# taz.de -- Nach Razzien in Berlin: Terrorverdächtige wieder freigelassen | |
> Kein dringender Tatverdacht: Bisher wenige Erkenntnisse nach Razzia und | |
> Festnahmen am Donnerstagabend. Innensenator: „Gehen jedem Hinweis nach.“ | |
Bild: Hier wird durchsucht: Polizeieinsatz am Donnerstagabend in Britz | |
BERLIN (dpa) | Drei Terrorverdächtige sind nach ihrer Festnahme in Berlin | |
wieder auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Männer im | |
Alter von 25, 28 und 46 Jahren aber weiter wegen möglicher Planung eines | |
Terroranschlags, wie Behördensprecher Martin Steltner am Freitag sagte. Es | |
gehe um den Verdacht der Vorbereitung einer schweren, staatsgefährdenden | |
Gewalttat. Jedoch gebe es lediglich einen einfachen und keinen dringenden | |
Tatverdacht. Deshalb seien auch keine Haftbefehle beantragt worden. | |
Am Donnerstag hatte ein Spezialeinsatzkommando zunächst einen Syrer und | |
einen Tunesier im Ortsteil Britz festgenommen. Die Polizei suchte dann in | |
einer Moschee in Charlottenburg und einem Auto in Neukölln nach | |
Sprengstoff, gefunden wurde aber „nichts Gefährliches“. Ein 25 Jahre alter | |
Tunesier wurde laut Staatsanwaltschaft in der Nacht zum Freitag in Spandau | |
festgenommen. | |
Es habe Hinweise auf Anschlagsplanungen gegeben, die sich aber nicht auf | |
die Hauptstadt bezogen, sagte Sprecher Steltner. Die Informationen hatten | |
sich laut Polizei am Donnerstag verdichtet. „Wir mussten dringend handeln“, | |
betonte Steltner. Bei den Durchsuchungen seien Speichermedien | |
sichergestellt worden, die nun ausgewertet werden sollen. | |
Die 28 und 46 Jahre alten Männer werden nach Ermittlerangaben dem | |
Einflussbereich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugeordnet. Ob die | |
Männer den Sicherheitsbehörden bereits seit Längerem bekannt waren, blieb | |
zunächst unklar. 16 Häuser mit rund 120 Bewohnern waren im Ortsteil Britz | |
wegen der vermuteten Sprengstoffgefahr zeitweise evakuiert worden. | |
Innensenator Frank Henkel (CDU) lobte die Sicherheitsbehörden. „Unser | |
Vorgehen zeigt, dass wir jedem Hinweis mit aller Konsequenz nachgehen“, so | |
Henkel am Freitag. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hatte die | |
Durchsuchung der Moschee in der Sophie-Charlotten-Straße als | |
unverhältnismäßig kritisiert. Die dortige Gemeinde leiste seit Jahren eine | |
vorbildliche Integrationsarbeit. | |
27 Nov 2015 | |
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