| # taz.de -- Opposition fordert Flüchtlingskoordinator: Einer allein soll es ri… | |
| > CDU und FDP fordern einen Flüchtlingskoordinator. Der soll | |
| > Personalengpässe bei Fördern und Wohnen beheben, die die CDU selbst mit | |
| > verschuldet hat. | |
| Bild: Koordinator kann Chaos bei der Flüchtlingsunterbringung in Hamburg löse… | |
| Hamburg taz | Die Hamburger CDU und FDP-Bürgerschaftsfraktionen haben dem | |
| rot-grünen Senat schwere Fehler bei der Bewältigung des | |
| Flüchtlingsunterbringungen vorgeworfen. Sie wollen nun zur Beseitigung des | |
| „Flüchtlingschaos“ Vorschläge in die Bürgerschaft einbringen, um den | |
| „Notstand“ und die „massiven Probleme bei einer menschenwürdigen | |
| Unterbringung“ zu bewältigen. | |
| „Bürgermeister Olaf Scholz und sein Senat allein schaffen es nicht“, | |
| kritisiert FDP-Fraktionschefin Katja Suding. Während sich Scholz bei der | |
| Olympia-Bewerbung als Schön-Wetter-Bürgermeister präsentiere, sei er bei | |
| der Bewältigung der schwersten Krise seit Jahren als Regierungschef | |
| abgetaucht, ergänzt der CDU-Fraktionschef Andre Trepoll. | |
| „Wir brauchen in Hamburg einen Flüchtlingsgipfel mit Hilfsorganisationen, | |
| Kirchen, Wirtschaft, Bundeswehr und Parteien, um alle Kräfte zu bündeln und | |
| vorhandene Kompetenzen und Ressourcen zu nutze“, sagt der CDU-Chef. | |
| Beide Fraktionen schlagen zudem vor, sofort einen parlamentarischen | |
| Bürgerschafts-Sonderausschuss „Flüchtlingskoordination“ einzusetzen, der | |
| sich ressortübergreifend mit den notwendigen Maßnahmen zur | |
| Flüchtlings-Unterbringung befassen soll. „Es werden weiter Menschen zu uns | |
| kommen. | |
| Wir werden die Grenzen nicht einfach schließen können“, sagt Suding. Bisher | |
| habe das Management zwischen Innenbehörde, die für die Erstunterbringung | |
| zuständig ist und der Sozialbehörde, die die Folgeunterbringung der | |
| Hilfesuchenden koordiniert, nicht geklappt, sagt Suding. | |
| Zudem soll nach dem Willen von CDU und FDP ein „Flüchtlingskoordinator“ | |
| benannt werden. Dieser oder diese soll direkt in der Senatskanzlei des | |
| Bürgermeisters die politische Gesamtkoordination aller Aspekte der | |
| Flüchtlingslage übernehmen – mit zentraler Entscheidungsgewalt, | |
| weitreichenden Durchgriffsrechten und einem leistungsfähigen Krisenstab. | |
| Der Flüchtlingskoordinator soll zudem die Prüfung von Flächen und Gebäuden | |
| für die Unterbringung von Flüchtlingen koordinieren. Es könne nicht sein, | |
| dass im September 200 private Flächen zur Flüchtlings-Unterbringung | |
| angeboten und diese mangels Personal nicht geprüft worden seien. | |
| Doch die Pläne von FDP und CDU gehen noch weiter. Der | |
| Flüchtlingskoordinator soll auch den jeweiligen Fachbehörden ein | |
| Integrationskonzept für die Bereiche Unterbringung, Schule, Bildung, | |
| Arbeitsmarkt, Wohnungsbau und gesellschaftliche Integration vorlegen. Und | |
| auch dafür sorgen, dass die Abschiebeabteilung der Ausländerbehörde | |
| personell besser ausgestattet werde, fordert Trepoll. Der CDU-Politiker | |
| will dadurch die „Zahl der Rückführungen deutlich“ steigern. | |
| Für beide Fraktionen ist der SPD-Senat zudem gefordert, den Träger der | |
| Flüchtlingsunterkünfte in Hamburg „Fördern und Wohnen“ zu stärken: „O… | |
| Scholz muss als Bürgermeister dafür sorgen, dass genügend Personal bei | |
| Fördern und Wohnen für die Unterbringung bereit steht“, sagt Trepoll. | |
| Die SPD- und Grünen-Fraktionschefs, Andreas Dressel und Anjes Tjarks, | |
| weisen die Kritik der Opposition zurück. „Die heute von CDU und FDP | |
| vorgestellten Ideen sind entweder bereits erprobte Praxis oder derzeit | |
| schon in der Umsetzung“, sagt Tjarks. Ein gesonderter Koordinierungsstab | |
| zwischen Innen- und Sozialbehörde mit Leitungskompetenz sei bereits im | |
| September eingerichtet worden und werde weiter verstärkt, ergänzt Dressel. | |
| Dadurch sei die Flächensuche und das Flächenmanagement intensiviert worden, | |
| so die Fraktionschefs. | |
| Zudem ist Trepolls CDU an der heutigen Personalsituation des Trägers | |
| Fördern und Wohnen nicht unbeteiligt: Leistungskräfte von Fördern und | |
| Wohnen veröffentlichten vor kurzem einen Brandbrief: „Nach dem voreiligen | |
| und radikalen Abbau unserer Kapazitäten 2001 bis 2010, der im Wesentlichen | |
| Sparvorgaben folgte, entstand kein integrierter, auf alle Eventualitäten | |
| ausgerichteter Plan von kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen, um die | |
| öffentliche Unterbringung von Wohnungslosen und Flüchtlingen bedarfsgerecht | |
| und vorausschauend zu steuern“, heißt es darin. | |
| Im Klartext: Durch den Personalabbau des CDU-Senats und die Privatisierung | |
| des Fördern und Wohnen-Vorgängers Pflegen & Wohnen ist heute auf die | |
| Schnelle kein ausreichend qualifiziertes Betreuungs-Personal zu bekommen. | |
| 9 Oct 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Kai von Appen | |
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