Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Aus der zeozwei: Was das Klima freut
> Da tut sich etwas in in Sachen Klimaschutz in Burundi oder in China.
> Erstaunliche Zahlen zum Umbau der Energieversorgung – 30 Fortschritte.
Bild: Fortschritt 8: Windkraft hat sich im globalen Maßstab in den letzten zeh…
1. Erstmals seit 40 Jahren ist 2014 der globale Ausstoß an Treibhausgasen
aus dem Sektor der Energieerzeugung in einem Wachstumsjahr der
Weltwirtschaft nicht angestiegen.
2. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 270 Milliarden US-Dollar in
erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft) investiert. Zehn Jahre zuvor waren
es nur 45 Milliarden, im Vorjahr 232 Milliarden.
3. Im Jahr 2013 wurde im globalen Maßstab erstmals mehr Stromleistung aus
erneuerbaren Energien neu installiert als fossile und nukleare Kraftwerke
zusammen.
4. 59 Prozent aller im Jahr 2014 neu fertiggestellten kleinen und großen
Kraftwerksprojekte kommen aus dem Sektor der erneuerbaren Energien.
5. Weltweit decken die Erneuerbaren jetzt 23 Prozent der Stromversorgung.
6. Die Zahl der Länder mit konkret festgelegten Ausbauzielen für
Erneuerbare-Energien-Technologien ist auf 164 gestiegen. 108 Länder und
Regionen puschen den Ausbau durch die in Deutschland „erfundenen“
Einspeisevergütungen.
7. Die globale Kapazität der Photovoltaikanlagen ist 2014 auf 177 Gigawatt
angewachsen, das ist 50-mal mehr als im Jahr 2004 (3,7 Gigawatt).
8. Windkraft hat sich im globalen Maßstab in den letzten zehn Jahren
verachtfacht und ist 2014 auf 370 Gigawatt angestiegen gegenüber 48
Gigawatt im Jahr 2004. Auch die oft ignorierte Geothermie (Erdwärme)
verzeichnet einen stetigen Aufwärtstrend mit einem Plus von 23 Prozent im
vergangenen Jahr und 640 Megawatt neu installierter Leistung. Besonders
ambitioniert ist Kenia, das unterstreicht den Geothermie-Boom Ostafrikas.
10. Die Investitionen der Entwicklungsländer in
Erneuerbare-Energien-Projekte sind auffällig stark angestiegen; sie legten
um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Mit Investitionen von 131,3
Milliarden US-Dollar haben die Entwicklungsländer damit fast mit den
Industriestaaten (138,9 Milliarden) gleichgezogen.
11. In Deutschland arbeiten 370.000 Menschen im Sektor der Erneuerbaren,
weltweit sind es 7,67 Millionen.
12. Das afrikanische Burundi ist Weltmeister der Erneuerbaren. Das Land
hat, bezogen auf das Bruttosozialprodukt, am meisten in saubere
Energiegewinnung investiert. Dahinter auf Rang zwei liegt Kenia, dann
folgen Honduras, Jordanien und Uruguay. Im vergangenen Jahr war Uruguay die
Nummer eins weltweit.
13. China ist mit 115,4 Gigawatt installierter Leistung der globale Leader
bei den ans Netz geschalteten Windkraftkapazitäten. Die USA liegen auf
Platz zwei (67,8 Gigawatt) vor Deutschland, Spanien und Indien. Im
Solarsektor (Photovoltaik) ist dagegen Deutschland Spitzenreiter mit 38,2
Gigawatt vor China (28,1 Gigawatt), Japan, Italien und den USA.
14. Asien und Ozeanien, Afrika und der Nahe Osten bauen bei den
Erneuerbaren besonders rasant und kontinuierlich zu.
15. Siemens baut in Ägypten bis zu zwölf Windparks. Der Großauftrag über
600 Turbinen ist eines der Highlights beim Ausbau der erneuerbaren Energien
in der dynamischen MENA-Region (Naher Osten und Nordafrika).
16. Von 2004 bis 2013 haben sich in den MENA -Staaten die Investitionen in
erneuerbare Energien versiebenfacht. Dort, wo die Initiative Desertec im
Herbst 2009 ihr „energiepolitisches Weltwunder“ (Spiegel) plante und mit
Investitionen von 400 Milliarden Euro im großen Stil Wüstenstrom für Europa
erzeugen wollte, hat sich eine erstaunliche Eigendynamik entwickelt.
Desertec ist tot, der Wüstenstrom lebendig.
17. Ganz ohne Desertec haben alle 21 MENA -Länder ehrgeizige
Ausbauprogramme für erneuerbare Energien beschlossen. 19 Länder haben für
einzelne Technologien konkrete Zielmarken festgelegt – in der Summe 107
Gigawatt bis zum Jahr 2030, das entspricht der Leistung von etwa hundert
großen Atommeilern.
18. Herausragend sind die Pläne Marokkos. Das bisher größte Sonnenkraftwerk
der Welt mit einer Leistung von 580 Megawatt entsteht bis 2017 in
Ouarzazate, 200 Kilometer von Marrakesch entfernt. Das Projekt ist Teil des
marokkanischen Solarplans, der in den nächsten fünf Jahren 2.000 Megawatt
Solarenergie installieren will.
19. Immer mehr staatliche Anleger oder Versicherungskonzerne wie AXA , die
Church of England und sogar die Rockefeller-Stiftung ziehen ihre Gelder aus
Unternehmen ab, die fossile Brennstoffe fördern und verkaufen.
20. Der staatliche norwegische Pensionsfonds – mit 800 MilliardenEuro
Marktwert der größte seiner Art weltweit – hat beschlossen, sein Geld nicht
mehr in Unternehmen anzulegen, die in relevantem Ausmaß im Kohlesektor
aktiv sind.
21. Chinas Kohleboom knickt ein. 2014 ist die Kohleverbrennung erstmals um
1,6 Prozent zurückgegangen, die Auslastung der chinesischen Kohlekraftwerke
fiel auf den niedrigsten Stand seit mehr als dreißig Jahren.
22. Weltweit werden seit 2010 zwei von drei projektierten Kohlekraftwerken
zurückgestellt oder ganz aufgegeben.
23. In Indien werden die Pläne für die Kohleverbrennung drastisch
reduziert. In den letzten drei Jahren wurden sechsmal mehr
Kraftwerksprojekte eingemottet oder ganz abgebrochen als vollendet.
24. Auch die USA und die Mitgliedstaaten der EU schalten seit Anfang des
Jahrhunderts mehr Kohlemeiler ab, als neue ans Netz gehen.
25. Atomkraft stagniert: Zwischen 2000 und 2012 wurden jährlich im Schnitt
nur acht Milliarden US-Dollar in die Nukleartechnik investiert, aber 153
Milliarden in erneuerbare Energien.
26. Im ersten Halbjahr 2015 übertraf die gesamte weltweit installierte
Windenergieleistung erstmals die der Atomenergie, die jedes Jahr mehr
Marktanteile verliert.
27. In der EU flossen zwischen 2000 und 2013 rund 80 Prozent der
Kraftwerksinvestitionen in Ökostromanlagen, 19 Prozent in fossile
Kraftwerke und nur ein Prozent in die Atomkraft.
28. In Dänemark decken Windturbinen bereits 39 Prozent des gesamten
Strombedarfs.
29. Die Erneuerbaren werden immer günstiger: In Deutschland stürzten die
Stromkosten großer Solarkraftwerke zwischen 2005 und 2014 von 43 Cent je
Kilowattstunde auf 8,7 Cent, also um cirka 80 Prozent regelrecht ab. Bis
2025 werden vier bis sechs Cent erwartet. Photovoltaik ist auf dem besten
Weg, zur billigsten Stromerzeugungstechnologie zu werden.
30. Deutsche Firmen profitieren vom weltweiten Ausbau der erneuerbaren
Energien, vor allem im Windsektor. Unter den fünf Marktführern im
Windturbinenbau befinden sich mit Siemens (Platz zwei) und Enercon (Platz
fünf) gleich zwei deutsche Unternehmen. Marktführer bleibt der dänische
Konzern Vestas.
10 Dec 2015
## AUTOREN
Manfred Kriener
Jürgen Quentin
Gerd Rosenkranz
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Windkraft
Energiewende
Österreich
Solarenergie
Ölpreis
Erneuerbare Energien
Schwerpunkt Klimawandel
Promis
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Aus der zeozwei: Der Idealbürger
Alexander Van der Bellen war elf Jahre lang Chef der Grünen in Österreich.
Jetzt will er Bundespräsident werden. Wer ist der Mann?
Neue Photovoltaikmodule: Unsichtbare Energielieferanten
US-Forscher haben das erste völlig transparente Photovoltaikmodul gebaut.
Auf Glasscheiben platziert ist es nicht zu sehen.
Analyst über Verfall des Ölpreises: „Vor der Hacke ist es duster“
Erdöl kostet nur noch um die 30 US-Dollar pro Barrel. Das wird auch so
bleiben, glaubt der Volkswirtschaftler Lars Ehrlich.
Energiekonzerne setzen auf Erneuerbare: Grüne Worte und kaum Investitionen
Auch Eon, RWE, EnBW und Vattenfall sehen ihre Zukunft endlich in den
Erneuerbaren. Doch das wird selten durch Investitionen untermauert.
Beschluss des Klimaabkommens in Paris: Da hat er ein wenig getrickst
Zack! Als der ehrgeizige Klimavertrag in Gefahr gerät, hämmert ihn der
Konferenzpräsident Fabius einfach durch. Und alle lieben ihn dafür.
Hollywoodstars für Klimaschutz: Hier spricht Mutter Natur
Prominente geben ihre Stimme für den Klimawandel-Aktivismus. Es zeigt sich
mal wieder: gut gemeint und gut gemacht sind zweierlei Dinge.
Aktivistin für ein post-fossiles Ecuador: „Die Umstellung lohnt sich“
Die Gruppe Yasunidos will, dass kein weiteres Erdöl in Ecuador gefördert
wird. Auf der Klimakonferenz hat sie eine neue Strategie vorgestellt.
Klimakonferenz vor der zweiten Woche: Vorsichtiger Optimismus
Der Entwurf für ein Klimaabkommen ist auf 20 Seiten geschrumpft, doch die
wichtigsten Fragen sind noch offen. Zentraler Zankapfel bleibt die
Finanzierung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.