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# taz.de -- Brand in Flüchtlingsunterkunft: „Anschlag auf die Grundwerte“
> In Thüringen brennt eine Turnhalle, in der Geflüchtete untergebracht
> sind. Ministerpräsident Bodo Ramelow findet klare Worte und spricht von
> Terror.
Bild: Immer mehr Brandanschläge in Thüringen: Erst im vergangenen Monat reist…
Friemar dpa | In Thüringen hat erneut eine Flüchtlingsunterkunft gebrannt.
Das Feuer brach am frühen Sonntagmorgen in Friemar an vier mobilen
Toiletten vor einer Turnhalle aus, in der zu dem Zeitpunkt elf Flüchtlinge
untergebracht waren. Die Flammen griffen auf die Fassade über. Nach Angaben
einer Polizeisprecherin gehen die Ermittler von Brandstiftung aus. Ein
fremdenfeindlicher Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, sagte
sie. Verletzt wurde niemand. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke)
sprach von einem „feigen Mordanschlag“.
Die Ermittler sicherten zunächst Spuren am Brandort. Noch unklar ist laut
Polizei, ob der Brand vorsätzlich gelegt wurde oder ob etwa eine Zigarette
auf der Toilette Auslöser war. Die Höhe des Schadens stand zunächst noch
nicht fest. „Das Gebäude kann wieder repariert werden“, sagte die
Polizeisprecherin. Nach Angaben von Bürgermeister Steffen John (CDU) klafft
nun ein zweimal zwei Meter großes Loch in der Wand zu den Umkleideräumen.
Unter den Flüchtlingen, die zum Zeitpunkt des Brandes in der Turnhalle
untergebracht waren, befanden sich nach Angaben Johns zwei Familien mit
vielen Kindern. Sie konnten sich allein in Sicherheit bringen. „Sie waren
geschockt und verängstigt“, berichtete der Bürgermeister. Die Turnhalle
wurden seinen Angaben zufolge seit gut einem Monat als Unterkunft genutzt.
Ramelow reagierte entsetzt. „Das war eine Brandstiftung an einem bewohnten
Gebäude und damit ein Anschlag auf Leib und Leben von Menschen, die in
Thüringen Schutz suchen“, erklärte der Ministerpräsident [1][via Twitter].
Ramelow sprach von einem Anschlag auf die Grundwerte. Gewalt und Hetze
dürften keinen Platz in Thüringen haben. Die Feuerwehr habe abermals
Schlimmeres verhindert.
Linken-Politikerin: „Der Versuch zu morden“
Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow sagte: „Ein Brandanschlag auf ein
bewohntes Haus, ist der Versuch zu morden.“ Zunehmend würden Brandreden zu
„sichtbar zu Brandsätzen“, erklärte sie mit Blick auf mehrere
Demonstrationen der Alternative für Deutschland (AfD) in Erfurt, die sich
gegen die Asylpolitik gerichtet hatten.
Nach Angaben des Bürgermeisters gab es in Friemar keine Vorbehalte gegen
Flüchtlinge. Die Einwohner hätten sich um die Menschen gekümmert und zum
Beispiel eine Waschmaschine organisiert. „In den nächsten Wochen kann die
Turnhalle wohl nicht als Unterkunft genutzt werden“, erklärte John.
Bereits am Samstag hatte es in Thüringen in einem für die Unterbringung von
Flüchtlingen vorgesehenen Haus gebrannt. Das Haus in Bischhagen im
Eichsfeld ist nun unbewohnbar. Die Ursache ist noch unklar. Die Polizei
schloss einen technischen Defekt nicht aus.
4 Oct 2015
## LINKS
[1] https://twitter.com/bodoramelow/status/650567565618606080
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