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# taz.de -- Streit um Lehrerbildung: Schulsenator spart Burnout-Prophylaxe ein
> Junge Lehrer werden ab 2016 nicht mehr für den Austausch mit
> Berufseinsteigern freigestellt. Schulverbände protestieren.
Bild: Heute unterrichten mehr junge Lehrer als vor zehn Jahren
Schulsenator Ties Rabe (SPD) will wieder einmal eine schwarz-grüne
Errungenschaft abschaffen. Die unter der früheren Schulsenatorin Christa
Goetsch (Grüne) beschlossene verbindliche Berufseingangsphase (BEP) für
junge Lehrer, soll es so ab August 2016 nicht mehr geben. In einem Appell
fordern nun Lehrerkammer, Elternverein und Schulleiterverbände den Senat
auf, diese Kürzung bleiben zu lassen. Die BEP sei wichtig für die Qualität
der Lehrerbildung.
Seit 2011 nehmen alle neu in ihren Beruf startenden Lehrer mindestens ein
Jahr an einer moderierten „Austauschgruppe“ mit anderen Junglehrern am
Lehrerbildungs-Institut (LI) teil und erhalten dafür eine Stunde pro Woche
angerechnet. In den Gruppen werden wichtige Fragen reflektiert, wie etwa
Aufgaben der Klassenlehrerschaft, heißt es in dem Appell. Die Phase diene
dazu, dass neue Lehrer „professionelle Routinen und Bewältigungsstrategien
entwickeln“ und sei nicht zuletzt Burnout-Prophlaxe.
Die Schulbehörde betont, dass das BEP auch künftig erhalten bleibt.
Allerdings fällt die Verbindlichkeit und besagte Anrechnung auf die
Arbeitszeit weg. Lehrer können das BEP nur noch innerhalb des normalen
Fortbildungskontingents buchen. Auf die Weise ist das
Jahresarbeitszeitkontingent nicht ganz ausgebucht. Die neuen Lehrer könnten
„wie alle anderen Lehrkräfte Vertretungsunterricht geben“, heißt es in der
Senatsantwort auf eine Anfrage der Schulpolitikerin Sabine Boeddinghaus
(Linke).
Gegenüber der taz behauptete die Schulbehörde, da dass BEP innerhalb der
regulären Unterrichtszeit stattfände, falle „in erheblichem Maße“
Unterricht aus. Durch die neue Lösung werde das weniger. Lehrer berichten
hingegen, die Austauschgruppen fänden nach der Schule statt. Laut
Screenshot des gestrigen LI-Terminplans starten die Gruppen zwischen 15.45
und 16 Uhr.
Die Änderung soll ohne die Bürgerschaft beschlossen werden, aber dagegen
regt sich Widerstand. Die CDU-Politikerin Karin Prien stellt den Antrag,
die Verbindlichkeit des BEP zu sichern. Und die Linke Boeddinghaus will im
Schulausschuss eine Expertenanhörung zum BEP beantragen. „Damit wir dort
nicht immer nur den Senator hören.“
12 Nov 2015
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Schule
Lehrer
Ties Rabe
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