# taz.de -- 60 Jahre Bundeswehr: Zum Geburtstag viel Mandat | |
> Das Militär feiert mit einem Großen Zapfenstreich vor dem Reichstag | |
> Geburtstag. Die Bundesregierung plant, den Afghanistaneinsatz | |
> auszuweiten. | |
Bild: Wir. Dienen. Auch. Im. Grünen. | |
Berlin taz | Aus dem Verteidigungsministerium bekommt die Bundeswehr ein | |
ganz spezielles Geburtstagsgeschenk: Am Tag nach dem Großen Zapfenstreich | |
zum sechzigsten Armeejubiläum bestätigte ein Sprecher, dass die | |
Bundesregierung den Einsatz in Afghanistan ausweiten will. Der Entwurf | |
eines entsprechenden Mandats werde derzeit zwischen den zuständigen | |
Ministerien abgestimmt. | |
Über die Pläne hatte am Dienstag [1][zuerst der Militärblogger Thomas | |
Wiegold berichtet]. Ihm zufolge soll die Bundeswehr im nächsten Jahr knapp | |
1.000 Soldaten in Afghanistan einsetzen dürfen. Die Obergrenze des | |
bisherigen Mandats liegt bei 850. Unverändert bleibt die Auflage, dass die | |
deutschen Soldaten lediglich Angehörige afghanischer Sicherheitskräfte | |
beraten und ausbilden. | |
Neu ist aber, dass sie ihre afghanischen Kollegen dafür auch während | |
Militäroperationen begleiten dürfen. Einen Kampfauftrag beinhaltet das neue | |
Mandat laut Wiegold allerdings nicht. | |
Ursprünglich hatte die Regierung geplant, im nächsten Jahr einen Teil der | |
deutschen Soldaten aus Afghanistan abzuziehen und die verbleibenden | |
Soldaten schrittweise nach Kabul zu verlegen. Ende 2016 hätte sich die | |
Bundeswehr dann komplett zurückziehen können. | |
Da die afghanischen Sicherheitskräfte die Lage im Land bisher aber nicht im | |
Griff haben und die Taliban Ende September sogar die Stadt Kunduz einnehmen | |
konnten, hatte sich in den vergangenen Wochen bereits angedeutet, dass die | |
Bundesregierung den Einsatz ausweitet. Die USA kündigten schon im Oktober | |
an, ihren Truppenabzug vorerst abzublasen. | |
## 100 Millionen Euro für eine PR-Kampagne | |
Die Linkspartei kritisierte die Pläne am Donnerstag. „Wenn heute Stimmen | |
laut werden, das Mandat zu erweitern und näher an die tatsächlichen | |
Kriegshandlungen heranzuführen, dann sagen wir Nein“, sagte die Abgeordnete | |
Christine Buchholz während der Bundestagsdebatte zum Bundeswehrjubiläum. | |
In der Debatte wandte sich Buchholz außerdem gegen jegliche | |
Auslandseinsätze des Militärs. Diese seien in der Bevölkerung so unbeliebt, | |
dass der Bundeswehr Personal fehle. „Deshalb hat Frau von der Leyen gerade | |
auch 10,1 Millionen Euro für eine PR-Kampagne in Zeitungen ausgegeben“, | |
sagte sie. | |
Die Grünen verzichteten in der Debatte auf Generalkritik an der Bundeswehr. | |
Die Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger sagte, die Armee leiste im | |
Rahmen von UN-Missionen oder in der Flüchtlingshilfe wertvolle Dienste. Die | |
gescheiterten Interventionen des Westens in Afghanistan, Irak und Libyen | |
sollten allerdings eine Lehre sein. „Die Konflikte dieser Welt lassen sich | |
nicht militärisch lösen, aber das Militärische kann einen Beitrag zum | |
Schutz der Zivilbevölkerung leisten“, sagte Brugger. | |
Der Unions-Abgeordnete Henning Otte hatte zuvor gefordert, mehr Geld für | |
die Bundeswehr auszugeben. „Das Material muss weiter verbessert werden. Das | |
Parlament hat die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen“, sagte er. | |
Update: In einer früheren version dieses Textes wurde der Etat der | |
PR-Kampagne mit 100 Millionen Euro angegeben. Es sind jedoch nur 10,1 | |
Millionen. | |
12 Nov 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://augengeradeaus.net/2015/11/neues-afghanistan-mandat-kuenftig-knapp-u… | |
## AUTOREN | |
Tobias Schulze | |
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