| # taz.de -- Klimagipfel im Ausnahmezustand: Frankreich verbietet Proteste | |
| > Die französische Regierung hat die geplanten Massenproteste zum | |
| > Weltklimagipfel explizit verboten. Das macht die Lage nicht | |
| > übersichtlicher. | |
| Bild: Damals noch ohne Terror, aber ebenfalls mit betont harter Linie: Klimapro… | |
| Berlin taz | Die Ansage ist unmissverständlich: Die französische Regierung | |
| hat die geplanten Großproteste anlässlich des Weltklimagipfels in Paris | |
| explizit verboten. Das gab der französische Außenminister und Präsident des | |
| UN-Klimagipfels Laurent Fabius am Mittwochabend angesichts der jüngsten | |
| Terrorwelle in Paris bekannt. | |
| Parallel zum Weltklimagipfel der Vereinten Nationen, der vom 30. November | |
| bis 11. Dezember in Paris stattfindet, wurden ursprünglich tausende | |
| Aktivistinnen und Aktivisten aus aller Welt erwartet. Es sollte die größte | |
| globale Zusammenkunft zivilgesellschaftlicher Gruppen des Jahres werden. | |
| Geplant waren unter anderem Massenproteste zu Beginn und zum Ende des | |
| Gipfels. Hierzu waren ursprünglich bis zu 300.000 Menschen erwartet worden. | |
| Diese Veranstaltungen sind nun seitens der Regierung klipp und klar | |
| verboten worden. Frankreichs Außenminister Fabius sagte, die Entscheidung | |
| sei der Regierung schwer gefallen. Angesichts der aktuellen Lage müsse die | |
| Sicherheit allerdings Vorrang haben. | |
| Umweltgruppen und AktivistInnen stehen nun vor der Aufgabe, in kurzer Zeit | |
| die Reise-, Protest- und Kommunikationspläne völlig neu zu sortieren. Das | |
| ist auch deshalb keine leichte Aufgabe, weil allein das große | |
| Protestbündnis namens [1][“Coalition Climat 21“] aus rund 130 Gruppen | |
| besteht – und gemeinhin Wert auf geschlossenes Auftreten gelegt wird. | |
| Uneinigkeit herrscht einerseits im Hinblick auf die Einschätzung der | |
| Regierung. Große Organisationen wie Greenpeace lassen verlauten, sie | |
| respektierten die Entscheidung der französischen Behörden und würden sich | |
| selbstredend daran halten. | |
| ## Weihnachtsmärkte sind nicht verboten | |
| Ann-Kathrin Schneider vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sagt | |
| hingegen: „Die Terroranschläge in Paris dürfen kein Vorwand sein, um | |
| Menschen von gesellschaftlicher Teilhabe auszuschließen und demokratische | |
| Rechte auszuhebeln.“ Weihnachtsmärkte seien in Paris trotz Ausnahmezustand | |
| nicht verboten, die Demos aber schon, sagt Schneider. Es sei klar, dass die | |
| Proteste nun neue und andere Formate bekommen würden. | |
| Hinter den Kulissen wird nun wild diskutiert, wie das aussehen könnte. Klar | |
| ist, dass die ohnehin geplanten „Klimamärsche“ in Metropolen wie London, | |
| São Paulo oder Berlin einen wesentlich größeren Stellenwert erhalten. In | |
| Berlin, wo für den 29. November ebenfalls ein Klimamarsch stattfinden soll, | |
| wurden bislang über 10.000 TeilnehmerInnen erwartet. Hier sind bislang | |
| keine Einschränkungen bekannt. | |
| Neben diesen weltweiten Demonstrationen diskutieren die Umwelt- und | |
| sozialpolitischen Gruppen vor allem, wie sie ohne große Demonstrationen | |
| ihren Protest in Paris sichtbar machen können – ob mit virtuellen | |
| Kampagnen, Protestleinwänden, zahlreichen unangemeldeten dezentralen | |
| Protestaktionen oder auch Protesten innerhalb des offiziellen Geländes, in | |
| dem der Weltklimagipfel stattfinden soll. | |
| 19 Nov 2015 | |
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| [1] http://coalitionclimat21.org/ | |
| ## AUTOREN | |
| Martin Kaul | |
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