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# taz.de -- AfD-Kundgebung in Hamburg: Auf der Stelle treten
> Zahlreiche GegendemonstrantInnen verhindern einen Aufmarsch der
> Alternative für Deutschland. Die klagt über die Polizei und über Linke.
Bild: Die AfD-Bundesvorsitzende zu Besuch in Hamburg
Hamburg taz | Keinen Meter: In Hamburg scheiterte der Marsch der
„Alternative für Deutschland“ (AfD) am Protest. Am frühen Nachmittag hatt…
an die 1300 Gegendemonstranten die etwa 500 AfD-Anhänger, vor dem Museum
für Kunst und Gewerbe eingekreist. „Nationalismus raus aus den Köpfen“ und
„Mehr Bildung für die AfD“ skandierten sie.
Vom Steintorplatz beim Hauptbahnhof wollte die AfD zum Gänsemarkt ziehen.
Unter dem Motto „Gegen das Politikversagen! Asylchaos stoppen“ hatten die
Landesverbände Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und
Schleswig-Holstein zu dem Marsch aufgerufen.
Nach über eine Stunde auf dem Steintorplatz musste Hamburgs
AfD-Vorsitzender und Bürgerschaftsabgeordnete Bernd Baumann erklären: „Die
Polizei hat kapituliert“. Sie sei nicht in der „Lage uns vor den
Linksfaschisten zu schützen“. Statt einen Marsch durchzusetzen hatte die
Polizei die AfD angewiesen, „aus Sicherheitsgründen“ am Ausgangsort eine
stationäre Kundgebung abzuhalten, was bei den Teilnehmern für Buhrufe und
Kopfschütteln sorgte.
„Die können nicht, die wollen nicht“ sagte eine ältere Damen im
Freizeitchic. „Die dürfen nicht“, meinte ein junger Mann im Outdoorlook.
„Wasser marsch!“ hatten sie noch gefordert als die Polizei zwei
Wasserwerfer neu positionierte. „Wir sind das Volk“ riefen sie. „Ihr seid
das Problem“ erwiderten die Gegendemonstranten. Vereinzelt flogen Eier.
## Streit über Polizeitaktik
Mit mehreren Hundertschaften und mit der Reiterstaffel schirmte die
Einsatzleitung der Polizei die AfD ab. Jens Eckleben, Beisitzer im
Hamburger Landesvorstand der AfD und Mitglied der Bezirksversammlung
Hamburg-Nord warf dem Landesvorsitzenden Bernd Baumann vor, bei der Polizei
zu wenig Druck zu machen. Auf dem Landesparteitag Anfang Oktober hatte
Eckleben, einst Mitglied der radikal anti-islamistischen Partei „Die
Freiheit“, unter Applaus einen Marsch ums Rathaus eingefordert.
Bei dem Streit zwischen den Hamburger Lokalgrößen war eine schon lange weg:
Frauke Petry. Zu Beginn des Veranstaltung wurde die AfD-Bundessprecherin
mit lautem Applaus empfangen. Sie warf Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht
nur vor, in der Asyl- sondern auch in der Familien- und Europolitik
versagen zu haben. „Wir sehen uns im Jahr 2015 einer Situation gegenüber,
in der die deutschen Bürger endlich wieder aufzuwachen scheinen“, sagte
sie. „Nur wer seine Heimat liebt, kann sie auch schützen“, ergänzte sie u…
forderte „die Sache in die eigene Hand zu nehmen“.
Am Steintorplatz griff Bernd Baumann am Ende die schwarz-rote
Bundesregierung und den rot-grünen Senat wegen der Asylpolitik mit nicht
minder deutlichen Worten an. Seine Mitstreiter versuchte er wegen des
misslungenen Aufmarsches aufzubauen: „Wir haben den Platz heute gegenüber
dieser Linksmafia gehalten“. „Tausende“ hätten sich „zusammengerottet�…
den Schulen und in den Universitäten würde sie aufgehetzt. „Was versteht
ihr schon von Politik?“, schimpfte er in Richtung der Demonstranten weiter.
Während der Schimpfkanonade gingen einzelne Teilnehmer der
AfD-Veranstaltung Journalisten an. Etwa 50 Männer aus der rechtsextremen
Szene waren unter den AfDlern. Sie versuchten unter anderem, einem
Fotografen die Kamera zu entreißen. Armin Hampel, einst ARD-Korrespondent
und heute AfD-Bundesvorstandsmitglied und niedersächsischer Landeschef
beobachtete die Szene – ohne jedoch zu reagieren. Als letzter Redner
schimpfte auch er über die vermeintliche Dummheit der Gegendemonstranten
und versicherte seinen Anhängern: „Die CDU ist am Ende und wir sind die
natürlichen Nachfolger“. In den nächsten Jahren würde sich die AfD
Mehrheiten erarbeiten, „dann wird eine andere Politik gemacht“.
1 Nov 2015
## AUTOREN
Andreas Speit
Peter Müller
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Rechtspopulismus
Flüchtlinge
Schwerpunkt Landtagswahlen
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Schwerpunkt Rassismus
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