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# taz.de -- Deutsche Bahn fährt weiter S-Bahn: Senat dreht sich im Kreis
> Die Deutsche Bahn AG bleibt trotz aller Kritik für die Ringbahn
> zuständig. Die Ausschreibungsbedingungen ließen der Konkurrenz offenbar
> keine Chance
Bild: Die Deutsche Bahn AG wird auch in den nächsten Jahren für den Verkehr a…
Trotz aller Kritik und chaotischer Erfahrungen hält der Senat an der
Deutschen Bahn AG und ihrem Tochterunternehmen als Betreiber der S-Bahn
fest. Laut Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) setzte sich die S-Bahn GmbH
bei der bereits vor zwei Jahren gestarteten Ausschreibung für die Ringbahn
durch und soll dort bis 2035 zuständig sein. Offenbar gab es am Ende keine
Mitbewerber mehr. Kritiker führten das darauf zurück, dass der Senat auf
Drängen der SPD die Ausschreibung so gestaltet habe, dass die
Bahn-Konkurrenz keine Chance hatte.
Erst ein Radbruch und dann immer neue Probleme hatten 2009 in Berlin zu
teils chaotischen Zuständen im S-Bahn-Betrieb geführt. Zwischenzeitlich
legte das Eisenbahn-Bundesamt einen Großteil der Züge still. Immer
deutlicher wirkten sich Wartungsmängel aus: Die Deutsche Bahn als Mutter
hatte bei ihrem Tochterunterunternehmen mit Blick auf den damals geplanten
Börsengang gespart. Problem: Es gab kein privates Bahn-Unternehmen, das
hätte einspringen können, denn auf dem Berliner Netz können nur speziell
dafür gebaute Wagen fahren, was die Deutsche Bahn zum Monopolisten machte.
Über Parteigrenzen hinweg schien man sich damals einig, aus dieser
Abhängigkeit herauszuwollen. Die Grünen regten erfolglos an, das Land
selbst sollte Waggons bauen lassen und sie dem Betreiber zur Verfügung
stellen. Im Senat einigte man sich auf eine Teilausschreibung. Die sollte
es Bahn-Konkurrenten ermöglichen, bis Vertragsbeginn noch die nötigen rund
190 Waggons bauen zu können.
Doch je mehr sich der S-Bahn-Betrieb wieder normalisierte, umso mehr wurde
es starken Kräften in der SPD suspekt, dass sich da ein Privatunternehmen
gegen den Staatsbetrieb durchsetzen könnte. So kam zwar die Ausschreibung
auf den Weg, führende SPDler ließen aber keinen Zweifel daran, dass die
Deutsche Bahn zuständig blieben sollte. So bewarben sich mehrere
Konkurrenten, sprangen aber wieder ab, der letzte dem Vernehmen nach vor
über einem Jahr.
Gemäß dem neuen Vertrag soll das Unternehmen neue Wagen bauen lassen, die
zwischen 2021 und 2023 einsatzbereit sein sollen. Falls sich die Deutsche
Bahn 2035 bei der nächsten Vergabe nicht erneut durchsetzt, sieht die
Vereinbarung vor, dass das Land die Züge kauft und einem neuen Betreiber
zur Verfügung stellt. Diese Regelung soll auch im Fall einer Kündigung
gelten, die bei schlechten Leistungen möglich sein soll.
Verkehrsexperten der Opposition kritisierten die Entscheidung heftig.
Stefan Gelbhaar (Grüne) sprach von einem Fiasko und „Dunkelheit am Ende des
Tunnels“. Denn mit der Deutschen Bahn als Monopolist drohe ein weiterer
unzuverlässiger S-Bahn-Verkehr. Geisels Vorgänger Michael Müller (SPD), der
heutige Regierungschef, habe es versäumt, einen landeseigenen Fuhrpark auf
den Weg zu bringen. Harald Wolf (Linkspartei) sah einen „Flop auf der
ganzen Linie“.
8 Dec 2015
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
S-Bahn
Deutsche Bahn
Berliner Senat
Bahn AG
Behörden
Bahn
Schwerpunkt Wahlen in Berlin
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