| # taz.de -- Kabinett setzt EU-Richtlinie um: Konto für jeden beschlossen | |
| > Die Bundesregierung will ein Recht auf ein Basiskonto einführen. Auch der | |
| > Kontowechsel soll laut dem Gesetzentwurf künftig einfacher werden. | |
| Bild: Recht auf Konto: Ob Geld drauf ist, ist aber eine andere Frage. | |
| Berlin afp | Daueraufträge, Lastschriften, Überweisungen: Für die | |
| Erledigung derartiger Bankgeschäfte soll es jedem Verbraucher ab Mitte 2016 | |
| ermöglicht werden, ein Konto zu eröffnen. Die Bundesregierung beschloss am | |
| Mittwoch dazu einen entsprechenden Gesetzentwurf der Ministerien für | |
| Finanzen und Verbraucherschutz. Dieser sieht neben dem Recht auf ein | |
| Basiskonto auch Erleichterungen beim Kontowechsel und eine bessere | |
| Vergleichbarkeit der Kontogebühren vor. | |
| Viele Alltagsgeschäfte erfordern heutzutage ein Bankkonto: die Überweisung | |
| von Gehalt oder Sozialleistungen, das Begleichen der Miete oder der | |
| Telefonrechnung. „Wer kein Konto hat, hat keine guten Chancen auf dem | |
| Arbeitsmarkt“, erklärte Bundesverbraucherschutzminister Heiko Maas (SPD). | |
| Auch die Wohnungssuche sei ohne Konto schwer. Das Recht auf ein Basiskonto | |
| sei nun ein „zentraler Schritt“, damit alle Menschen „voll am | |
| gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können“. | |
| Die geplanten Neuregelungen sehen vor, dass alle Verbraucher einen Anspruch | |
| auf ein sogenanntes Basiskonto haben. Dabei handelt es sich um ein Konto, | |
| das die Nutzung der grundlegenden Zahlungsdienste ermöglicht – Ein- und | |
| Auszahlungen, Lastschriften, Überweisungen. Es soll jedem zur Verfügung | |
| stehen, also auch Obdachlosen, Asylsuchenden und Geduldeten. Auch andere | |
| EU-Bürger können in Deutschland ein solches Konto eröffnen. | |
| In Deutschland haben nach Hochrechnungen der Bundesregierung knapp 600.000 | |
| Menschen keinen Zugang zu einem Konto, wie es in dem Gesetzentwurf heißt. | |
| Die EU-Kommission schätzte die Zahl der Betroffenen im Jahr 2010 gar auf | |
| 670.000; im Jahr 2013 ging sie von fast einer Million Menschen bundesweit | |
| aus. Das Recht auf ein Basiskonto geht nun in die parlamentarischen | |
| Beratungen und soll nach Möglichkeit noch im ersten Halbjahr 2016 in Kraft | |
| treten. | |
| ## Gebühren sollen transparenter werden | |
| Die Linken-Politikerin Caren Lay forderte, dass in dem Gesetz noch die | |
| Gebührenfreiheit verankert werden müsse. „Damit auch wirklich alle | |
| Bürgerinnen und Bürger dieses Konto in Anspruch nehmen können, muss es | |
| kostenlos und ohne versteckte Gebühren angeboten werden“, mahnte sie an. | |
| Auch für Kontoinhaber ergeben sich aus dem Gesetzentwurf Verbesserungen: So | |
| können Verbraucher bei einem Bankwechsel ihr neues Kreditinstitut damit | |
| beauftragen, Überweisungsaufträge oder Lastschriftmandate des alten Kontos | |
| zu übernehmen. Darüber hinaus sollen die Informationen über Gebühren für | |
| Zahlungskonten transparenter und damit besser vergleichbar werden. | |
| Vorgesehen sind auch Vergleichsportale mit Angaben zu Gebühren, dem Netz an | |
| Filialen und Geldautomaten sowie den Zinssätzen. „Verbrauchern soll es | |
| künftig besser möglich sein, das für sie am besten geeignete Zahlungskonto | |
| am Markt zu finden“, erklärte das Finanzministerium. | |
| Mit dem geplanten Gesetz setzt Deutschland eine entsprechende EU-Richtlinie | |
| um. Dies muss bis spätestens September 2016 erfolgen. | |
| 28 Oct 2015 | |
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