. Damit unterminiere die Resolution | |
| die Ergebnisse des jüngsten Treffens von rund 100 Vertretern säkularer und | |
| islamistischer Oppositionskräfte in der saudischen Hauptstadt Riad, schrieb | |
| SNC-Chef Chaled Chodscha auf Twitter. | |
| Einig waren sich die Teilnehmer dieses Treffens einzig in der Forderung, | |
| dass Assad an den Verhandlungen mit der Opposition nicht teilnehmen darf | |
| und spätestens bei der im UN-Friedensfahrplan für Mitte 2016 vorgesehenen | |
| Etablierung einer Übergangsregierung in Damaskus abtreten muss. | |
| Zwischen den beiden für eine Beendigung des Syrienkriegs relevanten | |
| Vetomächten des UN-Sicherheitsrats, USA und Russland, sowie den in den | |
| Krieg involvierten Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran gibt es nur einen | |
| informellen Konsens, dass Assad bei den für spätestens Mitte 2017 | |
| vorgesehenen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen nicht wieder antreten | |
| darf. Doch dazu hat sich Assad selbst auf Drängen des russischen | |
| Präsidenten Wladimir Putin bislang nicht bereit erklärt. | |
| ## Die Fassbomben fallen weiter | |
| Der SNC erinnerte zudem an die bislang nicht durchgesetzte Resolution des | |
| Sicherheitsrats zum Verbot des Einsatzes von Fassbomben. Er verlangte ein | |
| Ende der Luftangriffe durch die syrische und die russische Armee als | |
| Voraussetzung für einen Waffenstillstand. | |
| Soweit sich diese Luftangriffe gegen die Milizen des „Islamischen Staats“ | |
| (IS) oder des syrischen Al-Qaida-Ablegers Al-Nusra-Front richten, sind | |
| sieaber durch die jüngste UN-Resolution gedeckt. Diese die sieht zwar einen | |
| „landesweiten Waffenstillstand“ vor, nimmt die Verteidigung gegen und die | |
| Bekämpfung des IS und der Al-Nusra-Front ausdrücklich aus. | |
| Ob daneben auch die von Katar und der Türkei finanzierte Ahrar al-Scham, | |
| die militärisch stärkste syrische Rebellenmiliz, sowie andere islamistische | |
| Oppositionsgruppen mit Beziehungen zur Al-Nusra-Front als „Terroristen“ | |
| eingestuft und von den Verhandlungen ausgeschlossen werden sollen, ist | |
| umstritten. | |
| ## Frauen sind völlig unterrepräsentiert | |
| Die Türkei will zudem eine Teilnahme der syrischen Kurden verhindern und | |
| hat für dieses Ansinnen die Unterstützung Saudi-Arabiens. Und keiner der an | |
| der Syrien-Diplomatie beteiligten Staaten setzt sich bislang für eine | |
| repräsentative Beteiligung von Frauen ein – trotz der völkerrechtlich | |
| verbindlichen Resolution 1325 des Sicherheitsrats vom Oktober 2000, die | |
| eine gleichberechtigte Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen | |
| vorsieht. | |
| Über die Zusammensetzung der „gemeinsamen Oppositionsdelegation“ soll bis | |
| Ende Dezember UN-Vermittler Steffan da Mistura mit der jordanischen | |
| Regierung entscheiden. Unklar ist, wer die Regierung Assad am | |
| Verhandlungstisch vertreten soll. Bisher kursiert kein einziger Name. | |
| Ein Grund könnte sein, dass niemand bereit ist, diese Rolle zu übernehmen, | |
| solange Assad noch an der Macht ist. Denn mehrere Vertreter der | |
| Inlandsopposition, die seit letztem Jahr auf Einladung der Regierung Putin | |
| zur Vorbereitung von Verhandlungen nach Moskau reisten,wurden nach ihrer | |
| Rückkehr nach Damaskus inhaftiert, ermordet oder sind seitdem verschwunden. | |
| 20 Dec 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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