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# taz.de -- Yoga als postkoloniales Problem: Es hat sich ausgedehnt
> Sind Yogakurse eine kulturelle Aneignung durch den Westen? Ja, fanden
> Studierende in Ottawa. Der Kurs flog aus dem Unisport-Programm.
Bild: Sehr viele sehr pinke Frauen beim Schwangerschaftsyoga in China.
Auf Sanskrit heißt „Yoga“ so viel wie „Vereinigung“ oder „Integratio…
Ursprünglich eine philosophische Richtung aus Indien, ist Yoga zum
trendigen Feierabend- und Pausensport geworden. Das finden nicht alle gut:
An der University of Ottawa gibt es Zwist darüber, ob Sportkurse, in denen
gedehnt und geatmet wird, weiter „Yoga“ heißen sollten.
Die Studierendenschaft der kanadischen Uni findet Yoga nämlich gar nicht so
integrativ, wie der Name unterstellt, sondern sieht darin eine kulturelle
Aneignung durch den Westen.
„Kulturelle Aneignung“ bezieht sich auf Traditionen aus ehemaligen
Kolonien, die sich im Westen in abgewandelter Form etablieren – es ist
sozusagen ein postkolonial verletztes Copyright.
Ausgerechnet ein Yoga-Inklusionskurs im Zentrum für behinderte Studierende
der Universität wurde deswegen vorsorglich aus dem Programm genommen. Dabei
hatte die Kursleiterin sogar einen Kompromiss vorgeschlagen: Sie wollte den
Kurs umbenennen, in „mindful stretching“, also „achtsames Dehnen“.
Das ist nicht nur pragmatisch, es ist auch zutreffend. Denn die meisten
Yoga-Kurse bestehen ohnehin bloß daraus: sich dehnen und darauf achten, was
dabei im Körper passiert. Für den philosophischen Überbau hat sowieso kaum
jemand Zeit.
Hinzu kommt, dass „Achtsamkeit“ gerade en vogue ist und deshalb achtsame
Dehnkurse wohl nicht schlechter besucht wären als Yoga. Einziges Problem:
Die Achtsamkeits-Lehre stammt aus dem Buddhismus – und ist damit streng
genommen kulturell angeeignet.
23 Nov 2015
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Yoga
Kanada
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Fußballspiele
Unter Schmerzen
Reisen
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